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DOI: 10.1055/s-2005-863753
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Geringer Aufwand mit viel Wirkung - Den Umgang mit Schmerzen schulen
Publication History
Publication Date:
09 February 2005 (online)
Quelle: Baier RR, Gifford DR, Patry G et al. Ameliorating pain in nursing homes: a collaborative quality-improvement project. J Am Geriatr Soc 2004; 52 (12): 2138-2140
Thema: Es ist traurig, aber wahr: Studienergebnissen zufolge leiden 83% der Bewohner in Pflegeheimen an Schmerzen. Erschreckenderweise bleiben die Schmerzen oft unbemerkt oder werden nicht bzw. nicht ausreichend therapiert.
Projekt: Wie schnell und mit wie wenig Aufwand sich dieser Zustand ändern ließe, belegen aktuelle Daten aus Rhode Island (USA). Insgesamt 17 Pflegeeinrichtungen beteiligten sich dort an einem Projekt, das einen breit gefächerten Ansatz zur Verbesserung der Schmerztherapie testete. Basis waren vor allem Schulungsmaßnahmen, ein Mentor-System, Audits, Beratung und die enge Zusammenarbeit sowie der Austausch zwischen den teilnehmenden Einrichtungen.
Ergebnis: Zwar änderten sich die Verschreibungsgewohnheiten der Ärzte nur wenig: So wurden Analgetika der WHO-Stufe III im Vergleich zu solchen der Stufe II nur geringfügig häufiger eingesetzt (40,8 versus 50,6%, p = 0,057), mehr Analgetika wurden aber nicht verschrieben.
Was sich jedoch deutlich verbesserte, war das Bewusstsein des medizinischen Personals für die Schmerzen der Heiminsassen: Nach Abschluss der Intervention beurteilten die Pflegekräfte zum Beispiel die Intensität der Beschwerden und den Erfolg der Therapie deutlich häufiger als zuvor (44 versus 4%, p < 0,001). Auch die Schmerzstärke wurde verstärkt gemessen (74 versus 16%, p < 0,001). Zudem wurden nichtpharmakologische Maßnahmen wie Massagen oder Wärmebehandlungen in etwa doppelt so oft eingesetzt wie zuvor (82 versus 41%, p < 0,001). Wie wichtig solche relativ einfachen Maßnahmen sind, zeigt das Resultat - eine 41%ige Schmerzreduktion.
Fazit: Um das Schmerzmanagement in medizinischen Einrichtungen verbessern zu können, müssen also - dies ist sicherlich kein unerwartetes Ergebnis - verschiedenste Faktoren ineinander greifen. Besonders wichtig ist es dabei, Ärzte und Pflegende nicht nur zu schulen, sondern eine Struktur zu schaffen, die den Erfolg der eingesetzten Maßnahmen stets überprüft und so den Umgang mit den Patienten und deren Schmerzen nachhaltig verändert. Natürlich bietet der beschriebene Ansatz Raum für weitere Verbesserungen, die Erfolge sind jedoch recht ordentlich.
Key Words: Qualitätsmanagement - Schmerzmanagement - Pflegeheim