Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Ziel dieser Untersuchung war es, Medizinstudenten frühzeitig auf Impfdefizite und
die Wichtigkeit von Schutzimpfungen hinzuweisen.
Probanden und Methodik: Wir haben bei Medizinstudenten (n = 1100, davon 686 (62,4 %) weiblich) den Impfstatus
systematisch untersucht. Die Studenten beantworteten ohne Zuhilfenahme ihres Impfbuchs
Fragen zur Impfanamnese. Anschließend wurden die Angaben mittels des Impfbuches überprüft.
Ergebnisse: Ein Impfbuch besaßen 86,2 % der Studenten. Das Unwissen über den Impfstatus war für
Mumps mit 9 % am geringsten und für Pertussis mit 61 % am größten. Wurden Angaben
gemacht, so konnten diese bei der Impfbuchkontrolle häufig nicht bestätigt werden.
38,7 % hatten eine vollständige Immunisierung gegen Masern; bei Mumps (28,9 %) und
Röteln (29,6 %) war der Prozentsatz noch geringer. Bei 84,0 % bzw. 79,0 % bestand
ein Impfschutz gegen Tetanus bzw. Diphtherie. 98,4 % hatten eine abgeschlossene Grundimmunisierung
gegen Polio. Gegen Hepatitis A waren 33,2 % geimpft, gegen Hepatitis B 63,7 %.
Folgerungen: Wir konnten bei Medizinstudenten ein mangelndes Impfbewusstsein nachweisen. Auf anamnestische
Angaben über erfolgte Schutzimpfungen war kein Verlass. Eine arbeitsmedizinische Beratung
vor Aufnahme des Studiums ist erforderlich, ein Schwerpunkt sollte auf Infektionsmedizin
und Impfwesen gelegt werden. Dadurch könnten Medizinstudenten die Wichtigkeit von
Schutzimpfungen erkennen. Nur durch ein gesteigertes Impfbewusstsein kann die Prävention
von Infektionskrankheiten verbessert werden.
Summary
Objective: Aim of this study was to inform medical students of existing deficits in their vaccination
status and to raise their attention to the importance of vaccinations.
Methods: The status of vaccination was evaluated systematically in medical students (n = 1100,
686 (62.4 %) female). The students were asked to answer questions about their immunization
history without consulting their vaccination certificates. Their answers were verified
in their vaccination records.
Results: 86.2 % were in possession of their vaccination certificates. The ignorance about
the vaccination status was smallest for mumps (9 %) and largest for pertussis (61
%). If data were given, these were frequently not confirmed. Immunization rates were
38.7 % (measles), 28.9 % (mumps), 29.6 % (German measles), 84.0 % (tetanus), 79.0
% (diphtheria) and 98.4 % (basic immunization against polio), 33.2 % (hepatitis A)
and 63,7 % (hepatitis B).
Conclusions: There is lacking awareness of vaccination in medical students. Memory data were not
reliable. A preclinical occupational health medical examination with a strong focus
on infectiolous diseases and vaccinations is important. Medical students would thus
be able to appreciate the importance of immunizations. An increased awareness of vaccinations
can improve the prevention of infectious diseases.