Pneumologie 2004; 58(12): 828
DOI: 10.1055/s-2004-837089
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Tuberkulosekontrolle - Risikogruppen einer Reaktivierungs-Tbc identifizieren

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Publication Date:
14 December 2004 (online)

 
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Im Kampf gegen die Ausbreitung der Tuberkulose (Tbc) spielt die Kontrolle latenter Tuberkuloseinfektionen eine wesentliche Rolle. C. R. Horsburgh von der Boston University School of Public Health hatte auf Basis von Literatur- und Statistikdaten untersucht, wie es um das spezifische Risiko einer Tuberkulosereaktivierung bei bestimmten Personengruppen bestellt ist bzw. ob Risikofaktoren identifiziert werden können (New Engl J Med 2004; 350: 2060-2067).

Als latente Infektion wird der Zustand bezeichnet, bei dem sich nach Abheilen einer Primär-Tbc erneut ein positiver Tuberkulintest zeigt. Für Betroffene wird das lebenslange Risiko, dass es ein weiteres Mal zum Tbc-Ausbruch kommt (Reaktivierungs-Tbc), allgemein auf 5 bis 10% geschätzt. Horsburgh nutzte Daten über das Risiko einer Reaktivierungs-Tbc aus prospektiven Kohortenstudien der Jahre 1949 bis 2003, wobei in den berücksichtigten Studien möglichst Angaben über den Tuberkulintest, das Alter der Patienten und Begleiterkrankungen vorhanden sein mussten. Bezüglich des Tuberkulintests interessierte das Ausmaß der Hauttestreaktion sowie die Frage nach Tuberkulinkonversion (Neu-Konversion: Erstmals positiver Hauttest nach letztem, bis zu 2 Jahre zurückliegendem Test oder positiver Hauttest bei Person, die enge Kontaktperson zu Patient mit aktiver pulmonaler Tbc ist; Non-Konversion: Positiver Hauttest ohne Erfüllen der Kriterien von Neu-Konversion).

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Verschiedene Risikokonstellationen identifiziert

Mithilfe eines eigens erstellten Modells wurden folgende Risikokonstellationen identifiziert: Das lebenslange Risiko einer Reaktivierungs-Tbc beträgt 20% bzw. mehr, wenn der Tuberkulintest eine Infiltration von ≥10 mm zeigt und wenn eine HIV-Infektion oder aber Anzeichen einer ausgeheilten Tbc vorliegen. Ein 10%iges Risiko, während des weiteren Lebens an Tbc zu erkranken, wurde ermittelt für Personen mit Neu-Konversion eines Tuberkulintests sowie für die meisten Patienten unter 35 Jahren, deren Tuberkulintestergebnis einen Durchmesser von ≥ 15mm erreicht und die eine Infliximab-Therapie erhalten. Zwischen 10 und 20% beträgt das Risiko für Kinder bis zu 5 Jahren, deren Reaktion nach Tuberkulintest ≥10 mm erreicht.

Die genannten Gruppen sind besonders für eine Reaktivierungs-Tbc prädestiniert und müssen daher besondere Aufmerksamkeit erhalten, was z. B. auch eine direkt observierte präventive Antibiotikatherapie mit einschließt. Personen, die in der Vergangenheit einen positiven Tuberkulintest hatten, könnten erneut getestet werden, wenn das Ausmaß der Hautreaktion nicht entsprechend dokumentiert wurde.

Dr. Katrin Appel, Essen