PiD - Psychotherapie im Dialog 2005; 6(3): 238
DOI: 10.1055/s-2005-866999
Nachruf
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wir trauern um Professor Dr. Klaus Grawe

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Publication Date:
08 September 2005 (online)

Klaus Grawe ist völlig unerwartet am 10. Juli in Zürich aus seinem aktiven Leben gerissen worden. Wir können den persönlichen und fachlichen Verlust eines Kollegen und Lehrers, aber auch eines guten Freundes noch nicht fassen. Mit seinem Tod hat die Psychotherapie einen ihrer wichtigsten zeitgenössischen Vordenker verloren, der noch viel vorhatte.

Als aktives Mitglied des wissenschaftlichen Beirats war Klaus Grawe unserer Zeitschrift von Beginn an eng verbunden und kontinuierlich an der inhaltlichen Arbeit beteiligt. Er eröffnete mit bemerkenswerten Vorträgen die ersten beiden PiD-Tagungen 2002 in Berlin und 2004 in Baden-Baden. In der PiD 2/2005 hat er sich in einem ganz aktuellen Standpunkte-Interview unseren Fragen gestellt und eine Analyse der derzeitigen psychotherapeutischen Landschaft und den aus seinen Forschungen erwachsenen notwendigen Zukunftsperspektiven gegeben. Wie nahe er unserer Zeitschrift, unseren Ideen und uns selbst stand, zeigt sich auch darin, dass er uns in diesem Interview über seine persönliche Entwicklung erzählt hat, wie er sich über Freud, dessen Texte er während seines Studiums verschlungen hat, zu einem Wissenschaftler entwickelt hat, der die Beziehungsebenen menschlichen Erlebens und Handelns in das Zentrum seiner beruflichen Perspektiven gestellt hat. Beziehungen waren ihm auch persönlich sehr wichtig, und jeder, der ihm verbunden ist, wird ihn sehr vermissen.

Wir werden Klaus Grawe ein ehrendes Andenken bewahren und wir sind sicher, dass die Ergebnisse seines fachlichen Lebenswerkes uns noch lange in unserer Arbeit begleiten und auch leiten werden.

Michael Broda
Steffen Fliegel
Arist von Schlippe
Jochen Schweitzer
Wolfgang Senf
Ulrich Streeck