Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(5): 506
DOI: 10.1055/s-2005-919771
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Osteoporosetherapie: Kombinationspräparat stärkt Knochen und Muskulatur

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Publikationsdatum:
14. November 2005 (online)

 
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Ein neues Kombinationspräparat[1] enthält das Bisphosphonat Alendronat und Vitamin D. Es verringert den Knochenabbau, erhöht die Kalziumresorption und verbessert die Muskelkraft. Es wird einmal wöchentlich eingenommen und ist zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zugelassen.

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Stärkung von Knochen und Muskulatur schützt vor Frakturen

Der Körper nimmt Vitamin D normalerweise über die Nahrung auf oder produziert es selbst in der Haut unter dem Einfluss ultravioletter Strahlung. Es reguliert den Kalziumhaushalt und fördert die Kalziumresorption in Darm und Niere. Dadurch stärkt es die Skelettmuskulatur und hilft so, Stürze zu vermeiden. Außerdem fördert es durch die verstärkte Kalziumaufnahme die Knochenmineralisation und erhöht die Knochenstabilität gegenüber mechanischen Belastungen.

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Weniger Stürze mit Vitamin D

Stürze erhöhen das Frakturrisiko bei Patientinnen mit postmenopausaler Osteoporose erheblich. "Die mechanische Belastung durch einen Sturz ist eine häufige Ursache für Frakturen. Folglich kann die Sturzneigung das Risiko für osteoporosebedingte Frakturen vorhersagen", sagte Prof. Helmut Minne, Bad Pyrmont, im Rahmen der Einführungspressekonferenz[2].

Minne konnte in einer Untersuchung zeigen, dass die Muskelkraft das Sturzrisiko beeinflusst. Die Studie mit 148 Frauen ergab, dass die Muskelkraft gestürzter Patientinnen geringer ist als bei nicht gestürzten Probandinnen. Eine Gabe von Kalzium und Vitamin D führte zu einem Anstieg der Muskelkraft und reduzierte das Sturzrisiko und die -häufigkeit. Kalzium alleine hatte auf die gemessenen Parameter keinen Einfluss. "Knochen und Muskulatur sollten deshalb im Rahmen einer Osteoporosetherapie gemeinsam gestärkt werden," sagte Minne zu seinen Ergebnissen.

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Alendronat wirkt langfristig

Da viele Osteoporosepatienten einen erheblichen Vitamin-D-Mangel aufweisen, bietet das neue Kombinationspräparat mit den beiden Wirkstoffen einen doppelten Nutzen. "Gerade von Alendronat ist die Wirksamkeit gut dokumentiert", sagte Prof. Felsenberg, Berlin. Verschiedene Studien belegen, dass die wöchentliche Gabe von 70 mg Alendronat die Knochendichte erhöht und die Frakturhäufigkeit senkt. Dies zeigen auch die Langzeitdaten einer Alendronat-Therapie über 10 Jahre. Demzufolge verbesserte Alendronat die Knochendichte während des gesamten Untersuchungszeitraums deutlich und führte den Knochenumsatz auf prämenopausales Niveau zurück.

Außerdem besitzt das neugebildete Knochenmaterial eine hohe Festigkeit. "Die Verringerung der Knochenresorption und des Knochenumbaus beeinflusst nicht die Stabilität des Knochens", sagte Felsenberg.

Alendronat ist daher sehr gut geeignet, die mechanische Stabilität von Knochen zu erhöhen. Angesichts der Mangelversorgung vieler Osteoporosepatienten ist Vitamin D ein wichtiger Bestandteil einer adäquaten Osteoporosetherapie. Es trägt dazu bei, Patientinnen vor Stürzen und möglichen Frakturen zu schützen.

Dr. Harald Rösch, Stuttgart

2 FosavanceTM, MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar

3 veranstaltet von MSD, September 2005, Hiddensee

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3 veranstaltet von MSD, September 2005, Hiddensee