Verbessert ein zusätzliches kognitiv-behaviorales Fertigkeitentraining (Cognitive behavioral social skills training), verglichen mit einer Standardbehandlung, die sozialen Fertigkeiten, die psychotischen und depressiven Symptome und die "kognitive Einsicht" von älteren Patienten mit Schizophrenie?
Einschlusskriterien: Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung nach DSM-IV, 42-74 Jahre alt
Ausschlusskriterien: schwerwiegende medizinische Probleme (die Testung beeinträchtigen), Substanzabhängigkeit (außer Nikotin oder Koffein) innerhalb der letzten 6 Monate
Studiendesign: randomisiert, kontrolliert
Studienort: verschiedene ambulante Settings (treatment and residential settings, San Diego County)
Intervention: (1) Treatment as usual (Fortführung bestehender Behandlung, keine Vorgaben bzgl. Medikation) vs. (2) Cognitive behavioral social skills training (24 Sitzungen Gruppentherapie, nach Behandlungsmanual), modulares Design (3 Module à 4 Sitzungen), max. Wartezeit 4 Wochen
Outcome: follow up erfolgte in Behandlungsmitte (3 Monate) und zu Behandlungsende (6 Monate)
Resultat: 76 Patienten wurden randomisiert zugeteilt: 39 in Standardbehandlung, 37 in Trainingsbedingung. Die Haltequote zum Behandlungsende betrug 86%.
Signifikante Behandlungsgruppeneffekte für Häufigkeit sozialer Aktivitäten (ILSS), "kognitive Einsicht" (Beck Cognitive Insight Scale) und Können/Lerninhalte des Trainings (Comprehensive Module Test).
Keine signifikanten Gruppeneffekte für Fertigkeiten, alltägliche Aktivitäten auszuführen (UPSA), Symptomatik (PANSS, Hamilton Depression Scale).
Kognitive Einsicht und Symptomatik: für Patienten der Trainingsbedingung war eine Erhöhung des reflectiveness-certainty index und der Selbstreflexions-Subskala signifikant korreliert mit einer größeren Reduktion der positiven Symptome zu Behandlungsende. Medikation hatte keinen Einfluss
Kommentar: Die erste publizierte Studie über psychotherapeutische Intervention für ältere psychotische Patienten ergab, dass trainierte Patienten nach Behandlung signifikant häufiger soziale Aktivitäten ausführten.
- Stärken der Studie:
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Randomisierung
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Verblindung der Beurteiler
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Intervention in Manualform
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breite Ergebnismessung
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gute Anwesenheit und Haltequote
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Untersuchung möglicher Mechanismen der Veränderung ("kognitive Einsicht")
- Grenzen:
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mäßige Stichprobengröße
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keine Kontrolle unspezifischer Therapeuten/Kontakt-Faktoren
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Ausschluss Patienten mit komorbider Substanzabhängigkeit
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keine Ratings von distress/Beeinträchtigung durch die Symptome (nur Symptomschwere)
Dr. Dipl.-Psych. A. Krause, Essen
Quelle: Granholm E et al. A randomized, controlled trial of cognitive behavioral social skills training for middle-aged and older outpatients with chronic schizophrenia. Am J Psychiatry 2005; 162 (3): 520-9