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DOI: 10.1055/s-2005-868458
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Strontiumranelat: Duales Wirkprinzip überzeugt auch klinisch
Publication History
Publication Date:
29 April 2005 (online)
Welche Faktoren bestimmen die Knochenfestigkeit? Diese Frage gewinnt angesichts neuer Substanzen zur Behandlung der Osteoporose wie Strontiumranelat zunehmend an Bedeutung. Neben der reinen Knochenmasse spielen die Mikroarchitektur und die Knochengeometrie eine wichtige Rolle.
Die Knochenmasse als bisher am stärksten beachteter Parameter wird bei Therapie mit Strontiumranelat[1] systematisch überschätzt, weil Strontium schwerer ist als Kalzium, sagte PD Pierre Ammann, Genf[2]. Daher eignet sich die DXA-Messung bei einer Therapie mit dieser erst vor kurzem eingeführten Substanz nur bedingt zur Verlaufskontrolle. Um den realen Anstieg der Knochendichte zu ermitteln, muss der gemessene Wert mit dem Korrekturfaktor 0,66 multipliziert werden.
Dank seines dualen Wirkprinzips beeinflusst Strontium neben der Knochenmasse auch die Knochenarchitektur und -geometrie vorteilhaft, berichtete PD Andreas Kurth, Frankfurt. Strontium steigert einerseits die Replikation der Osteoblasten sowie die Kollagensynthese und bremst andererseits in vitro die Differenzierung der Osteoklasten, was sich am Knochen an - im Vergleich zu unbehandelten Kontrollen -sehr viel kleineren Resorptionslakunen zeigt.
#Frakturraten deutlich vermindert
Diese Wirkung auf Knochenaufbau ebenso wie auf Knochenabbau zeigt sich klinisch in einer deutlichen Reduzierung der vertebralen und nichtvertebralen Frakturraten. In den beiden Studien SOTI und TROPOS konnte das Risiko neuer Frakturen bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose um 49% im ersten Jahr bzw. um 41% über 3 Jahre (TROPOS, nichtvertebrale Frakturen) und um 52% im ersten Jahr bzw. um 38% über 3 Jahre (SOTI, klinische Wirbelkörperfrakturen) gesenkt werden. Geprüft wurde in beiden Studien eine Tagesdosis von 2g Strontiumranelat gegenüber Plazebo; alle Teilnehmerinnen erhielten zudem Kalzium plus Vitamin D. Diese Daten stellte Prof. Dieter Felsenberg, Berlin, vor. Die 1442 in SOTI eingeschlossenen Patientinnen hatten vor Beginn der Strontiumtherapie bereits mindestens eine Wirbelkörperfraktur erlitten. Die Studien laufen laut Felsenberg weiter, so dass in Zukunft auch Daten über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen werden.
#Auch über 80-Jährige profitieren von Strontiumtherapie
Auch bei der Analyse von Untergruppen erwies sich Strontiumranelat als effektiv. So sank das relative Risiko für Hüftfrakturen in einer Patientengruppe mit hohem Frakturrisiko nach 3 Jahren gegenüber Plazebo um 36%, und auch sehr alte Patientinnen profitierten von der Therapie: Die über 80 Jahre alten Teilnehmerinnen erlitten um 32% weniger vertebrale und um 31% weniger nonvertebrale Knochenbrüche.
Die Verträglichkeit von Strontium bezeichnete Felsenberg als gut. Nur Nausea und Diarrhöen traten deutlich häufiger auf als in der Plazebogruppe (6,6 vs. 4%); ferner ist das Risiko venöser Thromboembolien gering erhöht - "aber es ist nur ein Drittel so hoch wie bei Hormoneinnahme, die Inzidenz also insgesamt gering", argumentierte Felsenberg.
Dr. Barbara Voll-Peters, Bergisch Gladbach
09 Protelos®, Servier Deutschland GmbH
10 Satellitensymposium veranstaltet von Servier im Rahmen des Osteologie-Kongresses im März 2005 in Basel
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