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DOI: 10.1055/s-2005-862232
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
SGA-Kinder ohne Aufholwachstum - Größe bei U7 oder U8 wegweisend für Vorstellung in der Endokrinologie
Publication History
Publication Date:
09 February 2005 (online)
Neugeborene, die zu klein oder zu leicht auf die Welt kommen, holen in den beiden ersten Lebensjahren zwar überwiegend "auf". Bei etwa 10% dieser SGA-Kinder ("small for gestational age") bleibt das Aufholwachstum jedoch aus, was nach der Barker-Hypothese mit einem erhöhten Risiko für metabolische Erkrankungen im späteren Leben einhergehen soll. Eine frühzeitige Behandlung des Kleinwuchses führt in 87% der Fälle zu einer normalen Endgröße und - so die Erwartungen der pädiatrischen Endokrinologen - beugt psychischen, sozialen und gesundheitlichen Risiken vor.
Ein klinisch bedeutsamer Kleinwuchs wird in Deutschland jährlich bei 620-5000 Kindern festgestellt. Zwar liegt nur in 40% ein nachweislicher Mangel an Wachstumshormon (GH = "growth hormone", Somatropin, Genotropin®) vor. Da jedoch 50-125 cm des Wachstums nach der Geburt über das GH-IGF-System (IGF = "insulin-like growth factor") gesteuert werden, könne durch rechtzeitige Gabe des Hormons - vor der Pubertät - in den meisten Fällen (87%) eine normale Erwachsenengröße erreicht werden, so Prof. H.-G. Dörr aus Erlangen
#Rechtzeitig handeln!
Das Therapiekonzept ist inzwischen ganzheitlich, und es liegen umfangreiche Studiendaten zur Wirksamkeit und Sicherheit vor, ergänzte Prof. M. Ranke, Tübingen. Eine über acht Jahre laufende Studie mit zwei verschiedenen Dosierungen von Somatropin (0,033 bzw. 0,067 mg/kg/d) hat gezeigt, dass der Behandlungserfolg umso höher ist, je frühzeitiger nach dem vierten Lebensjahr die Therapie begonnen wird und je höher die Dosierung im ersten Jahr liegt. Denn das Gesamtwachstum wird bestimmt durch das Ansprechen im ersten Behandlungsjahr. Ranke empfiehlt aufgrund dieser Erfahrungen für die pädiatrische Praxis, SGA-Kinder im Rahmen der U7 oder U8 detailliert zu untersuchen und bei fehlendem Aufholwachstum bei einem pädiatrischen Endokrinologen vorzustellen.
Die Behandlung mit Wachstumshormon ist nach seinen Worten eines der am besten überwachten Therapieregime: Rund 100000 Kinder werden hinsichtlich der Sicherheit beobachtet. Dabei wurde keine Zunahme von Typ-2-Diabetes oder Karzinomen dokumentiert. Bei Mädchen mit Turner-Syndrom legen die mittelfristigen Daten (fünf bis zehn Jahre Nachbeobachtung) keine Bedenken zur Sicherheit nahe. Bei SGA-Kindern (n = 56) zeigte sich nach achtjähriger Therapie ebenfalls kein erhöhtes Diabetesrisiko, wenn nicht schon zu Behandlungsbeginn eine Insulinresistenz vorgelegen hatte. Insgesamt, so fasste der Referent zusammen, liegen damit ermutigende Ergebnisse zur Langzeit-Morbidität mit dieser Therapieform vor - bei deren Einsatz Deutschland "fast das Schlusslicht bildet". Dies mache deutlich, dass "mit der Therapie kein Schindluder getrieben wird."
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Quelle: Pressekonferenz "SGA und Kleinwuchs - Rechtzeitiges Handeln stellt die Weichen", veranstaltet von der Pfizer GmbH, Karlsruhe