Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(3): 280
DOI: 10.1055/s-2005-871823
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Innovative Knieendoprothetik: Mit Quad Sparing Technique den Streckapparat schonen

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Publication Date:
24 June 2005 (online)

 
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Navigation und minimalinvasive Chirurgie sind die Topthemen, die endoprothetisch tätige Operateure derzeit bewegen. Beide Aspekte wurden in einer Veranstaltung[1] zusammengefasst und gemeinsam in einer Live-Operation präsentiert: Dr. Siegfried Hofmann, Stolzalpe/Österreich, implantierte in minimalinvasiver Quad Sparing Technique eine Knieendoprothese[2] und demonstrierte dabei gleichzeitig ein neues elektromagnetisches Tracking-System.

Minimalinvasives Vorgehen verbreitet sich in der Endoprothetik rasch. "An der Hüfte sind minimalinvasive Techniken allerdings leichter zu erlernen als am Kniegelenk", berichtete Prof. Burkhard Wippermann, Hildesheim, von seinen eigenen Erfahrungen. Seit einem Jahr implantiert er Hüftendoprothesen und totalkondylären Kniegelenkersatz minimalinvasiv.

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Schwierige Technik - aber sicher

Ende 2003 wurde die Quad Sparing Technique, also die Implantation der Knieprothese ohne Tangierung des Streckapparats, erstmals publiziert. Als Vorteile dieser Technik werden diskutiert: kleinere Wundfläche, weniger Muskelschädigung, verbesserte Propriozeption, frühere Mobilität und kürzerer Hautschnitt. Zu Beginn sei die Technik schwierig zu erlernen gewesen, aber "mit der Zeit läuft's runder", sagte Wippermann. Nach etwa 30 Kniegelenkimplantationen benötigt er inzwischen für die Quad Sparing Technique nur noch 10 Minuten länger als für den konventionellen Eingriff. Treten intraoperativ Probleme auf, so kann der Schnitt jederzeit auf einen normalen Zugang erweitert werden. Mit Verweis auf seine noch begrenzte Erfahrung zog Wippermann das Fazit, die Quad Sparing Technique sei schwierig, aber sicher. Mit den erzielten Beinachsen könne man sehr zufrieden sein, eine weitere Erhöhung der Sicherheit lasse sich wahrscheinlich durch Navigation erreichen. Seinem Eindruck nach sei die Frühfunktion des streckerschonend operierten Knies besser.

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Trackingsystem unterstützt Operateur

Ein neues elektromagnetisches Trackingsystem stellte Christopher Bensch, Winterthur/Schweiz, vor. Es besteht aus 3 Komponenten: Einem Emitter, 2 Sensoren und den Knochenreferenz-Trackern. Der Arbeitsablauf entspricht dem bei optischer Navigation, und auch die Genauigkeit ist laut Bensch vergleichbar. Der Hauptvorteil der elektromagnetischen Navigation liegt darin, dass der Operateur keine Sichtbehinderung hat. Unmittelbar anschließend folgte die Bewährungsprobe des Systems: Dr. Siegfried Hofmann hatte es hoch oben auf der Stolzalpe auf sich genommen, nicht nur einen totalkondylären Kniegelenksersatz in Quad Sparing Technique live zu implantieren, sondern gleichzeitig das Trackingsystem vorzustellen. Selbstverständlich hatte die Sicherheit dabei Vorrang: Hofmann hatte die Implantation der Knieprothese bei einer 81 Jahre alten Patientin konventionell geplant und ging auch intraoperativ gemäß dieser Planung vor. Gleichzeitig demonstrierte er das zuverlässige Funktionieren der Navigation.

Dr. Barbara Voll-Peters, Bergisch Gladbach

1 organisiert von Zimmer im April 2005 in Rastatt

2 NexGen®-High Flex®, Zimmer Germany GmbH, Wiesbaden

1 organisiert von Zimmer im April 2005 in Rastatt

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