Pneumologie 2005; 59(8): 518
DOI: 10.1055/s-2005-915493
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Zwerchfellparese - Röntgen-Thorax unzureichend

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Publication Date:
18 August 2005 (online)

 
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Bei atelektatischen und schrumpfenden Lungenveränderungen tritt ein einseitiger Zwerchfellhochstand auf. Die Thorax-Röntgenaufnahme mit unilateraler Elevation des Diaphragmas scheint für eine zuverlässige Diagnose von pulmonalen Prozessen oder Phrenikusparese nicht auszureichen (Respiratory Med 2005; 99: 39-44).

Chetta et al., London, analysierten Daten von 112 Patienten, bei denen Thoraxaufnahmen und Funktionstests vorlagen. Letztere bestanden aus Lungenvolumenbestimmung, Spirometrie, transdiaphragmatischer Druckbestimmung und Phrenikusstimulation. Primäre Lungenerkrankungen lagen nicht vor. 2 unabhängige Radiologen beurteilten die Befunde. 42 Patienten zwischen 22 und 79 Jahren wurden in die Auswertung aufgenommen und nach unterschiedlicher klinischer Symptomatik 4 Gruppen zugeordnet: Patienten mit einseitigem Zwerchfellhochstand ohne weitere Symptome (n=24), Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen (n=5), Patienten mit ungeklärter Dyspnoe (n=7) und Patienten mit unterschiedlichen Befunden (n=6). Auf der konventionellen Thoraxaufnahme hatten 14 Patienten eine rechtsseitige und 13 eine linksseitige Zwerchfellelevation. 15 Patienten wiesen beidseits eine normale Zwerchfellkonfiguration auf.

Die Funktionstests zeigten in 13 Fällen eine hemidiaphragmatische Dysfunktion, die 7-mal die rechte und 6-mal die linke Zwerchfellseite betraf. 29 Befunde waren normal. Die Prävalenz einer Funktionsstörung des Diaphragmas betrug nach der transdiaphragmatischen Druckdifferenzbestimmung 24%. Mit der konventionellen Röntgenthoraxuntersuchung ergab sich eine Rate von 10% falsch negativen und 56% falsch positiven Befunden. Sensitivität und Spezifität lagen bei 90 und 44%. Der positive respektive negative prädiktive Wert betrug 33 und 93%.

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Fazit

Die Röntgen-Thoraxaufnahme war nur mäßig sensitiv für die Diagnose Phrenikusparese bei unilateraler Zwerchfellelevation. Bei normal stehenden Zwerchfellen war eine hemidiaphragmatische Dysfunktion aber relativ unwahrscheinlich.

Dr. Susanne Krome, 's-Hertogenbosch