Der Klinikarzt 2004; 33(12): V
DOI: 10.1055/s-2004-860930
DGIKM

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DGIKM-Förderpreis vergeben - Erste interdisziplinäre Kinderschmerzambulanz ausgezeichnet

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Publication Date:
13 January 2005 (online)

 
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Mit einem einstimmigen Votum haben die Juroren den erstmals von der Deutschen Gesellschaft für Interdisziplinäre Klinische Medizin (DGIKM) e.V. ausgeschriebenen Förderpreis für Interdisziplinarität in der Medizin vergeben: "Die erste interdisziplinäre Kinderschmerzambulanz in Deutschland am Institut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin (IKP) an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln / Universität Witten-Herdecke ist ein würdiger Preisträger für den ersten DGIKM-Förderpreis", sagte Prof. Dr. W. Hardinghaus, Präsident der DGIKM.

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Interdisziplinär und interprofessionell im besten Sinne

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Günther Buck (Redaktionsleiter, Karl Demeter Verlag; rechts) überreicht dem Team um Dr. Boris Zernikow (links) den mit 5 000 Euro dotierten DGIKM-Förderpreis

Anders als bei Schmerzen Erwachsener, für die Ambulanzen und spezielle Abteilungen bzw. Kliniken zur Verfügung stehen, gab es bislang keine Institution, die in ähnlicher Weise und fachübergreifend Ursachen, Therapie und langfristige Auswirkungen von Schmerzen für Kinder und Jugendliche fokussiert. Das Konzept aus Datteln, das sich an der Schnittstelle zwischen der ambulanten und stationären Versorgung ansiedelt, besticht mit interdisziplinären ambulanten Therapiegruppen an einer psychosomatischen Schmerzstation. Es wendet sich an Kinder mit chronifizierten Beschwerden - ob Kopf-, Bauch-, Muskel-, Gelenk- oder auch Tumorschmerzen.

Therapeutisch setzt das Team aus Ärzten, Psychologen und Krankenschwestern dabei neben medikamentösen und anästhesiologischen Verfahren auch auf homöopathische, physiotherapeutische und psychologische Methoden, die sie in altersgerechter Form aufgearbeitet haben: In dem ambulanten Trainingsprogramm "Bauchtänzer" erfahren Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren von einer Kinderkrankenschwester, einer Diplom-Psychologin und einer Diätassistentin nicht nur, was ihre Bauchschmerzen auslöst, sondern auch wie sie damit besser umgehen können. Neben solchen ambulanten Schmerztherapiegruppen gibt es natürlich zusätzlich eine Schmerzsprechstunde.

Der Erfolg gibt dem Konzept der Kinderschmerzambulanz recht: Denn das Team konnte unter anderem mithilfe einer kontinuierlichen Schmerzmessung dokumentieren, dass beispielsweise 80% der Kopfschmerzkinder nach 13 Monaten nahezu beschwerdefrei waren.

"Wir freuen uns besonders, dass wir mit dem heute zu verleihenden Preis dieses Projekt mit 5000 Euro nicht nur ideell, sondern auch ein klein wenig finanziell fördern können", meinte Hardinghaus. Denn finanziert wird die Kinderschmerzambulanz in Datteln zum allergrößten Teil aus Drittmitteln. "Wir sind auf Spenden angewiesen", erklärte Dr. B. Zerinkow, der leitende Arzt des Dattelner Instituts. Mit der Übergabe des Preises verband der Präsident der DGIKM eine herzliche Bitte: "Lassen Sie sich durch den Preis weiter ermuntern und ermutigen - und entwickeln Sie diese und andere Innovationen weiter!"

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Große Resonanz auf die Preisausschreibung

Wie wichtig interdisziplinäre Konzepte in der klinischen Praxis sind und wie hoch ihr Stellenwert in den Krankenhäusern und im Praxisalltag ist, zeigt das rege Interesse, das die Ausschreibung des DGIKM-Förderpreises hervorgerufen hat. Tatsächlich war es für die Jury nicht ganz einfach, aus der Vielzahl der hervorragenden interdisziplinären Arbeiten ein Projekt herauszugreifen und auszuzeichen. Daher wird die Zeitschrift klinikarzt - das Organ der DGIKM (www.dgikm.de) - im nächsten Jahr besonders herausragende Konzepte vorstellen - angefangen natürlich mit dem ersten Preisträger des DGIKM-Förderpreises.

sts

Quelle: Verleihung des DGIKM-Förderpreises im Rahmen der Medica 2004

 
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Günther Buck (Redaktionsleiter, Karl Demeter Verlag; rechts) überreicht dem Team um Dr. Boris Zernikow (links) den mit 5 000 Euro dotierten DGIKM-Förderpreis