Aktuelle Urol 2004; 35(5): 387-388
DOI: 10.1055/s-2004-834367
Fragen für den Facharzt

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Frage 2 - Onkologie

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Publication Date:
22 September 2004 (online)

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Frage 2 - Onkologie

Bei der intravesikalen BCG-Behandlung handelt es sich um eine nahezu komplikations- freie Therapie. Welche der folgenden Aussagen zur intravesikalen BCG Therapie treffen zu?

1. Eine hypererge Komponente tritt bei generalisierter BCG-Infektion niemals auf.

2. Die antituberkulostatische Tripeltherpie mit INH, Rifampicin sowie evtl. Ethambutol ist bei schwerwiegender systemischer Komplikation Standardtherapie.

3. Flourchinolone sind eine mögliche Alternative zu den etablierten Tuberkulostatika in der Therapie der primär systemischen BCG-Infektion.

Antworten:

A) 1 und 2 sind richtig

B) 1 und 4 sind richtig

C) 3 und 4 sind richtig

D) Alle sind richtig

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Antwort 2 - Onkologie

Antwort C ist richtig

Bezug: Jurczok et al.

Experimentelle Untersuchungen zur optimalen Therapie der systemischen BCG-Infektion in vivo.

Seite 406

Die intravesikale Instillationstherapie mit BCG führt bei 60-80 % der behandelten Patienten zu lokalen Nebenwirkungen. Hier insbesondere zu Dysurie, Pollakisurie und Hämaturie. Es sollten leichtere Symtome, die nach entsprechender Aufklärung der Patienten gut toleriert werden, von den schweren Nebenwirkungen die überwiegend bei Erhaltungstherapie und Zykluswiederholung auftreten, unterschieden werden. Im Vordergrund steht hier die Zystitis, die gewöhnlich 1-2 Tage persistiert und durch nichtsteroidale Antiphlogistika gut therapierbar ist. Weitere Symtome sind ein nach 3-4 Stunden auftretender Temperaturanstieg, der innerhalb von 48 h wieder abklingen sollte, asymptomatische Prostatitis und möglicherweise als Folge der Katheterisierung die Epididymitis. Gefürchtet sind systemische Komplikationen, die bis zum septischen Verlauf führen können. Hier liegt die Standardtherapie in einer antituberkulostatischen Dreierkombination aus INH, Rifampicin und Ethambutol über 6 Wochen bis 3 Monate. Nach mehrmaliger BCG-Exposition sind hypererge Begleitreationen möglich. Aus der geringen Zahl der klinischen Fälle von fulminant septischen Verläufen stellt eine begleitende Hypersensitivitäts-Reaktion bis hin zum allergischen Schock eine wesentliche Komponente des Krankheitsverlaufes dar.