Dtsch Med Wochenschr 2005; 130(23): 1466
DOI: 10.1055/s-2005-870842
Leserbriefe

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Typische Angina-pectoris-Beschwerden ohne koronare Makroangiopathie - Erwiderung

R. H. G. Schwinger, S. Grönke
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Publication Date:
01 June 2005 (online)

Eine gründliche Anamnese kann in der Mehrheit der Fälle zu der richtigen Diagnose führen. Aufgrund der bekannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit des Patienten mit bestehender Raucheranamnese führten wir natürlich eine weiterführende Diagnostik durch, um die Möglichkeit weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren zu identifizieren, die die Verdachtsdiagnose einer koronaren Makroangiopathie bestärken würden.

Zu unserem Bedauern konnte aufgrund der vorgeschriebenen Länge des Artikels nicht alles an diagnostischen Befunden wiedergegeben werden. An kardiovaskulären Risikofaktoren bestand ausschließlich eine Raucheranamnese. Ein oraler Glukosetoleranztest sowie der HbA1c-Wert schlossen einen Diabetes mellitus Typ 2 aus. Cholesterin-Werte, einschließlich des LDL- und HDL-Wertes lagen ebenfalls im Normbereich. Ein Bewegungsmangel sowie der Genuss von Alkohol wurden vom Patienten verneint. Eine 24-h-Blutdruck-Langzeitmessung ergab einen konstant normwertigen Blutdruck. Aufgrund der Anamnese des Patienten und der unauffälligen o. g. Befunde ergab sich somit als alleiniger Risikofaktor eine Raucheranamnese.

Nachdem mittels Koronarangiographie eine koronare Makroangiopathie ausgeschlossen werden konnte, hätte man einen intravaskulären Ultraschall durchführen können, um mögliche stabile oder vulnerable Plaques endgültig auszuschließen. Aufgrund der o. g. Befunde und der deutlich reduzierten Koronarreserve im Rahmen einer intrakoronar durchgeführten Doppler-Flow-Messung mit Adenosin als funktioneller Hinweis wurden keine weiteren invasiven Untersuchungen durchgeführt. Ein weiterer Schritt zur Sicherung der Diagnose eines kardialen Syndrom X wäre eine weitere invasive Testung mit Acetylcholin gewesen, um die Möglichkeit eines Koronarspasmus - Endothelfunktionsstörung - auszuschließen.

Wir danken Herrn Kollegen Dr. Schute für die wichtigen ergänzenden Hinweise.

Prof. Dr. med. R. H. G. Schwinger
Dr. med. S. Grönke

Klinik III für Innere Medizin, Labor für Herzmuskelphysiologie und Molekulare Kardiologie, Universität zu Köln

Joseph-Stelzmann-Straße 9

50924 Köln