Mäßig starke chronische Schmerzen können seit Mitte November 2004 mit dem hochpotenten Opioid Fentanyl[1] in einer Dosierung von 12,5 µg/h transdermal behandelt werden. Dies entspricht einer Dosis von 100-150 mg/h des niedrig potenten Tramadols der 2. Stufe des WHO-Stufenschemas zur Schmerztherapie.
Bisher konnten nur starke chronische Schmerzen nach dem WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie in der 3. Stufe mit transdermalem Fentanyl behandelt werden. "Dabei ist es aus therapeutischer Sicht besser, ein hochpotentes Opioid niedrig zu dosieren, als ein niedrigpotentes Analgetikum hochdosiert einzusetzen", erklärte Dr. Martin Strohmeier, niedergelassener Orthopäde und Schmerztherapeut aus Ravensburg[2]. Die Schmerzen werden effektiv und gut verträglich gelindert.
Seit 9 Jahren wird transdermales Fentanyl bei der Therapie von chronischen tumor- und nicht-tumorbedingten Schmerzen eingesetzt. Das Indikationsspektrum wird durch die neue Pflastergröße um mäßig starke chronische Schmerzen erweitert. "Auch eine Kombination mit Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ist denkbar, wenn die NSAR allein nicht ausreichend analgetisch wirken", berichtete Dr. Michael Zimmermann, Frankfurt. "Die Kombination ist deshalb sinnvoll, weil man die antiphlogistische Wirkung der NSAR mit der guten analgetischen Wirkung von Fentanyl optimal nutzen kann", ergänzte Strohmaier.
Das niedrigdosierte Matrix-Pflaster erleichtert den Einstieg in die Opioidtherapie mit Fentanyl. Zusätzlich wird der Wechsel von Stufe II nach Stufe III des WHO-Stufenschemas erleichtert. Der Patient muss sich nicht an einen neuen Wirkstoff gewöhnen.
Alltag kaum eingeschränkt
Der mit Fentanyl-Pflaster behandelte Patient wird in seinem Alltag kaum eingeschränkt. "Selbst die Verkehrstauglichkeit ist nicht gefährdet, wenn der Patient an Fentanyl stabil eingestellt ist", hob Zimmermann hervor. Dieser Aspekt ist für Tumorpatienten besonders interessant, deren Vigilanz häufig noch durch weitere Arzneien beeinträchtigt wird. Der langjährige Einsatz von transdermalem Fentanyl zeigt die zuverlässige Wirksamkeit, gute Verträglichkeit und hohe Sicherheit. Die Wirkstoffabgabe erfolgt kontinuierlich über 72 Stunden. Das Matrix-Pflaster ist für Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren zur Therapie chronischer opioidpflichtiger Schmerzen zugelassen.
Ilona Kutschki, Mönchengladbach