Pneumologie 2005; 59(2): 91
DOI: 10.1055/s-2005-863761
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Passivrauchen - Die Schädigung beginnt bereits im Mutterleib

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Publication Date:
21 February 2005 (online)

 
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    Kinder, die dem Zigarettenrauch ihrer Eltern ausgesetzt sind, könnten als Erwachsene respiratorische Probleme erleiden. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass geschlechtsspezifische Gefährdungen vorliegen. Die Lunge von Mädchen reift früher als die von Jungen und ist daher besonders gefährdet. C. Svanes et al., Bergen/Norwegen, untersuchten, welchen Effekt der elterliche Nikotinkonsum auf die spätere Lungengesundheit der Kinder hatte (Thorax 2004; 59: 295-302).

    Zur Auswertung gelangten die Daten einer großen Gesundheitsstudie (ECRHS) mit 18 922 Erwachsenen aus 37 europäischen Städten. Die Teilnehmer machten Angaben über den Nikotinkonsum ihrer Eltern. Dabei wurde auch differenziert, ob die Mutter bereits während der Schwangerschaft geraucht hatte. Zudem wurden respiratorische Symptome der erwachsenen Probanden erfragt, wie zum Beispiel eine Spastik. Die Auswertung erfolgte getrennt nach den Geschlechtern.

    Ein Nikotinabusus der Eltern hatte eine signifikante Auswirkung auf die Lungenfunktion der Studienteilnehmer. Diese Effekte waren stark geschlechtsabhängig. Besonders betroffen waren Frauen, wenn deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten. Die Chance, im späteren Leben Asthmasymptome zu entwickeln, war um etwa die Hälfte erhöht. Männliche Studienteilnehmer hatten durch die Nikotinexposition während der Schwangerschaft kein erhöhtes Asthmarisiko entwickelt. Wenn die Eltern nur während der Kindheitsjahre geraucht hatten, waren besonders die Männer gefährdet. Bei ihnen erhöhte sich dadurch die Neigung, im Erwachsenenalter Asthma bronchiale oder eine chronische Bronchitis zu entwickeln.

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    Fötus. Rauchen die Mütter während der Schwangerschaft, besteht vor allem für Mädchen ein erhöhtes Risiko, später an Asthma zu erkranken (Bild: Archiv).

    Epidemiologische Daten belegen, dass Passivrauchen bei Kindern die Lungenfunktion im Erwachsenenalter beeinträchtigt. Diese Gefährdung ist geschlechtsspezifisch. Besonders betroffen sind nach Meinung der Autoren Frauen, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben.

    Dr. Horst Gross, Berlin

     
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    Fötus. Rauchen die Mütter während der Schwangerschaft, besteht vor allem für Mädchen ein erhöhtes Risiko, später an Asthma zu erkranken (Bild: Archiv).