Einleitung
Einleitung
Chronische Wunden sind oft in erheblichem Maß mit fäkalen, oralen und dermalen Mikroorganismen
kolonisiert [1 ]. Solange die Ulzera nur kolonisiert sind und keine klinischen Anzeichen für eine
Infektion vorliegen, besteht der Konsens, dass die Wundheilung nicht beeinträchtigt
wird. Da sich jedoch in der Wundflora neben apathogenen auch pathogene Bakterien ansiedeln
können, kann sich - insbesondere bei therapieresistenten chronischen Ulzera - je nach
Immunstatus des Patienten aus einer Kolonisation eine Wundinfektion entwickeln [2 ]. Vor allem bei älteren Patienten mit Komorbidität (vaskuläre und/oder arterielle
Gefäßerkrankungen, Diabetes mellitus, Mangelernährung, Einnahme immunsuppressiver
Medikamente etc.) erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine klinisch apparente Infektion
[3 ]. Zudem stellen methicillinresistente Stämme von Staphylococcus aureus (MRSA) im
klinischen Alltag immer wieder eine logistische und therapeutische Herausforderung
dar [4 ].
Eine Wundinfektion verlängert die exsudative Heilungsphase, wodurch sich der gesamte
Wundheilungsprozess verzögert [5 ]. Dies hat meist weitreichende Auswirkungen für den Patienten, der nicht nur erheblich
mehr Schmerzen erdulden, sondern auch mit einer verlängerten Behandlungsdauer von
Monaten bis hin zu Jahren rechnen muss, bis die Wunde letztlich abgeheilt ist [6 ].
Die Entwicklung silberhaltiger Wundauflagen hat die lokale Behandlung kritisch kolonisierter
und infizierter Wunden deutlich verbessert [7 ]
[8 ]. Auf die Wunde appliziert, geben silberhaltige Wundauflagen Silberionen an die Umgebung
ab und wirken gegen ein breites Spektrum von Bakterien sowie gegen Pilze und Viren
[9 ]
[10 ]. Vor allem bei Patienten, bei denen keine systemische Antibiotikatherapie indiziert,
jedoch eine lokale antimikrobielle Behandlung sinnvoll ist, haben silberhaltige Wundauflagen
ihren festen Stellenwert. Aber auch begleitend zu einer systemischen Antibiotikatherapie
bieten sie die Möglichkeit für eine zusätzliche lokale Behandlung.
Gegenüber Antibiotika haben silberhaltige Wundauflagen den Vorteil, dass sie auch
bei langen Applikationszeiträumen nur eine geringe Neigung haben, bei Bakterien Resistenzen
zu induzieren [11 ]. Die für die bakterizide Wirkung verantwortlichen Silberionen wirken jedoch auch
auf die Zellen im Wundgebiet toxisch [12 ]. Aus dieser Tatsache leitet sich ab, dass silberhaltige Wundauflagen nur so viele
Silberionen an die Umgebung abgeben sollten, wie für eine effektive bakterizide Wirkung
gerade notwendig sind. Mit diesem Konzept wurde die silberhaltige Salbenkompresse
Atrauman Ag entwickelt. In klinischen Untersuchungen sowie Laborversuchen konnte das
vorteilhafte Wirkprofil von geringer Zytotoxizität und potenter antimikrobieller Wirkung
bereits gezeigt werden [Ziegler et al., Skin Pharmacology and Physiology, im Druck].
Diese Ergebnisse konnten nun in der vorliegenden Anwendungsbeobachtung bestätigt werden,
in die mehr als 600 Patienten mit akuten und chronischen Wunden unterschiedlicher
Genese eingeschlossen waren.
Material und Methoden
Material und Methoden
Die prospektive, multizentrische und ambulant durchgeführte Anwendungsbeobachtung
wurde von 211 niedergelassenen Ärzten - Allgemeinmediziner, Dermatologen, Chirurgen
und Internisten - und 11 Pflegediensten unter ärztlicher Kontrolle betreut. Einschlusskriterium
für die Patienten war die indikationsgerechte Wundbehandlung mit Atrauman Ag als Basistherapie,
wobei insgesamt drei Verbandwechsel durchgeführt und dokumentiert wurden. Den Ärzten
wurden keine Vorgaben zum Alter, dem Geschlecht oder den Begleiterkrankungen der Patienten
sowie zum Ursprung der Wunden gemacht. Jeder Patient wurde individuell entsprechend
seiner Diagnose behandelt.
Mithilfe eines standardisierten Fragebogens wurden bei Einschluss in die Anwendungsbeobachtung
Alter, Geschlecht, Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen des Patienten, Alter und
Größe der Wunde, Vorbehandlungen und Begleitmedikationen ermittelt.
Der Zustand der Wunde wurde bei der Eingangsuntersuchung und im Verlauf der drei Verbandwechsel
von den Prüfärzten visuell anhand folgender Parameter bewertet: Beläge, Granulationsgewebe,
Epithelgewebe, Exsudation und Wundschmerzen. Zu Beginn und am Ende wurden zudem die
Größe der Wunde sowie die Beschaffenheit der Wundumgebung dokumentiert.
Nach Abschluss der Anwendungsbeobachtung evaluierten die Ärzte und Pflegedienste die
Wirksamkeit und die Verträglichkeit sowie die Handhabung der silberhaltigen Salbenkompresse.
Auch die Patienten wurden am Ende der Studie zu ihrer Behandlung mit der silberhaltigen
Salbenkompresse befragt.
Die über die Dokumentationsbögen erhobenen Daten wurden mittels statistisch deskriptiver
Verfahren ausgewertet und Mittelwerte, Standardabweichungen und Mediane berechnet.
Aufgrund fehlender Angaben konnten nicht immer alle auf dem jeweiligen Dokumentationsbogen
abgefragten Parameter mit in die Auswertung einbezogen werden. Die Berechnung der
einzelnen Ergebnisse basierte daher auf unterschiedlichen Ausgangszahlen. Die Anzahl
der in die Auswertung eingeschlossenen Ergebnisse ist bei den einzelnen Parametern
jeweils vermerkt.
Ergebnisse
Ergebnisse
Die Ärzte dokumentierten die Behandlung von insgesamt 624 Patienten, darunter 380
Frauen (61,4 %) und 239 Männer (38,6 %). Bei 5 Patienten wurden keine Angaben zum
Geschlecht gemacht. Die in die Anwendungsbeobachtung eingeschlossenen Patienten waren
im Durchschnitt 70 (± 16) Jahre alt, wobei die Frauen mit 72,3 Jahren deutlich älter
waren als die Männer (66,7 Jahre). Nach Angaben der Ärzte hatten knapp 14 % der Patienten
einen sehr guten und 27,4 % aufgrund bestehender Begleiterkrankungen einen reduzierten
Allgemeinzustand. Knapp 59 % waren in einer dem jeweiligen Alter entsprechenden körperlichen
Verfassung.
Mit 43,3 % (270 Patienten) waren Ulcera cruris venosa die mit Abstand häufigsten Wunden,
es folgten Patienten mit gemischt venös-arteriellen Ulzera (12,5 %; 78 Patienten),
Dekubitalulzera (9,8 %; 61 Patienten), diabetischem Fußsyndrom (9,1 %; 57 Patienten),
Verbrennungen (5,6 %; 35 Patienten), arteriellen Ulzera (4,5 %; 28 Patienten) sowie
sonstigen chronischen und auch akuten Wunden (22,3 %; 139 Patienten).
Die Wunden hatten ein durchschnittliches Alter von 1,36 Jahren (± 4,5 Jahre). Im Durchschnitt
am längsten bestanden mit 3 Jahren Ulcera cruris mixta und diabetische Fußsyndrome
sowie Ulcera cruris venosa mit 1,6 Jahren (Tab. [1 ]).
Tab. 1 Alter der Wunden, aufgeschlüsselt nach Indikationen
Indikation
Arithmetisches Mittel
Median
Standardabweichung
Ulcus cruris venosum (n = 261)
1,57 Jahre
4 Monate
3,97 Jahre
Ulcus cruris arteriosum (n = 27)
1,2 Jahre
6 Monate
1,5 Jahre
Ulcus cruris mixtum (n = 75)
3,0 Jahre
1 Jahr
7,4 Jahre
Diabetisches Fußsyndrom (n = 57)
1,6 Jahre
3 Monate
1,5 Jahre
Verbrennung (n = 35)
13 Tage
2 Tage
1,56 Mon.
Dekubitus (n = 60)
5,96 Monate
2 Monate
1,11 Jahre
Sonstige (n = 136)
11,3 Monate
1,5 Monate
5,24 Jahre
Bislang zur Behandlung eingesetzte Wundauflagen
Die behandelnden Ärzte dokumentierten bei 463 Patienten, welche Wundauflagen vor Einschluss
in die Studie eingesetzt wurden. Am häufigsten wurden die Patienten mit Salbenkompressen
(98 Patienten), Schaumverbänden (68 Patienten), Hydrokolloiden (66 Patienten), silberhaltigen
Wundauflagen (60 Patienten) und Wundauflagen mit Antibiotika (59) behandelt.
Infektionen
Bei mehr als 60 % der Wunden (364 von 600) diagnostizierten die Prüfärzte klinische
Symptome, die auf eine Infektion hindeuteten. Bei jeder dritten Infektion wurde die
Diagnose durch Wundabstriche gesichert. Am häufigsten wurden Staphylokokken (bei 60
Patienten), Pseudomonaden (25 Patienten) sowie Streptokokken (17 Patienten) nachgewiesen.
Von den 364 infizierten Wunden wurden 110 systemisch mit Antibiotika (Ciprofloxacin,
Amoxicillin, Fusidinsäure Clindamycin, Doxycyclin etc.) behandelt.
Begleittherapien zur Atrauman Ag-Anwendung
62,7 % der Patienten (365 Fälle) wurden begleitend zur Atrauman Ag-Behandlung medikamentös
therapiert, wobei knapp ein Drittel (205 Patienten) Analgetika, 16,5 % (103 Patienten)
Antibiotika, 6 % (39 Patienten) Antikoagulanzien und 10 % (62 Patienten) sonstige
Präparate wie Diuretika, Antidiabetika etc. einnahmen. Die behandelnden Ärzte verordneten
außerdem bei den 270 Patienten mit einem venösen Ulkus sowie weiteren 46 Patienten
aufgrund anderer Indikationen eine Kompressionstherapie. Weitere begleitende Maßnahmen
waren - abhängig von der gestellten Indikation - die Druckentlastung der Wunde, Hochlagerung
der Beine, spezielle Ernährungstherapien und Krankengymnastik.
Sekundäre Wundauflage
Atrauman Ag wird, wie alle anderen Salbenkompressen auch, in Kombination mit einer
sekundären, saugfähigen Wundauflage angewendet. Bei den Verbandwechseln setzten die
Ärzte zahlreiche verschiedene Produkte ein, wobei überwiegend traditionelle Wundauflagen
wie Kompressen oder Mull (411 Fälle) Atrauman Ag fixierten. Außerdem wurden Produkte
wie Schaumverbände, Hydrogele, das Wundkissen TenderWet oder auch Kalziumalginate,
teilweise kombiniert, eingesetzt.
Wundheilungsverlauf
Die Patienten wurden im Durchschnitt 23 Tage lang mit Atrauman Ag behandelt, wobei
pro Patient drei Verbandwechsel dokumentiert wurden. Im Verlauf der Anwendungsbeobachtung
nahm der Anteil der Wunden, die stark oder vollständig von Belägen bedeckt waren,
von 35 % auf 3 % ab (Abb. [1 ]). Waren zu Beginn der Studie 24,7 % der Wunden ohne Beläge, waren es nach der Behandlung
mit Atrauman Ag über 77 %. Auch die Ausprägung der Wundexsudation besserte sich. Die
Zahl der stark und sehr stark exsudierenden Wunden verringerte sich im Verlauf der
Studie von 39 % auf unter 6 % (Abb. [2 ]).
Abb. 1 Anteil der von Belägen bedeckten Wunden bei der Eingangsuntersuchung (n = 543) und
nach der Behandlung mit Atrauman Ag (n = 531).
Abb. 2 Anteil der Wunden mit Exsudation bei der Eingangsuntersuchung (n = 587) und nach der
Behandlung mit Atrauman Ag (n = 580).
Gleichzeitig bildete sich vermehrt Epithel- und Granulationsgewebe. Der Anteil der
Wunden, auf deren Wundgrund sich kein oder nur zu einem Viertel Granulationsgewebe
gebildet hatte, fiel von knapp 90 % auf 37 % bis zum Ende der Anwendungsbeobachtung
(Abb. [3 ]). Im selben Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Wunden mit mittlerer, starker oder
vollständiger Epithelisierung von 4,5 % auf 45 % (Abb. [4 ]).
Abb. 3 Anteil der Wunden mit Granulationsgewebe bei der Eingangsuntersuchung (n = 585) und
nach der Behandlung mit Atrauman Ag (n = 565).
Abb. 4 Anteil der Wunden mit Epithelgewebe bei der Eingangsuntersuchung (n = 574) und nach
der Behandlung mit Atrauman Ag (n = 557).
Wundschmerzen und Infektionen
Der Anteil der Patienten mit starken oder sehr starken Wundschmerzen reduzierte sich
von knapp 40 % auf 6,5 %. Am Ende der Studie gaben 53,5 % der Patienten an, keine
Schmerzen zu haben (Abb. [5 ]). Vor Beginn der Atrauman Ag-Anwendung traf dies auf 17 % zu. 80 % der Wunden waren
nach Abschluss der Anwendungsbeobachtung frei von klinischen Zeichen einer Infektionen.
Abb. 5 Anteil der Patienten mit Wundschmerzen bei der Eingangsuntersuchung (n = 543) und
nach der Behandlung mit Atrauman Ag (n = 531).
Wundgröße und Wundumgebung
Die Wundgröße verringerte sich von 4,9 (± 3,8) cm in der Länge und 3,3 (± 2,6) cm
in der Breite auf 3,5 (± 3,6) cm und 2,4 (± 2,6) cm bei der Abschlussuntersuchung.
Der Anteil der Wunden mit unauffälligem Wundrand stieg von 8,3 % auf 46,7 %. Ödeme
und Mazerationen wurden von den Prüfärzten nach der Behandlung mit Atrauman Ag deutlich
seltener diagnostiziert (Tab. [2 ]).
Tab. 2 Zustand der Wundumgebung vor und nach der Behandlung mit Atrauman Ag (Mehrfachnennungen
möglich)
Eingangsuntersuchung
Abschlussuntersuchung
unauffällig
8,3 %
46,7 %
Ödem
34,5 %
10,1 %
Mazeration
23,9 %
4,3 %
Überwärmung
23,4 %
4,5 %
Ekzem
18,1 %
7,7 %
Hyperkeratose
7,5 %
5,5 %
Rötung
80,8 %
40,7 %
Subjektive Evaluation durch Prüfärzte und Patienten
Sowohl die behandelnden Ärzte als auch die Patienten äußerten sich über die Anwendung
und das Behandlungsergebnis von Atrauman Ag sehr zufrieden. Dass die Wundtherapie
mit Atrauman Ag sehr oder gut verträglich ist, wurde von über 90 % bestätigt. Auch
die Handhabung der silberhaltigen Salbenkompresse wurde im klinischen Alltag als sehr
positiv beurteilt.
Diskussion
Diskussion
Mit Atrauman Ag können Patienten mit chronischen Wunden, die sonst therapeutisch nur
schwer zu beeinflussen sind, effektiv behandelt werden. Wie die Ergebnisse der vorliegenden
Anwendungsbeobachtung zeigen, verbesserte sich der Zustand der Ulzera im Verlauf der
Studie deutlich, wobei die Behandlung von den Patienten sehr gut vertragen wurde.
Bakterien können in vielen akut heilenden und nahezu allen chronischen, stagnierenden
Wunden nachgewiesen werden. In Abstrichen finden sich meist Keime der umgebenden Haut
wie Staphylococcus aureus und S. epidermidis und verschiedene Streptokokken-Arten.
Besteht die Wunde über einen längeren Zeitraum, erweitert sich das Spektrum, sodass
auch Spezies aus dem Magen-Darmtrakt wie E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Proteus
und Pseudomonas aeruginosa und Anaerobier aus Wundabstrichen und bioptischen Probenentnahmen
kultiviert werden [13 ]. Das Risiko, dass sich aus einer Kolonisation eine Infektion - bis hin zu einer
Sepsis - entwickelt, ist abhängig vom Bestandzeitraum der chronischen Wunde, dem Immunstatus
des Patienten und der Virulenz der einzelnen Bakterien in der Wundflora [2 ]. Daher wird diskutiert, wann und wie infizierte und infektionsgefährdete Wunden
antimikrobiell behandelt werden sollen. In der klinischen Praxis wird beobachtet,
dass der Wundheilungsprozess positiv beeinflusst wird, sobald sich die Infektionszeichen
reduzieren. Dies verringert die mit Infektionen verbundene Morbidität und Mortalität
der Patienten und nicht zuletzt auch die Behandlungskosten [14 ].
Neben der fest etablierten systemischen Antibiotikatherapie ist in den letzten Jahren
die topische Behandlung mit silberhaltigen Wundauflagen hinzugekommen und hat einen
festen Platz im klinischen Alltag gefunden. Silberionen, die von diesen Produkten
an die Wunde abgegeben werden, wirken gegen eine breites Spektrum von Bakterien [11 ]
[12 ]. Resistenzen wurden bislang im langjährigen klinischen Einsatz nicht berichtet [15 ], sind jedoch theoretisch möglich [16 ]
[17 ].
Silberionen haben den Nachteil, dass sie nicht nur antimikrobiell wirken, sondern
auch für menschliche Zellen toxisch sind [12 ]. Daher sollten im Wundmanagement silberhaltige Auflagen eingesetzt werden, die gerade
so viele Silberionen abgeben, dass sie sicher und effektiv und über einen längeren
Zeitraum bakterizid wirken, die an der Wundheilung beteiligten Zellen aber möglichst
wenig hemmen. Die Menge der Silberionen, die an die Wunde abgegeben werden, sind jedoch
je nach Wundauflage sehr verschieden [18 ].
Auf die Wunde appliziert, setzt die silberhaltige Salbenkompresse Atrauman Ag bei
Kontakt mit Wundflüssigkeit sofort Silberionen frei, die im engsten Umfeld der Auflage
bleiben und Bakterien zuverlässig abtöten. Das Wundexsudat wird dann zusammen mit
den abgetöteten Bakterien und den dabei entstandenen Endotoxinen in die sekundäre
Wundauflage aufgenommen. Da nur sehr wenige Ionen in die Wunde selbst gelangen, ist
die Zytotoxizität gering. Dies konnten In-vitro-Versuche zeigen, in denen Atrauman
Ag im Vergleich zu anderen kommerziell erhältlichen silberhaltigen Wundauflagen die
geringste zytotoxische Wirkung auf humane Keratinozyten ausübte [Ziegler et al., Skin
Pharmacology and Physiology, im Druck].
Die vorliegende Anwendungsbeobachtung konnte die früheren klinischen Studien und Laborversuche
bestätigen und zeigt, dass Atrauman Ag auch beim klinischen Einsatz an einer großen
Zahl von Patienten über ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis verfügt. Die Genese der
Wunden und die zugrunde liegenden Begleiterkrankungen der Patienten spiegelten den
klinischen Alltag im ambulanten Sektor wider, wie er in niedergelassenen Arztpraxen
und Pflegeeinrichtungen häufig anzutreffen ist. Die Behandlung mit Atrauman Ag verbesserte
bei diesen Patienten den Zustand der Wunden. Nach drei Verbandwechseln nahmen Beläge
und Wundexsudation deutlich ab, und es bildete sich vermehrt Granulations- und Epithelgewebe.
Nicht nur der Zustand der Wunde, auch die Wundumgebung profitierte von der Atrauman
Ag-Anwendung. Bei Einschluss in die Studie diagnostizierten die Prüfärzte bei den
meisten Patienten krankhafte Veränderungen in der Wundumgebung. Dies hatte sich nach
drei Verbandwechseln deutlich gebessert. Gerade bei Problemwunden ist die umgebende
Haut sehr empfindlich und anfällig für pathologische Veränderungen wie Ödeme, Mazerationen
oder Erytheme [1 ].
Schlussfolgerungen
Schlussfolgerungen
Mit Atrauman Ag steht dem Anwender zur Behandlung von infizierten und infektionsgefährdeten
Wunden eine wirksame Wundauflage zur Verfügung, die nicht nur in der Exsudationsphase,
sondern auch phasenübergreifend eingesetzt werden kann. Dabei verfügt sie über ein
ausgezeichnetes Nutzen-Risiko-Verhältnis, da nur so viele Silberionen an die Wunde
abgegeben werden, wie nötig sind, um Bakterien effektiv zu töten. Die Zytotoxizität
ist sehr gering, die Verträglichkeit hat sich als sehr gut erwiesen.