Ziel dieser Studie war die Beschreibung des Bewältigungsverhaltens (Coping) einer Jugendlichen im Alltag, die sich in stationärer psychiatrischer Behandlung befunden hatte. Auch das Bewältigungsverhalten ihrer Mutter wurde untersucht. Es wurde der Ansatz einer Fallstudie gewählt, um detaillierte Kenntnisse über die Situation der Personen, ihre Gedanken, Empfindungen, Handlungen, Intentionen und ihre Umgebung zu gewinnen. Datengrundlage waren drei Interviews mit der Jugendlichen und ihrer Mutter zwischen 1999 und 2001, die mittels induktiver Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Es konnten sechs Kategorien zur Beschreibung der Bewältigungsanforderungen von Jugendlichen gebildet werden, die sich in stationären psychiatrischen Behandlungen befunden haben. Es handelt sich dabei um suizidales Verhalten, brüchige psychische Gesundheit, unzureichendes soziales Netz, abnehmenden Realitätssinn, mangelndes Selbstwertgefühl und negative Rückmeldungen durch andere. Die Bewältigungsstrategien der Jugendlichen umfassten Hobbys, Gebete und gelegentlichen Rückzug in eine Fantasiewelt. Ihre wichtigste Bewältigungsressource war soziale Unterstützung. Die Bewältigungsanforderungen der Mutter betrafen das aggressive Verhalten der Tochter, ihren Rückzug von sozialen Beziehungen und ihre Konzentrationsschwäche. Sie sorgte sich um die instabile psychische Gesundheit und die Zukunft der Tochter. Sie machte sich auch große Sorgen über die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Zusätzlich traten bei ihr selbst neue körperliche Erkrankungen auf. Die Mutter sorgte für sich, indem sie sich fortbildete und Handarbeiten machte. Soziale Kontakte waren ihr sehr wichtig. Ihre wichtigste Bewältigungsressource war soziale Unterstützung, die sie von Freunden und Familienmitgliedern bekam. Früher hatte die Familie Kontakt zu Freunden gehalten, doch der Ehemann hatte alle Verbindungen abgebrochen.
Literatur
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