Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(3): 277-278
DOI: 10.1055/s-2005-871819
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Optimierte Schmerztherapie: Opioide besser hochpotent und niedrig dosiert einsetzen

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Publication Date:
24 June 2005 (online)

 
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Bewegungsschmerzen sind nicht nur eines der häufigsten Beispiele für einen chronifizierten Schmerz, sondern auch einer der höchsten Kostenverursacher im Gesundheitssystem. Daher gilt es, bei Patienten mit schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates frühzeitig eine Therapie zu finden, die den Circulus vitiosus zu durchbrechen, der durch Schonung, Muskelhypothrophie, Leistungsabfall, sozialen Rückzug, Angst und Depression verursacht wird. Da ein Großteil dieser Schmerzen mit nichtsteroidalen Antiphlogistika nur inadäquat behandelt wäre, sollte auf Opioide zurückgegriffen werden. Dabei ist niedrigdosiertes, aber trotzdem hochpotentes transdermales Fentanyl[1] eine sinnvolle Behandlungsoption, wie in Frankfurt/Main beim Schmerzkongress im März 2005 zu erfahren war[2].

"Mittlerweile ist viel mehr über die pathophysiologischen Ursachen des Bewegungsschmerzes bekannt, so dass wir gezielter eingreifen können", erläuterte Prof. Siegfried Mense, Heidelberg. Neben den klassischen Reizsubstanzen wie Bradykinin und Serotonin spielen offenbar auch ATP, saure pH-Werte und der Nerven-Wachstumsfaktor (NGF) eine Rolle. Wie es dann zur weiteren Ausbreitung der Schmerzen kommt, beschreibt der Experte folgendermaßen: Ein länger anhaltender Impulseinstrom von den Nozizeptoren eines Skelettmuskels führt im Rückenmark in kurzer Zeit zu einer Erregbarkeitssteigerung der sensiblen Neurone. Dies ist bei wahrscheinlich der Hauptgrund für die Hyperalgesie und Ausbreitung von Schmerzen und der erste Schritt zur Chronifizierung. Diese Steigerung der Erregbarkeit kann auch durch psychische Belastungen weiter verstärkt werden. Der Endpunkt der Chronifizierung besteht in strukturellen Umbauprozessen im Zentralnervensystem, welche die Schmerzen langfristig fixieren. "Daher ist es unerlässlich, bereits zu einem frühen Zeitpunkt durch adäquate Medikamente in den Schmerzkreislauf einzugreifen", so Mense.

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Adäquate Schmerzbehandlung verhindert Chronifizierung

Bewegungsschmerz wird heute völlig anders als früher gesehen, ergänzte der Bonner Schmerztherapeut Dr. Michael Küster. Nach dem klassischen Therapieansatz wurden Patienten einfach zur Krankengymnastik geschickt. Der Erfolg blieb allerdings vielfach aus, da die Patienten die verordneten Übungen aufgrund ihrer Schmerzen nur sehr eingeschränkt durchführen können. Eine an die Schmerzintensität angepasste Medikation verhindert nicht nur, dass der Schmerz chronisch wird, "sondern eine wirksame und effiziente Behandlung der eigentlichen Schmerzursache ist dann erst möglich", so Küster. Die frühzeitige Anwendung von Opioiden, zum Beispiel Fentanyl als Pflaster, wirke sowohl analgetisch als auch präventiv, indem die endogenen Schmerzabwehr-Mechanismen gestärkt und die Aktivierung der Schmerzrezeptoren verhindert werden.

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Transdermales Fentanyl: Starke Schmerzreduktion bei guter Verträglichkeit

Das seit einigen Monaten zugelassene Schmerzpflaster setzt den Wirkstoff kontinuierlich aus einer Matrix frei und muss nur alle 3 Tage gewechselt werden. Studiendaten belegen für trans-dermales Fentanyl sowohl bei rheumatoider Arthritis als auch bei Arthrose eine ausgeprägte Reduktion von Ruhe- und Bewegungsschmerzen über die Dauer von 12 Monaten. Bei Arthrosepatienten, die seit 5,7 Jahren an Schmerzen litten, konnte bereits nach einem Monat eine deutliche Reduktion der Ruhe- und Bewegungsschmerzen erreicht werden (p<0,001). Küster: "Mit diesem hochpotenten Opoioid-Pflaster haben wir ein niedrigdosiertes Medika-ment zur Verfügung, welches nicht nur den Schmerz reduziert, sondern auch noch die Compliance erhöht."

Bettina Reich, Hamburg

1 Durogesic® SMAT, Janssen-Cilag GmbH, Neuss

2 Symposium organisiert von Janssen-Cilag

1 Durogesic® SMAT, Janssen-Cilag GmbH, Neuss

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