Pneumologie 2005; 59(4): 230
DOI: 10.1055/s-2005-866751
Für Sie notiert

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leitliniengerechte Asthmakontrolle ist meistens möglich

Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2005 (online)

 
Table of Contents

Ziel jeder Asthmatherapie ist es, die Erkrankung langfristig effektiv zu kontrollieren. Bei vielen Patienten wird dies jedoch nicht erreicht. Dr. Eric D. Bateman et al., University of Cape Town/Südafrika, untersuchten in einer randomisierten Parallelstudie, inwieweit eine leitliniengerechte Asthmatherapie möglich ist (Am J Respir Crit Care Med 2004; 170: 836-844).

In der prospektiven einjährigen "Gaining Optimal Asthma Control Study" (GOAL) wurden die Effekte der Behandlung mit Fluticason und der Behandlung mit Fluticason plus Salmeterol miteinander verglichen. Beide Wirkstoffe werden von den Fachgesellschaften zur Asthmabehandlung empfohlen. Ziel der Multizenterstudie war es, eine vollständige Asthmakontrolle zu erreichen. Die Patienten wurden je nach Schweregrad in unterschiedlich intensive Therapieregime (I bis III) eingeteilt. Die Patienten kamen in die Therapiephase II, wenn eine sehr gute Asthmakontrolle ohne Exazerbationen erreicht war, oder wenn sie nach 3-monatiger Therapie auf die in der Studie erlaubten Höchstdosis nicht genügend ansprachen. Von den insgesamt 5 068 Patienten beendeten 2890 die Untersuchung.

In allen Gruppeneinteilungen erreichten signifikant mehr Patienten unter der Kombinationstherapie als unter Kortison allein eine gute und sehr gute Asthmakontrolle. Bei fast 80% der Patienten der Gruppe I und II traten selten Symptome auf und die Einbußen an Lebensqualität waren gering. Bei schwererem Asthma (Gruppe III) traf dies immerhin auf über 60% der Patienten zu. Völlige Krankheitskontrolle ohne Symptome wurde seltener erreicht, jedoch auch signifikant häufiger unter der Kombination mit Salmeterol. Die Rate an Exazerbationen war unter diesem Therapieregime signifikant niedriger. Der Anteil der Patienten mit der fast maximalen Punktzahl im Fragebogen zur Lebensqualität stieg in der Gruppe unter der Kombinationstherapie von 6 bis 10% auf über 60% an. Unter Salmeterol plus Fluticason wurde eine signifikant höhere Lebensqualität erreicht. Der morgendliche FEV1-Wert (Forciertes Exspiratorisches 1-Sekunden-Volumen) stieg in beiden Therapiearmen, jedoch signifikant deutlicher unter der Kombinationsbehandlung. Unerwünschte Therapieeffekte wie Candida-Infektionen der Mundhöhle, Heiserkeit oder Laryngitis traten in beiden Therapiearmen bei etwa 10% der Patienten auf.

Um den Grad der adrenalen Suppression zu bestimmen, wurde in einer Untergruppe der Patienten der 24-Stunden-Kortisolspiegel im Urin bestimmt. Es zeigte sich wie erwartet eine Senkung des körpereigenen Kortisols, die bei den meisten im Normbereich war. Die Autoren betonen, dass die Höhertitrierung der Medikamente bei anfänglich ungenügender Response im Laufe der Studie noch bei 8 bis 12% der Patienten die gewünschte Asthmakontrolle erbrachte.

#

Fazit

Eine gute bis sehr gute Therapiekontrolle kann bei der Mehrzahl aller Asthmapatienten mit einem intensiven Kombinationsregime (Fluticason plus Salmeterol) erreicht werden. Dieses Ziel ohne Exazerbationen und mit fast optimaler Lebensqualität sollte für jeden Asthmapatienten angestrebt werden.

Dr. Inge Kelm-Kahl, Wiesbaden