Pneumologie 2005; 59(2): 94
DOI: 10.1055/s-2005-863759
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Asthma - Prävention der Glukokortikoid-induzierten Osteoporose mit Etidronat und Kalzium

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21 February 2005 (online)

 
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Glukokortikoide führen zu einer Verringerung der Knochendichte und zu einem erhöhten Frakturrisiko. Das Risiko steigt rasch mit Beginn der Therapie und wird bereits in Dosen < 7,5 mg Prednisolon täglich beobachtet. Bisphosphonate erhöhen die Knochendichte. Bei Frauen nach der Menopause beugen sie osteoporotischen Frakturen vor. Ob eine 5-jährige Therapie mit Etidronat und/oder Kalzium bei Asthmapatienten, die lange Zeit orale und/oder inhalalative Glukokortikoide erhalten, den Knochenabbau aufhalten oder Frakturen vorbeugen kann, wurde jetzt untersucht).

In einer Multizenterstudie untersuchten I.A. Campbell et al., Penarth/Großbritannien, 349 Asthmapatienten im Alter von 50 bis 70 Jahren (Thorax 2004; 59: 761-768). Orales Prednisolon und inhalatives Beclomethason wurden im Schnitt 9,6 Jahre bzw. 6,9 Jahre in mittleren Dosen von 8,7 mg bzw. 1517 µg pro Tag verabreicht. Die Patienten erhielten randomisiert nur Etidronat (alle 3 Monate 400 mg/Tag für 2 Wochen), Etidronat plus Kalzium, nur Kalzium (500 mg/Tag) oder keine Therapie. Zu Beginn und nach 5 Jahren wurden seitliche thorakolumbale Röntgenaufnahmen (n = 205) und Knochendichtemessungen mittels DXA ("dual energy X ray absorptiometry") im Lumbalwirbel und proximalen Femur (n = 133) durchgeführt. Hauptzielvariable waren Frakturen und Veränderungen der Knochenmineraldichte (BMD: "bone mineral density"). 118 Patienten hatten bereits vor Studienbeginn osteoporotische Frakturen.

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Unter Etidronat stieg die Knochendichte im Lumbalwirbel

Bei 28 der 349 Patienten (8%) trat eine symptomatische Fraktur auf, 61 (17,5%) entwickelten eine symptomatische Fraktur und/oder semiquantitative Wirbelkörperfraktur. Es bestanden keine Unterschiede zwischen den Therapiegruppen. Patienten mit Frakturen in der Vorgeschichte erlitten häufiger Knochenbrüche als diejenigen ohne frühere Frakturen (24 vs. 14%). Die Etidronat-Gruppen unterschieden sich in den Frakturraten nicht von den anderen Therapiegruppen mit einer Ausnahme: Frauen nach der Menopause erlitten unter Etidronat nur halb so oft Frakturen (9/75 vs. 19/75 ohne Etidronat). Die Knochendichte im Lumbalwirbel stieg unter Etidronat um 4,1%, im proximalen Femur um 1,6%. Kalzium hatte keinen signifikanten Effekt. Zwischen Veränderungen der BMD und neuen Frakturen fand sich keine Assoziation.

Nach 5 Jahren Therapie bewirkte Etidronat einen signifikanten Anstieg der Knochendichte im Lumbalwirbel, nicht aber im Femur. Eine präventive Wirkung auf Frakturen zeigte sich allenfalls bei Frauen nach der Menopause. Die zusätzliche Gabe von Kalzium brachte keine Vorteile, verstärkte aber die Nebenwirkungen. Ob neuere Bisphosphonate möglicherweise wirksamer sind, bleibt abzuwarten, so die Autoren.

Renate Ronge, Münster