Der Klinikarzt 2005; 34(8/09): XXVI
DOI: 10.1055/s-2005-917953
Journal-Club

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwere Brandverletzungen - Frühe künstliche Ernährung reduziert die Komplikationsrate

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Oktober 2005 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Quelle: Tancheva D, Hadjilski O. Effect of early nutritional support on clinical course and septic complications in patients with severe burns. Annals of Burns and Fire Disasters 2005; XVIII: 74-78

    Topic: Zu den ersten Maßnahmen bei der Behandlung Schwerbrandverletzter zählen sicherlich die Primärversorgung der Brandwunde, die Versorgung der Patienten mit Sauerstoff, das Management septischer Komplikationen und eine adäquate Versorgung mit Nährstoffen. Wie wichtig in diesem Zusammenhang die frühe parenterale und enterale Ernährung ist, dokumentiert jetzt eine bulgarische Studie.

    Projekt: Dabei wurden 20 Schwerbrandverletzte (verbrannte Körperoberfläche 36-80%) bereits 24 Stunden nach der Einlieferung in die Intensivstation parenteral oder enteral ernährt. Bei den 25 Patienten der Kontrollgruppe (verbrannte Körperoberfläche 36-60%) dagegen startete die künstliche Ernährung erst 72 Stunden nach der Einweisung. Die täglich zugeführte Kalorienmenge berechneten die Forscher anhand der Toronto-Formel oder mithilfe der indirekten Kalorimetrie.

    Ergebnis: Die Forscher ermittelten signifikante Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen in Bezug auf den metabolischen Respons - gemessen an Stickstoffbilanz, Serumproteinen und der Lymphozytenanzahl. Zum Beispiel erreichten die Patienten, die früher künstlich ernährt wurden, schneller eine ausgeglichene Stickstoffbilanz, höhere Serumalbuminwerte und höhere Lymphozytenzellzahlen. Außerdem war eine signifikant geringere Gewichtsreduktion zu verzeichnen, und die Patienten erlitten weniger Komplikationen (Sepsis, Multiorganversagen, akute respiratorische Insuffizienz).

    Fazit: Die Autoren schließen aus ihren Daten, dass ein adäquat geplantes, komplexes Behandlungsregime - das auch eine frühe klinische Ernährung beinhaltet - dazu beiträgt, den metabolischen Stress nach einer Brandverletzung positiv zu beeinflussen und positive Effekte auf die Organfunktionen auszuüben.

    Key Words: klinische Ernährung - schwere Brandverletzung - Sepsis