Das Risiko eines plötzlichen Herztodes ist in der Normalbevölkerung vormittags am
größten und nachts am niedrigsten. Beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom könnte dies
aufgrund neurohumoraler Veränderungen umgekehrt sein.
A. S. Gami et al., Rochester/USA, überprüften diese Hypothese (N Engl J Med 2005; 352: 12064). Sie verwendeten hierfür Daten von 112 Patienten, die einen plötzlichen Herztod erlitten
hatten. Alle hatten sich zu Lebzeiten einer Polysomnographie unterzogen. Berechnet
wurden die Todesraten für 4 gleich lange Tagesabschnitte zu je 6 Stunden, beginnend
um Mitternacht. Sie verglichen anschließend in ihrem Studienkollektiv die Sterberaten
von Patienten mit (n = 78) und ohne (n = 34) Schlafapnoe-Syndrom. Zudem korrelierten
sie die Raten der Schlafapnoe-Patienten mit den entsprechenden Zahlen aus der Normalbevölkerung
sowie der erwarteten Zufallswahrscheinlichkeit. Zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens
kam es bei 46% der Patienten mit Schlafapnoesyndrom zu einem plötzlichen Herztod,
verglichen mit 21% der Patienten ohne Schlafapnoesyndrom. In der Normalbevölkerung
war die entsprechende Rate 16%, die Zufallswahrscheinlichkeit entsprechend der 4 Zeitintervalle
jeweils 25%. Patienten mit plötzlichem Herztod in dieser Zeitspanne hatten verglichen
mit den anderen Gruppen einen signifikant höheren Apnoe-Hypopnoe-Index. Dieser korrelierte
auch direkt mit dem relativen Risiko, das bei Patienten mit Schlafapnoesyndrom zwischen
Mitternacht und 6 Uhr morgens 2,57 betrug.
Fazit
Nach Ansicht der Autoren haben Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoesyndrom
während der Nachtstunden das höchste Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen