Pneumologie 2005; 59(5): 306
DOI: 10.1055/s-2005-870052
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Asthma - Glukokortikoide und Anti-Leukotriene ergänzen sich zeitlich optimal

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Publication Date:
18 May 2005 (online)

 
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Allergische Reaktionen des Bronchialsystems können früh oder spät nach Allergenexposition auftreten und unterschiedliche Medikamente erfordern. Dr. Mona Palmqvist et al., Göteborg/Schweden, analysierten die Effekte eines inhalierten Glukokortikoids (Fluticason) und des Antileukotriens Montelukast nach Allergenbelastung (Allergy 2005, 60: 65-70).

Die Autoren wählten 8 Probanden mit mildem allergischen Asthma aus, die einen positiven Pricktest und RAST (Radio Allergosorbent-Test) auf ein definiertes Allergen aufwiesen. Als Einschlusskriterien dienten ein Absinken des FEV1 um mindestens 20% innerhalb einer Stunde nach Allergenexposition (EAR=Early Asthmatic Response) und eine Spätreaktion mit einer Reduktion des FEV1 um wenigstens 15% (LAR = Late Asthmatic Reaction). Die Studienteilnehmer hatten bisher nur gelegentlich kurz wirksame ß2-Agonisten zur Therapie verwendet. Sie wurden in 2 Gruppen randomisiert und erhielten entweder 2-mal täglich 250 mg Fluticason als Aerosol oder einmal täglich 10 mg Montelukast als Tablette. Nach 8 Tagen wurden die Lungenfunktionswerte früh und spät nach Allergenexposition gemessen und mit einer Kontrollgruppe (Plazebo) verglichen.

Nach der Allergeninhalation fiel der FEV1 als Frühreaktion unter Plazebo um maximal 17,8%. Die 8-tägige Glukokortikoidbehandlung änderte diese Reduktion kaum (-16,3%), während es nach Montelukast-Therapie zu einem FEV1-Abfall von nur 8,3% kam. Die absoluten FEV1-Werte waren jedoch unter der Therapie mit beiden Asthmamedikamenten signifikant höher als unter Plazebo. Bei der Spätreaktion nach 7 Stunden unterschied sich der maximale FEV1-Wert nach Montelukast-Einnahme mit -11,8% nur gering von dem Wert unter Plazebo (-13,8%). Nach einer Woche Fluticason dagegen fiel der FEV1 nach 6 Stunden maximal nur um 2%. Fluticason erwies sich in der Spätreaktion als signifikant wirksamer als Montelukast. Die Eosinophilenzahl im Sputum nach 7 Stunden wurde durch beide Asthmamedikamente signifikant gesenkt, nach 24 Stunden war eine Senkung nur durch Fluticason nachzuweisen. Im Methacholintest, der 24 Stunden später durchgeführt wurde, hemmte nur Fluticason signifikant die allergische Reaktion.

Insgesamt sind die Glukokortikoide nach Palmqvists Ansicht als bronchiale Entzündungshemmer wegen ihrer Langzeitwirkung wirksamer als Antileukotriene. Die Autoren folgern, dass Montelukast vor allem den Abfall des FEV1 in der Frühphase verhindert und Fluticason in der Spätphase vermehrt die allergische Reaktion hemmt.

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Fazit

Inhalierte Glukokortikoide (Fluticason) und Antileukotriene (Montelukast) wirken beide antientzündlich, entwickeln aber ihre Effekte zeitlich verschieden. Eine Kombination beider Substanzen kann daher additive Effekte entfalten.

Dr. Inge Kelm-Kahl, Wiesbaden