Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-832286
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Fragen für den Facharzt - Nierentransplantation
Publication History
Publication Date:
31 August 2004 (online)
Frage 2 - Nierentransplantation
Welche der folgenden Aussagen zur frühen postoperativen Perfusionsstörung von Transplantatnieren treffen zu?
1. Ein plötzlicher Rückgang der Urinausscheidung kann auf eine Gefäßkomplikation hinweisen.
2. Eine frühe postoperative Gefäßstenose ist am ehesten eine chirurgisch verursachte Komplikation.
3. Die Doppler-Sonograpie ist hochspezifisch für die Diagnose einer arteriellen Dissektion.
4. Gefäßdissektionen spontaner oder iatrogener Genese sind keine Standardindikation zur Angioplastie mit Stenteinlage.
Antworten:
A) 1 und 2 sind richtig
B) 1 und 4 sind richtig
C) 3 und 4 sind richtig
D) Alle Antworten sind richtig
#Antwort 2 - Nierentransplantation
Antwort A ist richtig
Bezug: Humke et al.
Interventionelle radiologische Therapie früher postoperativer Perfusionsstörungen von Nierentransplantaten
Ein plötzlicher Rückgang der Urinausscheidung ist als erstes Alarmsymtom einer Perfusionsstörung zu sehen. Differenzialdiagnostisch müssen weitere prä- und postrenale Pathologien, die akute Abstoßung, akute tubuläre Nekrose sowie Zyklosporintoxizität und Transplantatvenenthrombose ausgeschlossen werden. Üblicherweise treten Arterienstenosen eines Nierentransplantats erst in der späten postoperativen Phase auf. Verschiedene Faktoren wie Ischämiezeit, Art des Transplantats, Spenderalter, chirurgische Technik, immunologische Faktoren als auch Zytomegalievirusinfektionen spielen in der Ätiologie der Arterienstenose eine Rolle. Die frühe postoperative Perfusionsstörung ist eher auf chirurgische Probleme im Rahmen der Organentnahme und Transplantation zurückzuführen. Traumatische Verletzungen der Intima und insuffiziente Anastomosierung könne zur Ausbildung von Intimaohren und damit zu Gefäßdissektionen führen. Erstes diagnostisches Hilfsmittel ist die dopplersonographische Untersuchung der Transplantatniere. Dieses Hilfsmittel ist jedoch unspezifisch für die arterielle Dissektion als auch für die Gefäßstenose. Es können lediglich die intra- und extrarenalen Blutflussparameter in den Nierengefäßen dargestellt werden. In kritischen Situationen sollte somit der Einsatz der Angiographie zur diagnostischen Abklärung bei gleichzeitig interventionellem Potenzial erwogen werden. Beim Nachweis einer Gefäßdissektion ist die Angioplastie und spätere Stenteinlage eine allgemein akzeptierte Standardindikation.