Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(3): 276-277
DOI: 10.1055/s-2005-871818
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Effektive Thrombose-prophylaxe mit Melagatran

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Publication Date:
24 June 2005 (online)

 
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Der orale Thrombin-Inhibitor Melagatran/Ximelagatran[1] ist in der Thromboseprophylaxe gut wirksam und sicher. Dies ergaben 2 retrospektive Subgruppenanalysen, die Dr. Patrick Mouret, Frankfurt, auf einem Symposium in Mannheim[2] vorstellte.

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Hohe Wirksamkeit, geringer Transfusionsbedarf

Mouret wertete die Daten der Zulassungsstudie METHRO III (MElagatran for THRombin inhibition in Orthopaedic surgery study) aus. Diese europäische Multizenterstudie umfasste 2788 Patienten, die nach elektivem Knie- oder Hüftgelenksersatz entweder mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin oder Melagatran behandelt wurden. Ziel der Subgruppenanalyse war herauszufinden, wie der Zeitpunkt des Therapiebeginns mit Melagatran die Häufigkeit venös thrombotischer Ereignisse (VTEs) und die Blutungsrate beeinflusst. "Es gibt keinen Unterschied bei den phlebographisch gemessenen VTEs zwischen Enoxaparin und Melagatran, wenn Melagatran ca. vier Stunden nach der Operation gegeben wird", fasste Mouret die Ergebnisse zusammen. Melagatran sollte seiner Meinung nach erstmals 4-8 Stunden nach der Operation gegeben werden, um das Thromboserisiko wirkungsvoll zu reduzieren.

Eine weitere Subgruppenanalyse ergab, dass weder Narkoseverfahren, Geschlecht, Alter oder Gewicht die Häufigkeit von schweren proximalen Thromboembolien beeinflusste. "Es gibt einen klaren Trend zugunsten der nicht gewichtsadaptierten Dosis für alle Patienten", sagte Mouret zu dem Befund, dass Melagatran unabhängig vom Gewicht des Patienten einheitlich dosiert werden kann. Auch hinsichtlich des Blutungsrisikos erwies sich der Einsatz von Melagatran als sicher: Im Vergleich zu dem präoperativ verabreichten Enoxaparin war der Transfusionsbedarf unter Melagatran deutlich geringer. Die Rate der Re-Operationen unterschied sich jedoch nicht zwischen den beiden Wirkstoffen.

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Geringere Prozesskosten

Dass Melagatran wirtschaftlich mit herkömmlichen Anti-Thrombose-Regimen vergleichbar ist, belegen Untersuchungen von Prof. Stefan Willich, Berlin, und Michael Kulle, Wismar. Willich entwickelte auf Basis der METHRO III-Daten ein gesundheitsökonomisches Modell. Er konnte zeigen, dass sich die durchschnittlichen Gesamtkosten bei einem Einsatz von Melagatran oder Enoxaparin nicht unterscheiden. Michael Kulle untersuchte im Städtischen Krankenhaus Wismar die Kosten, die bei einer Thromboseprophylaxe mit Fondaparinux oder Melagatran entstehen. "In unserem Haus ließen sich durch die veränderten Prozessabläufe Kosten senken", sagte Kulle. Einsparpotenziale liegen vor allem im geringeren Transfusionsbedarf, im Wegfall der Thrombozytenbestimmung und dem Verzicht auf die tägliche Spritzengabe.

Dr. Harald Rösch, Stuttgart

1 Exanta®, AstraZeneca GmbH, Wedel

2 Satellitensymposium anlässlich der 49. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung e.V. im Februar 2005, veranstaltet von AstraZeneca

1 Exanta®, AstraZeneca GmbH, Wedel

2 Satellitensymposium anlässlich der 49. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung e.V. im Februar 2005, veranstaltet von AstraZeneca