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DOI: 10.1055/s-2005-866753
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Lungenkarzinom - Cyclooxygenase-2 als möglicher Tumormarker?
Publication History
Publication Date:
12 April 2005 (online)
Die Cyclooxygenase-2 (COX-2) spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung zellproliferativer Prozesse. Ihre Aktivität im Gewebe korreliert eventuell mit der klinischen Aggressivität eines Tumors. Dieser Frage gingen Araki et al. von der Tottori-Universität in Japan in einer prospektiven Studie nach (Lung Cancer 2004; 45: 161-169).
In die Studie wurden 71 Patienten mit gesichertem Adenokarzinom der Lunge einbezogen, die möglichst kurativ operiert wurden. In den intraoperativ gewonnenen Proben wurde immunhistochemisch die COX-2-Aktivität ermittelt. Zusätzlich bestimmte man auch die Aktivität des "epidermal growth factor receptor" (EGFR). Er stellt einen wichtigen Teil der zellulären Signalkette dar, die auch die COX-2-Ausschüttung stimuliert. Bis zu 200 Monate nach dem Eingriff wurden die Todesfälle erfasst. Bei der statistischen Auswertung der Todesfälle nach dem Eingriff wurde auch das Tumorstadium mit berücksichtigt. So konnte geklärt werden, ob die Konzentrationen der beiden Zellhormone prognostische Aussagen zulassen.
Nur die COX-2-Konzentration erlaubte sichere prognostische Aussagen. Bei hohen Werten (Aktivität >10%) fiel die 5-Jahres-Überlebensrate auf 73%. 100% der Patienten mit geringer Aktivität lebten nach 5 Jahren noch. Die Analyse zeigte auch, dass die Aktivität der COX-2 nicht vom Tumorstadium oder der histologischen Klassifizierung abhängig ist. COX-2 und EGFR korrelierten zwar, dennoch hatte der EGFR-Wert keine prognostische Aussagekraft. Patienten mit hohen oder niedrigen Werten hatten eine 5-Jahres-Überlebensrate von 75%. Am fehlenden Zusammenhang zwischen der EGFR-Aktivität und der Überlebensprognose zeigt sich nach Meinung der Autoren, dass die genauen Funktionen der Hormone bei der Tumorzellproliferation noch unklar sind.
#Fazit
Die immunhistochemische Bestimmung der COX-2-Aktivität beim Adenokarzinom der Lunge scheint ein viel versprechender Prognoseparameter zu sein. Dieser Befund muss, so die Autoren, allerdings noch durch größere Studien validiert werden.
Dr. Horst Gross, Berlin