Lungenkarzinom - Die Inzidenzraten der Tumortypen verändern sich

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Das bronchioalveoläre Karzinom (BAC) ist eine relativ seltene Unterform des Adenokarzinoms. Es tritt unabhängig von einem Nikotinabusus auf, betrifft oft jüngere Frauen und scheint eine bessere Prognose zu haben. Einige Studien legen nahe, dass immer mehr Lungenkarzinome auf diesen Subtyp zurückzuführen sind.

W. L. Read et al. werteten in ihrer retrospektiven Studie die Daten eines großen amerikanischen Krebsregisters ("Surveillance, Epidemiology and End Results (SEER) program") aus (Lung Cancer 2004; 45: 137-142). Es standen die regionalen Inzidenzraten von 1979 bis 1998 zur Verfügung. Die Datenbank hatte insgesamt 310 280 Lungenkarzinompatienten erfasst. Bei der Auswertung wurde neben der Inzidenzrate für das BAC auch die Häufigkeit der anderen Lungenkarzinomtypen berücksichtigt. Die Datenbank erlaubte auch Aussagen über die Überlebensraten in Abhängigkeit vom Karzinomtyp.

Die Studie konnte keine signifikanten Veränderungen der jährlichen BAC-Inzidenzraten feststellen. Ihr Anteil lag über die Jahre konstant zwischen 2 und 3% aller aufgetretenen Lungenkarzinome. Das BAC war der einzige Tumortyp, bei dem mehr Frauen als Männer betroffen waren (Frauenanteil: 54%). Im Gegensatz dazu hatte sich die Rate des Adenokarzinoms (ohne BAC) von 23 auf 32% aller Karzinomfälle gesteigert. Der Anteil der squamösen Karzinome fiel von rund 30 auf 20%. Bei den übrigen Karzinomtypen zeigten sich keine wesentlichen Veränderungen. Die günstige Prognose des BAC konnte bestätigt werden. Diese Patienten hatten eine Ein-Jahres-Überlebensrate von 65%. Die ungünstigste Prognose hatten Patienten mit einem undifferenzierten Lungenkarzinom. Nach einem Jahr lebten noch 28% der Betroffenen.

Bronchialkarzinom des linken Lungenoberlappens; Histologie: Adenokarzinom. Der Anteil an Adenokarzinomen stieg in den letzten 20 Jahren um etwa 10% (Bild: Thiemes Innere Medizin, Thieme 1999).

Über einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren stieg der Anteil der Adenokarzinome um etwa 10%, der Anteil der squamösen Karzinome sank um etwa 10%. Die Zahl der bronchioalveolären Karzinome blieb konstant, so die Autoren.

Dr. Horst Gross, Berlin