Oxybutynin ist der Klassiker unter den Wirkstoffen, die zur medikamentösen Therapie
der Dranginkontinenz eingesetzt werden. Eine neue Applikationsform macht die bewährte
Substanz jetzt verträglicher: Durch die "Verpackung" in ein Matrixpflaster[1] ist es gelungen, die unerwünschten Wirkungen erheblich zu reduzieren, ohne dadurch
die Effizienz zu schmälern.
Die transdermale Applikation vermeidet mit dem "First-pass-Effekt" weitgehend die
Metabolisierung von Oxybutynin in den aktiven Metaboliten N-Desethyloxybutynin - die
Substanz, die für die Mundtrockenheit verantwortlich gemacht wird. Denn bei oraler
Gabe erreichen diese Plasmaspiegel den vier- bis zehnfachen Wert der Oxybutynin-Konzentration,
erklärte Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz aus Frankfurt.
Weniger Mundtrockenheit
Die Verbesserung im Nebenwirkungsprofil dokumentieren verschiedene Plazebo-kontrollierte
und Vergleichsstudien, wie Höfner erläuterte. Die konstante Freisetzung von täglich
3,9 mg aus dem Pflaster, das über vier Tage wirksam ist, hat sich in einer Studie
mit drei verschiedenen Dosierungen bei 520 Patienten als optimal erwiesen: Nach dreiwöchiger
Therapie zeigte sich gegenüber Plazebo eine signifikant verminderte Zahl der wöchentlichen
Inkontinenzepisoden (-19 versus -15). Am Ende der zwölfwöchigen Studiendauer war die
Miktionsfrequenz (-18% versus -9%) signifikant niedriger, das Miktionsvolumen (+15%
versus +3%) deutlich höher als in der Plazebogruppe - und dies bei einer vergleichbaren
Rate an Mundtrockenheit (9,6 versus 8,3%). Die meisten Nebenwirkungen zeigten sich
an der Applikationsstelle: Meist waren Pruritus und Hautirritationen von leichter
bis mittlerer Ausprägung, in rund 2,5% schwerwiegend. Insgesamt wurden 16 der 123
mit 3,9 mg Oxybutyninpflaster behandelten Patienten kontinent, während dies nur bei
zehn der 130 Plazebo-Patienten der Fall war.
Eine signifikante Reduktion der Inkontinenzepisoden unter dem Oxybutyninpflaster wurde
in zwei weiteren Studien dokumentiert. Die klinische Wirksamkeit war dabei vergleichbar
der oralen Gabe von retardiertem Tolterodin oder aber oralem Oxybutynin, die Verträglichkeit
war allerdings deutlich verbessert - Mundtrockenheit wurde nur halb so oft beobachtet.
Renate Leinmüller, Wiesbaden
Quelle: Launch-Pressekonferenz: "Therapie der Dranginkontinenz mit dem ersten transdermalen
System: Kentera - die wirksame und verträgliche Alternative", Februar 2005 in Wiesbaden.
Veranstalter: UCB GmbH, Sindorf.