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DOI: 10.1055/s-2005-871803
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Heparininduzierte Thrombozytopenie Typ II - Die Antikoagulation sofort umstellen!
Publication History
Publication Date:
22 June 2005 (online)
- Klinik der HIT Typ II
- Verdacht auf HIT Typ II erfordert schnelles Handeln!
- Danaparoid-Natrium in Therapie und Prophylaxe
Gefäßverschlüsse und Lungenembolie können die Folgen der gefürchteten heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT) Typ II sein, die unter Antikoagulation mit Heparin auftreten kann. Wie wichtig dabei eine rasche Diagnose und die umgehende Umstellung auf eine alternative Antikoagulation sind, dies diskutierten die Referenten des Symposiums "HIT - Stiefkind der Diagnostik auch in der Anästhesie?" auf dem diesjährigen Deutschen Anästhesiekongress. Denn im Gegensatz zur heparininduzierten Thrombozytopenie vom Typ I, die auch als heparinassoziierte Thrombozytopenie (HAT) bezeichnet wird, wird die HIT Typ II immunologisch vermittelt und kann für den Patienten schnell lebensbedrohliche Formen annehmen.
#Klinik der HIT Typ II
Bei der heparininduzierten Thrombozytopenie vom Typ II entwickeln die Patienten in der Regel thrombotische Komplikationen, die sowohl im venösen, als auch im arteriellen Gefäßsystem auftreten können. Wird die Komplikation zu spät erkannt, können Gefäßverschlüsse in den Extremitäten auftreten, die eine Amputation unter Umständen unumgänglich machen. Bei etwa 25% der Patienten tritt eine Lungenembolie auf.
Am schnellsten kann eine HIT Typ II an ihren wichtigsten Symptomen diagnostiziert werden. Dazu gehören Thrombozytopenie, Thrombose und typische Hautveränderungen.
#Verdacht auf HIT Typ II erfordert schnelles Handeln!
Meist liegt ein begründeter, klinischer Verdacht auf HIT Typ II noch vor den Ergebnissen der HIT-Labordiagnostik (dem so genannten ELISA-Test ["enzyme-linked immunosorbent assay"] und dem "Heparin-induced-platelet-activation-Test) vor. Dennoch gilt: Das Heparin muss sofort abgesetzt und der Patient auf ein alternatives Antikoagulans umgestellt werden (s. [Abbildung]). Als Alternativen stehen Danaparoid-Natrium (Orgaran®) oder Lepirudin zur Verfügung, niedermolekulares Heparin (NMH) eignet sich in diesem Fall wegen der Gefahr einer Kreuzreaktivität nicht.
#Danaparoid-Natrium in Therapie und Prophylaxe
Die antithrombotische Wirksamkeit von Danaparoid-Natrium ist in der Hemmung der Thrombusbildung mit der von Heparinen und niedermolekularen Heparinen vergleichbar, während sie bei der Hemmung des Wachstums bestehender Thromben höher ist. Zur Behandlung thromboembolischer Erkrankungen wird Danaparoid-Natrium zuerst intravenös als Bolus und danach in genügend hoher Dosierung kontinuierlich als Infusion oder subkutan verabreicht. Zur Prophylaxe bei Patienten mit anamnestisch bekannter oder sich entwickelnder HIT Typ II sollte Danaparoid-Natrium in einer Dosis von 750 Anti-Xa-Einheiten zweimal täglich eingesetzt werden.
Dr. C. Waschke, Organon GmbH
Quelle: Satellitensymposium "HIT - Stiefkind der Diagnostik auch in der Anästhesie?" im Rahmen des Deutschen Anästhesiekongresses 2005, veranstaltet von der Organon GmbH, Oberschleißheim