psychoneuro 2005; 31(7/08): 344
DOI: 10.1055/s-2005-915958
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Granholm et al. Am J Psychiatry 2005; 162 (3): 520-9 - Training verbessert soziale Funktionen von älteren Schizophrenen

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07 September 2005 (online)

 
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    Verbessert ein zusätzliches kognitiv-behaviorales Fertigkeitentraining (Cognitive behavioral social skills training), verglichen mit einer Standardbehandlung, die sozialen Fertigkeiten, die psychotischen und depressiven Symptome und die "kognitive Einsicht" von älteren Patienten mit Schizophrenie?

    Einschlusskriterien: Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung nach DSM-IV, 42-74 Jahre alt

    Ausschlusskriterien: schwerwiegende medizinische Probleme (die Testung beeinträchtigen), Substanzabhängigkeit (außer Nikotin oder Koffein) innerhalb der letzten 6 Monate

    Studiendesign: randomisiert, kontrolliert

    Studienort: verschiedene ambulante Settings (treatment and residential settings, San Diego County)

    Intervention: (1) Treatment as usual (Fortführung bestehender Behandlung, keine Vorgaben bzgl. Medikation) vs. (2) Cognitive behavioral social skills training (24 Sitzungen Gruppentherapie, nach Behandlungsmanual), modulares Design (3 Module à 4 Sitzungen), max. Wartezeit 4 Wochen

    Outcome: follow up erfolgte in Behandlungsmitte (3 Monate) und zu Behandlungsende (6 Monate)

    Resultat: 76 Patienten wurden randomisiert zugeteilt: 39 in Standardbehandlung, 37 in Trainingsbedingung. Die Haltequote zum Behandlungsende betrug 86%.

    Signifikante Behandlungsgruppeneffekte für Häufigkeit sozialer Aktivitäten (ILSS), "kognitive Einsicht" (Beck Cognitive Insight Scale) und Können/Lerninhalte des Trainings (Comprehensive Module Test).

    Keine signifikanten Gruppeneffekte für Fertigkeiten, alltägliche Aktivitäten auszuführen (UPSA), Symptomatik (PANSS, Hamilton Depression Scale).

    Kognitive Einsicht und Symptomatik: für Patienten der Trainingsbedingung war eine Erhöhung des reflectiveness-certainty index und der Selbstreflexions-Subskala signifikant korreliert mit einer größeren Reduktion der positiven Symptome zu Behandlungsende. Medikation hatte keinen Einfluss

    Kommentar: Die erste publizierte Studie über psychotherapeutische Intervention für ältere psychotische Patienten ergab, dass trainierte Patienten nach Behandlung signifikant häufiger soziale Aktivitäten ausführten.

    - Stärken der Studie:

    • Randomisierung

    • Verblindung der Beurteiler

    • Intervention in Manualform

    • breite Ergebnismessung

    • gute Anwesenheit und Haltequote

    • Untersuchung möglicher Mechanismen der Veränderung ("kognitive Einsicht")

    - Grenzen:

    • mäßige Stichprobengröße

    • keine Kontrolle unspezifischer Therapeuten/Kontakt-Faktoren

    • Ausschluss Patienten mit komorbider Substanzabhängigkeit

    • keine Ratings von distress/Beeinträchtigung durch die Symptome (nur Symptomschwere)

    Dr. Dipl.-Psych. A. Krause, Essen

    Quelle: Granholm E et al. A randomized, controlled trial of cognitive behavioral social skills training for middle-aged and older outpatients with chronic schizophrenia. Am J Psychiatry 2005; 162 (3): 520-9