Von einer hoch dosierten cholesterinsenkenden Therapiestrategie profitieren Patienten
mit symptomatischer koronarer Herzerkrankung (KHK) oder akutem Koronarsyndrom: Die
REVERSAL[1]-Studie und die PROVE-IT-TIMI-22[2]-Studie konnten zeigen, dass eine intensive Lipidsenkung mit Atorvastatin (Sortis®)
einer moderateren Senkung mit niedriger dosiertem Pravastatin deutlich überlegen ist.
"Die Frequenz der Diabetiker in Deutschland nimmt zu. Für diese Patienten steigt auch
das Risiko, makrovaskuläre Erkrankungen und Endorganschäden zu entwickeln", erläuterte
Prof. W. Scherbaum, Düsseldorf. Dass eine Statintherapie auch bei Typ-2-Diabetikern
mit nur leicht erhöhten Cholesterinwerten und ohne manifeste koronare Herzerkrankung
die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse um mehr als ein Drittel senken kann, belegen
die aktuellen Ergebnisse der multizentrischen CARDS[3]-Studie.
Primärprävention bei Diabetikern
Primärprävention bei Diabetikern
Insgesamt wurden in CARDS 2838 Typ-2-Diabetiker aufgenommen, bei denen zuvor noch
keine koronaren, kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Ereignisse aufgetreten waren.
Voraussetzung für die Studienteilnahme war außerdem das Vorliegen mindestens eines
weiteren kardiovaskulären Risikofaktors wie Rauchen, Hypertonie, Retinopathie oder
Albuminurie. Nach einer sechswöchigen Plazebophase wurden die Studienteilnehmer entweder
zu 10 mg/d Atorvastatin oder zu Plazebo randomisiert. Die medianen LDL-Cholesterinwerte
lagen vor Studienbeginn bei 118 mg/dl im Plazeboarm bzw. bei 119 mg/dl im Atorvastatinarm.
Wegen des deutlichen Nutzens der Statintherapie wurde die Studie nach durchschnittlich
3,9 Beobachtungsjahren - und damit zwei Jahre früher als geplant - beendet. Durch
die primärpräventive Therapie sank der Gesamtcholesterinspiegel in der Verumgruppe
signifikant um 54 mg/dl (p < 0,0001), das LDL-Cholesterin verringerte sich ebenfalls
signifikant um 46 mg/dl (p < 0,0001).
Risikoreduktion um mehr als ein Drittel
Risikoreduktion um mehr als ein Drittel
Als primärer, kombinierter Endpunkt der Studie galten die Schlaganfallraten und die
Inzidenz koronarer Ereignisse (akuter Koronartod, nichttödlicher Myokardinfarkt, koronare
Revaskularisationen, instabile Angina pectoris mit Hospitalisierung, Reanimation nach
Herzstillstand). Zum Zeitpunkt des Studienabbruchs betrug die Inzidenzrate für den
kombinierten Endpunkt in der Plazebogruppe 9,0%, in der Atorvastatingruppe dagegen
5,8% (relative Risikoreduktion 37%, p = 0,001). Unter der Statinbehandlung reduzierte
sich zudem die Schlaganfallrate um 48%. Die Wirkung auf den kombinierten Endpunkt
zeigte sich Scherbaum zufolge unabhängig von den Lipidausgangswerten, dem Geschlecht
oder dem Alter der Patienten konsistent. "Die Studienergebnisse lassen den Schluss
zu, dass es keinen unteren Gesamtcholesterinwert bei Diabetikern gibt, ab dem eine
primärpräventive Statinbehandlung begonnen werden sollte. Hauptkriterium muss vielmehr
das kardiovaskuläre Gesamtrisiko sein", so Scherbaum.
Dr. Silke Wedekind, Frankfurt/Main
Quelle: Pressegespräch "Diabetes mellitus, akutes Koronarsyndrom und KHK - neue Endpunktstudien
mit Atorvastatin" der Pfizer GmbH, Karlsruhe