Aktuelle Urol 2004; 35(6): 509-510
DOI: 10.1055/s-2004-835742
Fragen für den Facharzt

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Frage 1 - Proteasomeninhibitoren

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Publication Date:
17 November 2004 (online)

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Frage 1 - Proteasomeninhibitoren

1. sind multikatalytische Proteinasen, die Proteine der Apoptoseinduktion degradieren,

2. kommen als neues Therapiekonzept nur in der Behandlung des Prostatakarzinoms zum Einsatz,

3. sind nebenwirkungsfrei,

4. wurden bereits in Phase-I-Studien getestet.

Antworten:

A) Antwort 1 und 2 sind richtig

B) Antwort 2 und 4 sind richtig

C) Antwort 1 und 4 sind richtig

D) Antwort 1, 2 und 3 sind richtig

E) alle Antworten sind richtig

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Antwort 1 - Proteasomeninhibitoren

Antwort C ist richtig

Bezug: Tahmatzopoulos et al.

Proteasomeninhibitoren: Apoptoseinduktion als Therapieoption beim Prostatakarzinom?

Seite 491

Auf der Suche nach neuen Therapiekonzepten im Sinne des "molecular targeting" gewinnen die Proteasomeninhibitoren zunehmend an Bedeutung. Es handelt sich um multikatalytische Proteinasen, die direkt in den Apoptosezyklus eingreifen können. Der hierfür zugrunde liegende Mechnismus erscheint jedoch sehr komplex und ist bis heute noch nicht aufgeklärt. Ein wesentlicher Vorteil einer möglichen antitumoralen Therapie mit diesen Substanzen ist, dass eine Proteasomeninhibition zu einer selektiven Zerstörung von Tumorzellen führt und nicht wie bei der Chemotherapie entartete und gesunde Zellen von der Medikation betroffen sind. Am Beispiel der chronisch-lymphatischen Leukämie beschreiben die Autoren, dass 45 - 70 % der Leukämiezellen apoptotisch werden, während die Apoptoserate der gesunden Lymphozyten nahezu unverändert bleibt. Das Konzept der Proteasomeninhibition wird für verschiedene Tumoren überprüft. Neben gastrointestinalen Tumoren, Leukämien auch für das Prostatakarzinom. Hier wurden in klinischen Phase-I-Studien Patienten mit einem hormonunabhängigen Tumor mittels Proteasomeninhibitoren behandelt. Da der Wirkmechnismus der Therapieformen sehr selektiv ist, war die Behandlung relativ nebenwirkunsarm, sie wies jedoch vor allem dosisabhängige gastrointestinale Nebenwirkungen wie Anorexie, Durchfall und Erbrechen auf. Diese ersten klinischen Studien weisen für die Zukunft viel versprechende Ergebnisse wie Abnahme des Tumorvolumens und PSA-Abfall auf.