Pneumologie 2006; 60(5): 290-294
DOI: 10.1055/s-2005-915586
Historisches Kaleidoskop
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Felix Schumann

Felix SchumannR.  Kropp1
  • 1Das Deutsche Tuberkulose-Archiv, Fulda
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Dr. med. Robert Kropp

Bahnhofstraße 4

36037 Fulda

Email: dr.robert.kropp@gmx.de

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Publication Date:
08 May 2006 (online)

Table of Contents
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Felix Schumann

Es liebten der Tod und der Frühling
Dieselbe schöne Maid,
Der Tod kam schneller gegangen
Und hat sie sich gefreit.

Nun weint der Frühling nächtig
Auf ihre Gruft hinab,
Es blühen aus seinen Tränen
Viel Blümlein um das Grab

Das Kreuz mit ihrem Namen
Das hat er fast umschmiegt,
Bald wird kein Mensch mehr wissen,
Wo sie begraben liegt.

Seinen Vater hat Felix, das jüngste der acht Kinder Clara und Robert Schumanns, nie erlebt. Der berühmte Komponist wurde 1854, in Felix' Geburtsjahr, sehr krank in die Heilanstalt Endenich bei Bonn eingeliefert und starb dort 1856. „Felix schien geschaffen, nicht nur glücklich zu sein, sondern auch andere glücklich zu machen. Wenn glänzende Geistesgaben, bedeutende Charakteranlagen, edle Sinnesart und ein gutes weiches Herz, dazu freundliches Wesen und ein gewinnendes Äußeres, wenn all dies in einem Menschen vereint das Herz einer Mutter beglücken und mit den schönsten Hoffnungen zu erfüllen vermag, so war es hier der Fall.” ([5]; S. 82 - 83).

Felix Schumann erhielt seinen Namen nach dem Freund des Vaters Felix Mendelssohn-Bartholdy; er wuchs mit seinen Geschwistern in einer musikalisch und literarisch vielfältig interessierten Umgebung auf - im Hause Clara Schumanns verkehrten viele bekannte Persönlichkeiten, Künstler und Wissenschaftler, unter ihnen vor allem Johannes Brahms. Er war Felix' Pate und hat ihm zeitlebens zur Seite gestanden. Immer wieder geäußerte Vermutungen, er sei der leibliche Vater, ließen sich bisher nicht erhärten; dagegen spricht neben anderen gewichtigeren Argumenten die äußere Ähnlichkeit Felix' mit Robert Schumann.

Felix Schumann lebte während seiner Kindheit und Jugend in Düsseldorf, Berlin und Baden-Baden. Seine Mutter war allerdings als europaweit gefeierte Pianistin häufig abwesend, auf Tournee, auch um ihre Familie zu ernähren. Die Kinder blieben dann, manchmal monatelang, in der Obhut verlässlicher Familienangehöriger und Freunde. Versorgung und Erziehung der Kinder mussten Fremde übernehmen.

Von 1863 ab wurde Felix Schumann in eine renommierte Pension in Berlin gegeben und ging dort zur Schule, eine damals nicht unübliche Verhaltensweise, die auch für einige seiner Geschwister gewählt wurde. Nur in den Ferien kam die Familie zusammen. Felix Schumann war ein nicht leicht erziehbares Kind, seine Schulleistungen waren mäßig. Doch bestand er 1872 sein Abitur hervorragend. 1868 musste er aus gesundheitlichen Gründen sechs Monate lang die Schule versäumen. Hierzu schrieb er seiner Mutter: „… und meine Angst, Ostern sitzen zu bleiben, was das Bitterste wäre, steigert sich von Woche zu Woche …” ([5]; S. 85).

Er war ein begabter Violinspieler und hätte gern den Beruf eines Musikers ergriffen. Seine Mutter riet ihm aber dringend davon ab: „Ich höre, daß Du immer mit der Idee umgehest, Geiger zu werden; das wäre aber ein großer Schritt, schwerer, als Du glauben magst. Wirst Du nicht einmal ein eminenter Geiger, so kannst Du sonst noch so tüchtig sein, Du wirst als Sohn Robert Schumanns eine kümmerliche Rolle spielen.” ([5]; S. 82). Er selbst hatte im Grunde wohl die gleiche Einstellung:

Vom Ruhme meines Vaters zehren
Steht mir nicht an;
Nicht nur als Sohn soll man mich ehren,
Selbst ist der Mann.
[1]

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Trotz seiner Abneigung begann Felix Schumann auf den Rat seiner Mutter hin im Frühjahr 1872 in Heidelberg ein Jurastudium, das er jedoch nicht zu Ende bringen sollte; im Frühling des folgenden Jahres erkrankte er:

„Ich hatte mir in Heidelberg während des rauhen Aprilwetters eine Erkältung zugezogen, die sich in der Folge auf die Brust warf und einen unangenehmen Husten nebst Asthma-Beschwerden erzeugte. Da schickte mich der Arzt hierher [2] , um eine Milchkur zu gebrauchen und mich kräftig zu ernähren. Nun ist aber die Besserung schon so weit vorgeschritten, daß ich nächster Tage wieder nach Heidelberg zurückkehren und mein Studium wieder aufnehmen kann.” [3] ([7]; S. 83)

Diese Aussicht war illusorisch. Husten und Asthma-Beschwerden waren die Erstsymptome einer Lungentuberkulose, die sein zukünftiges Leben bestimmen sollte und deretwegen er sich während der folgenden Jahre für viele Monate an verschiedenen Orten aufhielt, um Genesung zu finden: Weißenburg, Montreux, Engelberg, Meran, Zürich, Süditalien. Immer wieder kam es zu Besserungen, immer wieder hatte er die Hoffnung, sein Jurastudium wieder aufnehmen zu können. Doch war alles vergebens, die Krankheit kam nicht zur Ruhe.

[Hinsichtlich der Familienanamnese soll eine Großtante väterlicherseits an „Schwindsucht” erkrankt gewesen sein. Ludwig Schuncke, ein Freund des Vaters, der mit diesem engen Kontakt hatte, starb 1834 ebenfalls an „Schwindsucht” ([3]; S. 195). Und Felix' Schwester Julie erkrankte gleichfalls an einer Tuberkulose. Eine Besonderheit waren diese Erkrankungen, diese Kontakte in der damaligen Zeit nicht.]

Felix Schumann litt unter Zuständen von Mutlosigkeit, Vereinsamung und Verzweiflung; er komme sich vor „wie ein Ausgestoßener vor den Pforten der Welt”. Ostern 1875 schrieb er an seine Mutter aus Meran: „Alles ist so wie voriges Jahr, und wenn ich die zwölf Monate in Gedanken zurücklege, teils hier, teils in Engelberg verbracht, so komme ich mir vor wie ein im Todesschlaf verzauberter Prinz, der auf die schöne Prinzessin harrt, die ihn wieder ins Leben küssen soll; welche genannt ist ‚Gesundheit’ und rosige Lippen hat und noch rötere Backen. Aber wie alle Schönen, so ist auch sie spröde, und wer um sie wirbt, hat viel auszustehen von ihren Launen und Grillen.” Ende desselben Jahres schrieb er: „ein Trost ist es, daß ich mir dieses Mal wirklich nicht verhehlen kann, daß es mir bedeutend besser geht; die Respiration ist kräftiger und der Husten besser geworden, nur lachen kann ich noch nicht. Ach wie gerne würde ich mal wieder aus vollem Halse lachen!” Und im Januar 1877: „Die Übersicht über das verflossene Jahr ist für mich nicht sehr erbaulich … Die Periode, in der ich bin, dauert nun schon über drei Jahre, und noch weiß ich nicht, wann sie zum Abschluß kommen wird.” [4]

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Jedoch ging die Hoffnung zu gesunden nicht völlig verloren. Mit (passageren) körperlichen Besserungen kam es auch zu psychischen Erholungen. Nach jahrelangen krankheitsbedingten Pausen brach er 1877 sein Jurastudium endgültig ab. „[Ich] habe weder Talent noch Beruf zur Rechtswissenschaft”; wenn die Krankheit nicht gekommen wäre, so wäre er jetzt schon „Referendar oder accessiert” [5] ([7]; S. 87 - 88). Am 19. Dezember 1877 schrieb er, allerdings wieder zweifelnd: „Ich habe nun das elende Jus ganz an den Nagel gehängt, habe indessen noch immer manchmal Zweifel, ob ich recht daran getan habe” ([7]; S. 88).

Er begann, sich intensiver seiner Neigung zur Schriftstellerei zu widmen. Schon während der Schulzeit hatte er mit literarischen Arbeiten begonnen, 1871 seiner Mutter ein Bändchen mit eigenen Gedichten geschenkt. Sein dichterisches Werk ist - bedingt durch seinen frühen Tod - relativ schmal[6]; es umfasst Dramen, Mysterienspiele, den Text zu einer Kantate und vor allem mehr als sechzig Gedichte, von denen einige Beispiele zitiert werden:

Zu spät

Da ich von Lieb' nichts wußte,
Ein Knabe schmuck und fein,
Da wollt' mich alles küssen,
Die Mädchen groß und klein.

Das tät mich oft verdrießen,
Das Küssen ringsherum,
Da ich von Lieb' nichts wußte,
Ein Knabe fromm und dumm.

Jetzt, wo ich küssen möchte,
Ein alter Knabe schon,
Da werden rot die Mädchen,
Sprech' ich ein Wort davon.

Ach hätt' ich jetzt die Küsse,
Die damals ich verschmäht,
Ach wär' ich Knabe wieder!
Doch jetzt ist es zu spät.
1872/73

Drei dieser Gedichte hat Johannes Brahms vertont (op. 63,5, op. 63.6 und op. 86,5)[7]. Es sind Versuche eines gerade Siebzehnjährigen! Er schrieb am 8. 11. 1874 an die Mutter: „Die Nachricht, daß Brahms die beiden Lieder drucken lassen will, hat mich sehr erfreut … Hätte ich freilich geahnt, daß diese harmlosen Lieder eine solche Auszeichnung erfahren würden, hätte ich sie sicherlich glatter ausgearbeitet. Doch nun ist nichts mehr daran zu ändern, was im Grunde vielleicht das beste ist, da zu viel Feile ein kleines Gedicht oft reizlos und manieriert macht.” ([7]; S. 91). Felix hat seine Gedichte nicht veröffentlicht. Der Grund ist aus einem Brief seiner Mutter an Brahms vom 6. 6. 1877 ersichtlich; sie schrieb: „Felix … hat umgesattelt und … geht sehr damit um, literarische Arbeiten herauszugeben. Ich schrieb ihm nun neulich, daß, wenn er dies täte, er es zuerst anonym tun solle, damit er sich und uns Unannehmlichkeiten erspare, falls seine Sachen nicht reüssierten, da man an ihn, mit seinem Namen, von vornherein noch andere Ansprüche stelle als an einen andern.” ([7]; S. 91)

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Spätere Gedichte klingen dann ernster, trauriger und verzweifelter; sie spiegeln seine Situation, sind als Selbstzeugnis des Kranken zu sehen[8]:

Verzweiflung

Den Becher des Elends, den übervollen,
Hielt ich zum Himmel empor und flehte:
Nur e i n e n Tropfen träufle der Wonne,
Nur einen Tropfen der Seligkeit
Gieße herab in den Kelch, den bittern!
Da fiel, sternschnuppenartig zu schaun.
Ein Tropfen herab, Erfüllung verheißend
All den Wünschen, die je ich gehegt.
Doch wehe, der Becher lief über, mit ihm
Rann nieder der Tropfen des himmlischen Taus.
O armes betrogenes Menschenherz!

Palermo 1878

Oder sie sind von fast hektischer Lustigkeit, bei Tuberkulosekranken bekannt und nicht ungewöhnlich:

Den Kopf von blühenden Zweigen bedeckt,
Die Arme über den Kopf gestreckt
Und die Beine hinaus in die Sonne. -
Es ist wohl schon ein rundes Jahr,
Dass mir so wohl, so wohl nicht war,
So voller Wonne.

Wie scheint so anders, so anders die Welt,
Wenn man die Augen zum Himmel hält!
Wo blieben doch all die Sorgen?
Schon manchen Monat hat's gesäumt,
Dass ich so lustig nicht geträumt,
Wie heute morgen.

Italien, 13. März 1878

Vergleichbare Aussagen sind auch von anderen tuberkulosekranken Schriftstellern bekannt; als Beispiele aus späterer Zeit sind Gedichte von Klabund [4] oder Kurt Tucholsky [8] zu nennen, Prosa von Thomas Bernhard [1] [2].

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Die Progredienz der Krankheit konnte jedoch durch keine Maßnahme verhindert werden. Der bedeutende Arzt Professor Theodor Billroth untersuchte den Patienten 1878 während einer Begegnung in Neapel; der ärztliche Befund ist nicht erhalten. Felix Schumann berichtete an seine Mutter Clara am 25. April 1878: „… Billroth untersuchte mich. Als ich ihm beim Fortgehen dankte, sagte er: ‚Wofür, helfen kann ich Ihnen doch nicht’. Damit hat er recht …”, und in einem späteren Brief, Billroth habe ihm nichts geraten, „nur gestanden, daß er mir nicht helfen könne, woraus ich gesehen habe, daß er ein wirklich guter Arzt ist.” ([7]; S. 85). Auch die Beurteilung durch den großen Internisten Professor Adolf Kußmaul war ähnlich; Felix Schumann schrieb: „Auch Dr. Kußmaul wollte eigentlich nichts raten und tat es vielleicht nur, weil es eine offizielle Konsultation war. So ist es eben in solchen Fällen: der eine bleibt bei Muttern und der Butterstulle und wird gesund, der andere durchreist die ganz Erde und Meere dazu und kommt kränker nach Hause zurück, als er vorher war.” ([7]; S. 85). 1878 kehrte er todkrank zu seiner Mutter nach Frankfurt zurück; er war stark abgemagert, schwer leidend.

Felix Schumann starb vierundzwanzigjährig am 16. Februar 1879 an seiner Tuberkulose und ruht auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. „… er hat furchtbar gelitten, ein Todeskampf im wahrsten Sinne des Wortes …” [9]

Grabschrift

Wenn ich dereinst gestorben bin,
Setzt mir als Epitaphion hin:
Er war ein trüber Gast auf Erden,
Konnt nie von Herzen lustig werden,
Wußt sich mit seinem Sein und dichten
Nicht recht hier unten einzurichten.
Mocht nie der Liebe holdem Treiben
Ganz ohne Klausel sich verschreiben,
Und zu der Andern lustgem Lachen
Sah man ihn ernste Miene machen.

Das Jetzt und Hier mocht er entbehren,
Das Einst und Dort war sein Begehren,
Sodass die Speisen abgestanden,
Bis er den Löffel nahm zu Handen.
Mög's ihm im Himmel besser glücken,
Die Äpfel frisch vom Baum zu pflücken.

Italien 1878

Nachwort: „Was frommt es, noch einmal den Schleier zu lüften von fünf Jahren schwersten Leidens, es noch einmal in Erinnerung zu durchleben, wie die unerbittliche Krankheit ihm in grausamer Langsamkeit den Lebensodem abschnitt?” ([6]; S. 106 - 107). Die Lebens- und Krankheitsgeschichte Felix Schumanns ist in hohem Maße typisch und deshalb mitteilenswert, weil die vorhandenen Dokumente zwar nicht so sehr den medizinischen Sachverhalt und Verlauf einer Lungentuberkulose, vielmehr die Lebensumstände eines tuberkulose-kranken Patienten zu beschreiben erlauben, der sich selbst artikulieren und das Leben mit seiner Krankheit beschreiben konnte, wobei der Einfluss letzterer in seinen schriftstellerischen Arbeiten, vor allem seinen Gedichten, gut zu verfolgen ist.

Nachgelassene Dokumente zu Leben und Werk der Familie Schumann, so auch Felix Schumanns, werden von der Robert-Schumann-Gesellschaft e. V., Düsseldorf, im Robert-Schumann-Haus in Zwickau, im Schumann-Haus in Bonn und in Berlin aufbewahrt. Gedichte Felix Schumanns wurden von der Schwester Eugenie Schumann [2] [3] und von Max Flesch-Thebesius [7] veröffentlicht.

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Anhang: Ausgewählte Gedichte

Meine Liebe ist grün wie der Fliederbusch,
Und mein Lieb ist schön wie die Sonne;
Die glänzt wohl herab auf den Fliederbusch
Und füllt ihr mit Duft und mit Wonne.

Meine Seele hat Schwingen der Nachtigall
Und wiegt sich im blühenden Flieder,
Und jauchzet und singt von Duft berauscht
Viel liebestrunkene Lieder.
1872

Wenn um den Holunder der Abendwind kost
Und der Falter um den Jasminstrauch,
Dann kos' ich mit meiner Liebsten auch
Auf der Steinbank, schattig und weich bemoost.

Und wenn vom Dorfe die Glocke erschallt
Und der Lerche jubelndes Abendgebet,
Dann schweigen wir auch und die Seele zergeht
Vor der Liebe heiliger Gottesgewalt.

Und blickt dann vom Himmel der Sterne Schar
Und das Glühwürmchen in der Liebe Schoß,
Dann lasse ich sie aus den Armen los
Und küsse ihr scheidend das Augenpaar.
1872

Es brausen der Liebe Wogen
Und schäumen mir um das Herz,
Zwei tiefe Augen zogen
Mich mächtig niederwärts.

Mich lockte der Nixen Gemunkel,
Die wunderliebliche Mär,
Als wenn die Erde dunkel
Und leuchtend die Tiefe wär'.

Als würde die seligste Ferne
Dort unten reizende Näh,
Als könnt' ich des Himmels Sterne
Dort greifen in blauer See.

Nun brausen und schäumen die Wogen
Und hüllen mich allwärts ein,
Es schimmert im Regenbogen
Die Welt von ferne herein.
1872

Todesahnung

O Lebenslust,
Du schwellende, wonnige,
O Liebeslust,
Du warme, du sonnige,
Seid ihr entflohen
Aus meiner Brust?

Nicht des Lenzes
Keimen und Blühn,
Nicht des Weines
Schäumen und Sprühn
Weckt mir im Herzen
Heimliches Glühn,
Spendet mir wieder
Freude und Lieder.

Nicht lange mehr dauert's -
Mich friert und schauert's -
Dann schneidet die stumme,
Geschäftige, krumme
Alte den Faden entzwei.

Todesgrauen

Es steht ein Tannenbaum im Wald;
Geliebtes Weib, wer weiß, wie bald,
Wer weiß, wie bald die Axt ihn fällt
Und uns zum Totenschrein bestellt?
Wer weiß, wie bald!
Dann sind wir tot und kalt!

Und dann? und dann? O Nacht und Graus!
O spricht, ist wirklich alles aus?
Ist alles aus, so Lust wie Pein
Vernagelt in dem Totenschrein?
Ist alles aus?
O Nacht und Graus!
Wer weiß, wie bald!
Dann sind wir tot und kalt!

Laß meinen Arm um deinen Leib
Sich klammern, weiches warmes Weib!
Press fest dich an, daß ich den Schlag,
Den heißen Herzschlag fühlen mag!
Geliebtes Weib!
Lebend'ger Leib!
Wer weiß, wie bald!
Dann sind wir tot und kalt!

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Literatur

  • 1 Bernhard T. Der Atem. Eine Entscheidung. dtv 1610
  • 2 Bernhard T. Die Kälte. Eine Isolation. dtv 10307
  • 3 Härtling P. Schumanns Schatten. 5. Aufl. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1996
  • 4 Klabund. /Gesammelte Werke in Einzelausgaben. Wien: Phaidon-Verlag 1930
  • 5 Schumann E. Erinnerungen. Stuttgart: Engelhornverlag Adolf Spemann, 41. - 43. Tausend 1943
  • 6 Schumann E. Claras Kinder. Mit einem Nachwort von Eva Weissweiler und Gedichten von Felix Schumann. Köln: Dittrich-Verlag 1995
  • 7 Meine Liebe ist grün wie der Fliederbusch. Gedichte von Felix Schumann. Nachwort von Max Flesch-Thebesius. Stuttgart: Engelhornverlag Adolf Spemann 1947
  • 8 Tucholsky K. Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Marginalien. Reinbek/Hbg.: Rowohlt 1996

1 [5]; S. 106. Angabe ohne Jahr

2 nach Baden-Baden; Anm. d. Verf.

3 Brief Felix Schumanns vom 27. Juni 1873

4 Die Zitate dieses Abschnittes sind aus Briefen Felix Schumanns an seine Mutter entnommen ([7]; S. 86 - 87)

5 Brief an die Mutter vom 2. Mai 1877

6 Dieser Überblick ist dem Anhang zur Gedichtsammlung entnommen ([7]; S. 89)

7 Die ersten drei Gedichte im Anhang.

8 Als weitere Beispiele die beiden letzten Gedichte im Anhang.

9 Clara Schumanns Tagebuch. Zitiert nach [7]; S. 93

Dr. med. Robert Kropp

Bahnhofstraße 4

36037 Fulda

Email: dr.robert.kropp@gmx.de

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Literatur

  • 1 Bernhard T. Der Atem. Eine Entscheidung. dtv 1610
  • 2 Bernhard T. Die Kälte. Eine Isolation. dtv 10307
  • 3 Härtling P. Schumanns Schatten. 5. Aufl. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1996
  • 4 Klabund. /Gesammelte Werke in Einzelausgaben. Wien: Phaidon-Verlag 1930
  • 5 Schumann E. Erinnerungen. Stuttgart: Engelhornverlag Adolf Spemann, 41. - 43. Tausend 1943
  • 6 Schumann E. Claras Kinder. Mit einem Nachwort von Eva Weissweiler und Gedichten von Felix Schumann. Köln: Dittrich-Verlag 1995
  • 7 Meine Liebe ist grün wie der Fliederbusch. Gedichte von Felix Schumann. Nachwort von Max Flesch-Thebesius. Stuttgart: Engelhornverlag Adolf Spemann 1947
  • 8 Tucholsky K. Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Marginalien. Reinbek/Hbg.: Rowohlt 1996

1 [5]; S. 106. Angabe ohne Jahr

2 nach Baden-Baden; Anm. d. Verf.

3 Brief Felix Schumanns vom 27. Juni 1873

4 Die Zitate dieses Abschnittes sind aus Briefen Felix Schumanns an seine Mutter entnommen ([7]; S. 86 - 87)

5 Brief an die Mutter vom 2. Mai 1877

6 Dieser Überblick ist dem Anhang zur Gedichtsammlung entnommen ([7]; S. 89)

7 Die ersten drei Gedichte im Anhang.

8 Als weitere Beispiele die beiden letzten Gedichte im Anhang.

9 Clara Schumanns Tagebuch. Zitiert nach [7]; S. 93

Dr. med. Robert Kropp

Bahnhofstraße 4

36037 Fulda

Email: dr.robert.kropp@gmx.de

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