Pneumologie 2005; 59(1): 3-4
DOI: 10.1055/s-2005-862213
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Asthma - Vergleich des zeitlichen Wirkverlaufes von Kortikoiden

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Publication Date:
25 January 2005 (online)

 
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Wenn ein neues inhalatives Kortikoid zur Behandlung von Asthma verfügbar wird, sollte dessen zeitlicher Wirkverlauf zuvor mit dem eines etablierten Kortikoids in einer Pilotstudie verglichen werden. Das könnte helfen, Vergleichsstudien effektiver durchzuführen.

Verschiedene inhalative Kortikoide sind sehr effektiv zur Behandlung von Asthma. Sie unterscheiden sich jedoch stark hinsichtlich ihrer pharmakokinetischen Profile. Um so wichtiger ist es, ihre Effektivität und ihre systemischen Effekte vergleichen zu können. Ihr langsamer Wirkeintritt macht es jedoch äußerst schwierig, die maximale Response auf eine gegebene Dosis zu messen. Andererseits könnten submaximale Wirkreaktionen verglichen werden, wenn der zeitliche Wirkverlauf der zu vergleichenden inhalativen Kortikoide ähnlich wäre. Dr. K. Phillips vom City Hospital in Nottingham und Kollegen stellten sich die Aufgabe, den zeitlichen Wirkverlauf von Fluticason und Budesonid zu vergleichen (Thorax 2004; 59: 26-30). Dazu maßen sie das Ansprechen auf die Inhalation als Veränderung in derjenigen Provokationsdosis von Adenosinmonophosphat, die eine 20%ige Senkung der Sekundenkapazität (PD20AMP) hervorruft.

An der randomisierten Studie nahmen 18 Patienten mit leichtem Asthma im Alter von18 bis 65 Jahren teil. Jeder erhielt jeweils 4 Wochen lang täglich 1500 µg Fluticason, 1600 µg Budenosid und Plazebo. Zwischen den jeweiligen Behandlungen lagen Auswaschperioden von mindestens 2 Wochen. Die Messungen von PD20AMP und Sekundenkapazität (FEV1) erfolgten vor und nach der Behandlung. Die Zeit bis zum Erreichen von 50% der maximalen Response (T50%) wurde als Maß für den Wirkeintritt berechnet.

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Anstieg von PD20AMP bei beiden Kortikoiden

Während der 4-wöchigen Behandlung kam es unter beiden Kortikoiden, nicht jedoch unter Plazebo, zu einer progressiven Steigerung des PD20AMP-Werts. Für Fluticason betrug der Anstieg nach einer bzw. 4 Wochen 2,3 bzw. 4,5 und für Budesonid entsprechend 2,5 bzw. 3,7 Verdopplungsdosen. T50% wurde unter Fluticason nach 9,3 Tagen und unter Budesonid nach 7,5 Tagen erreicht. Dabei betrug die mittlere Differenz zwischen beiden Kortikoiden 0,1 Tag. Es gab einen breiten Responsebereich auf beide inhalative Kortikoide, jedoch bestand eine gute Korrelation zwischen der Response auf Fluticason und Budesonid innerhalb der Patienten. FEV1 und morgendlicher maximaler expiratorischer Atemstrom (PEFR) erhöhten sich während der ersten Woche unter beiden Kortikoiden und blieben danach stabil. Unter beiden aktiven Behandlungen trat eine leichte progressive Verbesserung der nächtlichen Symptome auf.

Die Autoren stellten fest, dass PD20AMP ein sensitiverer Marker für die Response auf eine inhalative Kortikoidbehandlung ist als FEV1 oder PEFR. Der zeitliche Wirkverlauf von Fluticason und Budesonid, gemessen am PD20AMP, ist ähnlich. Das lässt darauf schließen, dass Vergleichsstudien zu ihrer Wirksamkeit mit ein- oder 2-wöchigen Behandlungsperioden gültig sind.

Dr. Volker Kriegeskorte, Martinsried