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DOI: 10.1055/s-2005-865160
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schlaganfallrisiko - Gene und Umweltfaktoren bergen ein kumulatives Risiko
Publication History
Publication Date:
18 April 2005 (online)
Quelle: Pezzini A, Grassi M, Del Zotto E et al. Cumulative effect of predisposing genotypes and their interaction with modifiable factors on the risk of ischemic stroke in young adults. Stroke 2005; 36 (3): 533-539
Thema: Modifizierbare Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus erklären nur rund 50% der Schlaganfall-Suszeptibilität. Die Rolle genetischer Faktoren ist bislang aufgrund inkonsistenter Studienergebnisse nicht adäquat abzuschätzen. Möglicherweise beeinflussen einzelne Gene das individuelle Schlaganfallrisiko nur marginal, in der Kombination mit anderen (genetischen) Risikofaktoren könnte sich der Effekt jedoch potenzieren.
Projekt: In einer aktuellen Studie untersuchten A. Pezzini und seine Mitarbeiter den kumulativen Effekt verschiedener genetischer (prothrombotische und proatherogene Genvarianten) und anderer, modifizierbarer Risikofaktoren auf das Schlaganfallrisiko. Insgesamt screenten sie 321 Personen unter 45 Jahre, 163 davon hatten zuvor einen Schlaganfall erlitten.
Ergebnis: Im Vergleich zu Personen ohne "Hochrisikogene" stieg das Schlaganfallrisiko bei den Studienteilnehmern mit einem oder mindestens zwei genetischen Polymorphismen signifikant an (Odds Ratio: 1,73 bzw. 3,00). Zudem zeigte sich eine Interaktion zwischen den genetischen Faktoren, Rauchen und Bluthochdruck: Hypertoniker mit mindestens zwei genetischen Risikofaktoren wiesen bereits ein gut zehnfach erhöhtes Risiko auf, einen Schlaganfall zu entwickeln, bei Rauchern war die Odds Ratio in diesem Fall mit 15,99 sogar noch höher.
Fazit: Die Studie demonstriert einen synergistischen Effekt zwischen den untersuchten Genpolymorphismen, Rauchen und Hypertonie bei der Pathogenese zerebraler Ischämien bei jungen Erwachsenen. Möglicherweise lassen sich daraus individuelle Risikoprofile für die Schlaganfallrisikopatienten ermitteln, die wiederum individualisierte prognostische und therapeutische Maßnahmen bedingen: So sollte zum Beispiel bei Patienten mit prädisponierenden Genen noch stärker als üblich auf eine aggressive Therapie der arteriellen Hypertension oder die Tabakentwöhnung geachtet werden.
Key Words: Schlaganfall - genetische und modifizierbare Risikofaktoren