Pneumologie 2005; 59(1): 2
DOI: 10.1055/s-2005-862212
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Schlafapnoe - Zusammenhang mit vaskulären Störungen

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Publication Date:
25 January 2005 (online)

 
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Die potenziellen Ursachen vom Schlaf-Apnoe-Syndrom sind vielfältig. Ob vaskuläre Dysfunktion oder vielmehr Auswirkungen endothelialer Funktionsstörungen dazugehören, war Inhalt einer Studie von F. J. Nieto und Mitarbeitern, Madison/USA. Dabei wurde eine lineare Beziehung zwischen Hypoxämie-Index und Arteriendurchmesser festgestellt (Am J Respir Crit Care Med 2004; 169: 354-360).

Die Studienpopulation bestand aus einer Subgruppe der Cardiovascular Health Study (CHS). Voraussetzung war neben der komplettierten 10-Jahres-Untersuchung (seit 1989 jährliche Untersuchung) eine Teilnahme am Untersuchungsprotokoll der Sleep Heart Health Study (SHHS). 1 037 Personen, 44% männlich, 61,4% Hypertoniker, im Alter von 68 und 96 Jahren, erfüllten diese Kriterien.

Bei der SHHS-Untersuchung führten die Forscher neben Anamnese, körperlicher Untersuchung, Messung des Body-Mass-Index (BMI) und Blutdruckwerten eine ausführliche Polysomnographie-Ableitung durch. Dabei wurde der Hypoxämie-Index (HI, prozentuale Schlafzeit mit einer Sauerstoffsättigung < 90%) und der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI = durchschnittliche Anzahl von A- oder Hypopnoen pro Stunde mit einem mindestens 4%igen Abfall der Sauerstoffsättigung) gemessen. Bei der zehnten jährlichen Untersuchung der CHS wurde neben den üblichen klinischen Untersuchungen, Anamnese und Echokardiographie eine ausführliche Ultraschalluntersuchung der A. brachialis durchgeführt. Dabei wurde der arterielle Durchmesser unter dynamischer Stimulation mittels artefiziell erzeugten lokalen Zirkulationsveränderungen gemessen und die Veränderung des absoluten und relativen (gleichgesetzt mit "percentage flow-mediated dilation", %FMD) Arteriendurchmessers ausgewertet.

Die statistische Analyse zeigt multiple Assoziationen, welche jedoch durch die vorhandenen Risikofaktoren (z.B. BMI oder Rauchen) in ihrer Aussagekraft eingeschränkt werden mussten. Nach deren Berücksichtigung trat immer noch eine lineare statistisch signifikante Assoziation zwischen dem Hypoxämie-Index und dem arteriellen Ausgangsdurchmesser (p<0,01) auf. Diese Beziehung war insbesondere bei Patienten, die jünger als 80 Jahre waren, und solchen, die an arterieller Hypertonie litten, signifikant.

In einer anderen Studie zeigte der hier bedeutsame Ausgangsdurchmesser der A. brachialis eine signifikante Assoziation mit koronarer Herzkrankheit. Obwohl seine letztliche Bedeutung zu diesem Zeitpunkt noch unklar ist, zeigt die vorliegende Studie einen weiteren Zusammenhang zwischen vaskulären Störungen und dem Schlaf-Apnoe-Syndrom.

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Wichtig für das Patienten-Gespräch

Wichtig ist eine Alkoholkarenz und häufig eine Gewichtsreduktion. Die Gewichtsreduktion wird oft durch die vermehrte Tagesmüdigkeit erschwert, so dass zunächst eine effektive Therapie notwendig ist, um die Aktivität und Mobilität während des Tages zu verbessern. Bei einer Gewichtsabnahme von 20% ist von einer Halbierung des Apnoeindex auszugehen; bei nur geringfügiger Gewichtsabnahme ist keine Besserung zu erwarten (aus: TIM, Thieme 1999).

Dr. Anke Diehl, Essen