Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2005; 10: 18-22
DOI: 10.1055/s-2005-858279
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Nach Startproblemen volle Fahrt für DMP

After Starting Problems Full Speed for DMPR. Daubenbüchel1
  • 1Bundesversicherungsamt, Bonn
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Publication Date:
29 June 2005 (online)

Zusammenfassung

1. Mit strukturierten Behandlungsprogrammen für chronisch Kranke (Disease-Management-Programme - DMP) genießen chronisch Kranke eine sektorenübergreifend abgestimmte medizinische Versorgung, die sich an evidenzbasierten Leitlinien orientiert und eine aktive Mitwirkung der Patienten voraussetzt. Mit dieser Versorgungsform werden gute Voraussetzungen geschaffen, um Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

2. Mit der Einbindung der Disease-Management-Programme in den Risikostrukturausgleich (RSA) wurde für die Krankenkassen ein finanzieller Anreiz geschaffen, chronisch kranke Menschen zu versichern und ihre Versorgung zu verbessern. Die Einbeziehung in den RSA führt allerdings auch zu einer Verrechtlichung des Zulassungsverfahrens sowie zu einem erheblichen Prüfaufwand.

3. Bei der Zulassung von DMP gab es erhebliche Startprobleme. Die Ursache lag insbesondere darin, dass die Disease-Management-Programme als solche und ihre Einbindung in den RSA für alle Beteiligten Neuland darstellten: für die Krankenkassen und ihre Verbände, für die Versicherten, für die Leistungserbringer, insbesondere für die Ärzte und Kassenärztlichen Vereinigungen, für sonstige Dienstleister wie z. B. die Datenstellen und nicht zuletzt für das Bundesversicherungsamt als Zulassungsbehörde. Diese Umstände bewirkten erhebliche Unsicherheiten und Verzögerungen bei allen Beteiligten.

4. Diese Startschwierigkeiten sind überwunden. Die daraus gezogenen Erfahrungen haben bei allen Beteiligten positive Wirkungen gezeigt: Die Programme sind weit weniger fehleranfällig, die Vertragsverhandlungen verlaufen routinierter, die Zulassung der Programme erfolgt wesentlich schneller, Programme, die keiner Nachbesserung bedürfen, werden in der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit von drei Monaten zugelassen.

5. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Für die drei chronischen Erkrankungen Diabetes Typ II, Brustkrebs und Koronare Herzerkrankung (KHK) wurden bisher rund 3800 Disease-Management-Programme zugelassen, in die über 1,3 Mio. Versicherte eingeschrieben sind. Zurzeit wird die erste Evaluation der Programme vorbereitet.

Abstract

1. In Germany, chronically ill patients are subject to comprehensive medical care within the framework of a structured care programme known as Disease Management Programs (DMP) which is conceptualised along evidence-based guidelines and relies on patients’ active co-operation. This kind of care paves the way for improved patient nursing and economy.

2. Including the Disease Management Programs in the structural risk compensation framework (RSA) provided a financial incentive for the German statutory sickness insurance bodies to insure the chronically ill and to improve care facilities. This, however, also makes patient care more subject to legal supervision and to considerable counter-checking.

3. The introduction of DMP involved considerable initial problems, since DMP and its inclusion in RSA was like sailing uncharted waters both for the statutory sickness insurance bodies, the patients, the financing authorities and especially the GPs and GP framework associations, databases and last but not least the Federal German Insurance Authority. This resulted in major uncertainties and delays.

4. These teething troubles have been overcome. The experience gathered had an all-round positive effect. Programs are now much less subject to errors and negotiations proceed with more routine and OK’s are issued much more rapidly. Programs not requiring subsequent updating are OK’d within the prescribed 3 months.

5. The success is striking. Approximately 3, 800 Disease Management Programs have been sanctioned so far for the chronic diseases diabetes Type II, cancer of the breast and coronary heart disease with more than 1.3 million insured persons. Initial evaluation of the programs is under way.

Dr. jur. Rainer Daubenbüchel

Präsident des Bundesversicherungsamtes

Friedrich-Ebert-Allee 38

53113 Bonn

Email: praesident@bva.de