Rofo 2004; 176(8): 1076
DOI: 10.1055/s-2004-830967
85. Deutscher Röntgenkongress

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT misst verlässlich die Dicke der Aortenwand

Multiethnische Studie zur Arteriosklerose
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Publication Date:
18 August 2004 (online)

 
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Die mit bildgebenden Verfahren bestimmte Gefäßwanddicke scheint ein prädiktiver Faktor für künftige kardiovaskuläre Ereignisse zu sein. Ob die Magnetresonanztomographie ein geeignetes Messinstrument für diesen Parameter ist und ob sich die Gefäßwanddicke in Bezug auf Alter, Geschlecht und Herkunftsland unterscheidet, überprüften Arthur E. Li et al., Baltimore/USA, in einer prospektiven Studie (AJR 2004; 182: 593-597).

Die Autoren maßen die Gefäßwanddicke der thorakalen Aorta mittels MRT in axialen Bildern in Höhe der rechten Pulmonalarterie an 196 ausgewählten Probanden aus der amerikanischen Multiethnic Study of Atherosclerosis. Die Patienten - zwischen 45 und 84 Jahren - boten keinen Hinweis auf eine koronare Herzkrankheit. Beide Geschlechter waren zahlenmäßig gleich vertreten, ebenso Schwarze und Weiße.

Die Resultate der Aortenwandmessungen durch 2 Untersucher ergaben eine sehr hohe Übereinstimmung, besonders in der Feststellung der durchschnittlichen Wanddicke. Die mittleren absoluten Unterschiede der beiden Untersucher für die durchschnittliche und maximale Wanddicke betrugen 0,07 und 0,11 mm.

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Männer haben dickere Gefäßwände als Frauen

Bei Männern wurde eine signifikant höhere Aortenwanddicke gemessen als bei Frauen, was die durchschnittliche (2,32 vs. 2,11 mm) und maximale Wanddicke (3,85 vs. 3,31 mm) betraf. Schwarze Patienten wiesen eine höhere maximale Wanddicke als Weiße auf (3,74 vs. 3,42 mm). Insgesamt stieg die durchschnittliche und maximale Wanddicke signifikant mit dem Alter an, wobei 5 Lebensjahre einen Zuwachs von 0,1 mm an maximaler Aortenwanddicke bedeuteten.

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Nicht nur zur speziellen Diagnostik der Aortendissektion, wie hier im T1-gewichteten transversalen Bild, ist die MRT hilfreich. Auch die Aorten-Wanddicke kann mittels MRT genau bestimmt werden (Bild: MRT Basiskurs. Thieme 1999).

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Wanddicke der Aorta und kardiovaskuläre Ereignisse korrelieren

Die Autoren interpretieren, dass Männer jeden Alters tatsächlich eine höhere Rate kardiovaskulärer Ereignisse als Frauen aufweisen. Dass die maximale Gefäßwanddicke mit der Plaqueformation korreliere, passe zu der Beobachtung, dass für Schwarze eine höhere Schlaganfallinzidenz und eine höhere kardiovaskuläre Mortalität als für Weiße berichtet wird. Diese Hypothese müsse durch longitudinale Beobachtungsstudien erhärtet werden, um den Einfluss sozialer Auswirkungen - geringerer Zugang zu Therapien und Fachärzten - abzuschätzen. Da jedoch Schwarze überall in den USA häufiger unter Diabetes und Bluthochdruck litten, sei ein bedeutender genetischer Einfluss anzunehmen, der von anderen Forschern auf 75% geschätzt werde.

In künftigen Studien müsse untersucht werden, welche Aortendicke noch "normal" sei und ab welcher kardiovaskuläre Ereignisse gefördert würden, so die Autoren. Die MRT ermöglicht eine valide und reproduzierbare Bestimmung der Aortenwanddicke bei noch asymptomatischen Patienten.

Dr. Inge Kelm-Kahl, Wiesbaden

 
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Nicht nur zur speziellen Diagnostik der Aortendissektion, wie hier im T1-gewichteten transversalen Bild, ist die MRT hilfreich. Auch die Aorten-Wanddicke kann mittels MRT genau bestimmt werden (Bild: MRT Basiskurs. Thieme 1999).