Die Stress-Perfusions-SPECT wird zunehmend bei Patienten mit Verdacht auf eine koronare
Herzkrankheit eingesetzt. In den USA wurden im Jahr 2001 7,8 Millionen solcher Untersuchungen
vorgenommen. G.S. Thomas et al., Kalifornien, untersuchten nun den prognostischen
Wert für den niedergelassenen Bereich.
In die prospektive Studie wurden 1 612 Patienten aufgenommen, die mit einer Stress-99mTechnetium-Sestamibi-SPECT
ambulant untersucht wurden. Der Stress wurde bei 63% der Patienten durch körperliche
Aktivität, bei 34% pharmakologisch durch Adenosin und bei 3% durch Dobutamin erzeugt.
Bei der Studienpopulation traten über die Beobachtungszeit von 24 ± 7 Monaten insgesamt
71 schwere Ereignisse (Tod aus kardialer Ursache oder Herzinfarkt) auf (J Am Coll Cardiol 2004; 43: 213-223).
Patienten mit normalem Befund in der Stress-Perfusions-SPECT hatten eine jährliche
Ereignisrate von 0,4%, verglichen mit 2,3% bei Patienten mit auffälligen Befunden.
In der Analyse war die Risikostratifizierung für Frauen und Männer, Diabetiker, Personen
mit normalem Ruhe-EKG und mit Stressbelastung vergleichbar.
Nach der Adjustierung auf die Befunde vor der Untersuchung waren in der multivariablen
Cox Regressions-Analyse folgende Ergebnisse der Stress-Perfusions-SPECT die wichtigsten
unabhängigen Risikoparameter: transiente ischämische Dilatation, das Ausmaß der Reversibilität,
die Ejektionsfraktion nach dem Stress, Ausmaß und Schwere des Perfusionsdefekts im
Stress und das gesamte Testergebnis (normal oder abnormal).
Jede 1%ige Abnahme der Ejektionsfraktion war mit einer 3%igen Zunahme des Risikos
für schwere Ereignisse verbunden. Eine Angiographie und eine Revaskularisation nach
der Stress-Perfusions-SPECT stand mit dem Ausmaß und der Schwere des SPECT-Befundes
im Einklang.
Der prognostische Wert der ambulanten Untersuchung ist also mit dem in der Klinik
vergleichbar. Dies trifft auch für einzelne Gruppen wie Diabetiker und Frauen zu.
Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt