In der Akuttherapie der Schizophrenie liegt der Fokus der Behandlung vor allem auf
einer zuverlässigen und schnellen Symptomkontrolle wie sie durch Olanzapin (Zyprexa®)
zu erzielen ist. Die Bedeutung der Beherrschung der akuten Symptomatik geht jedoch
über die Akutsituation hinaus. Sie ist Fundament für eine bessere Therapietreue auch
in der Langzeitbehandlung, die zu einer zuverlässigen Rezidivprophylaxe beiträgt und
damit den Patienten mehr Lebensqualität und eine aktive Teilnahme am Leben ermöglicht.
In dem heutigen Konzept der Schizophrenie-Behandlung hat die Bedeutung der Akuttherapie
als erste Phase eines langen Behandlungskontinuums deutlich zugenommen.
Die neuen Erkenntnisse zur Pathogenese der Schizophrenie sowie der Complianceforschung
belegen, dass die Akuttherapie nicht als isolierte Therapiesituation verstanden werden
darf. Denn auch in dieser - oft schwierigen - Behandlungssituation werden bereits
die beiden Hauptaspekte der Langzeittherapie schizophrener Patienten deutlich: zuverlässige
Symptomkontrolle sowie Verbesserung des psychosozialen Funktionsniveaus und Aufbau
vertrauensbildender Maßnahmen.
Akuttherapie als erste Phase der Langzeitstabilisierung
Akuttherapie als erste Phase der Langzeitstabilisierung
Das Vorgehen in der Akuttherapie beeinflusst die gesamte weitere Behandlung, denn
das wichtigste Therapieziel nach der ersten Episode ist, die zweite zu verhindern.
Der wichtigste Prognosefaktor für eine Symptomexazerbation und ein erneutes Rezidiv
ist der Abbruch der antipsychotischen Therapie ([12]). Daher gilt es einen Therapieabbruch zu vermeiden, indem ein wirksames und verträgliches
Medikament eingesetzt wird. Die schnelle und zuverlässige Symptomkontrolle mit Olanzapin
wird durch kontrollierte Studien bei ambulant und stationär behandelten Patienten
dokumentiert (Abb. [1]).
Diese Daten werden durch klinische und naturalistische Studien unter Praxisbedingungen
bestätigt. In einer prospektiven offenen Beobachtungsstudie mit 848 Patienten respondierten
die Patienten unter einer Monotherapie mit Olanzapin (n = 463) signifikant besser
als unter einem klassischen Neuroleptikum (n = 385) sowohl hinsichtlich der Psychopathologie,
gemessen mit der BPRS-Skala, als auch im globalen klinischen Urteil (CGI-Skala) ([2]). Dies galt auch für Schizophrene mit prominenter Positivsymptomatik und starker
Agitation.
Die schnell lösliche Schmelztablette Zyprexa® VeloTab® erleichtert eine rasche Deeskalation.
Dies belegt die Velocity-Studie ("VeloTab and Compliance in Acute Therapy"), an der
456 meist schizophrene Patienten (Ø 38 Jahre) teilnahmen, die notfallmäßig wegen starker
psychomotorischer Erregung hospitalisiert wurden ([3]). Fast zwei Drittel der Patienten waren zu Therapiebeginn einer antipsychotischen
Behandlung gegenüber negativ eingestellt. Die VeloTab® Darreichungsform wurde auch
von Patienten mit geringer Krankheitseinsicht und Behandlungswilligkeit akzeptiert.
In der Folge entwickelten die Patienten eine deutlich positivere und hoffnungsvollere
Einstellung gegenüber einer medikamentösen Behandlung (Abb. [2]).
Zuverlässige Wirksamkeit: Voraussetzung für hohe Therapietreue
Zuverlässige Wirksamkeit: Voraussetzung für hohe Therapietreue
Patienten, die in der Akutphase schnell respondieren, zeigen langfristig eine höhere
Therapietreue. Darauf weist eine post-hoc Analyse von vier doppelblinden randomisierten
Vergleichsstudien mit schizophrenen Patienten über 24-28 Wochen hin ([9]). Mit 36% war die Abbruchrate wegen ungenügendem Ansprechen auf die Therapie oder
Symptomverschlechterung dreimal so hoch wie aufgrund von Unverträglichkeiten der Medikation.
Die gute Wirksamkeit, hohe Therapietreue und Akzeptanz der Medikation können es den
Patienten auch erleichtern, unerwünschte Effekte eines Antipsychotikums zu akzeptieren.
Eine unter der Behandlung mit Olanzapin wie auch bei vielen anderen Psychopharmaka
mögliche Nebenwirkung ist eine Appetitsteigerung. Eine Studie von Littrell et al.
zeigt jedoch, dass einer daraus möglicherweise resultierenden Gewichtszunahme durch
ein frühzeitiges gezieltes Interventionsprogramm begegnet werden kann ([8]).
In naturalistischen Vergleichsstudien mit klassischen und atypischen Antipsychotika
war die Therapietreue unter Olanzapin und Clozapin am höchsten. In der SOHO-Studie,
einer europaweiten naturalistischen Health-Outcome-Studie mit über 10000 Patienten,
war mit 77% der Anteil der nach 24 Monaten mit einer Monotherapie behandelten Patienten
in der Olanzapin-Gruppe gegenüber Clozapin (76%), Risperidon (67%) und Quetiapin (51%)
am höchsten ([5]). Die Patienten können so auch von der zuverlässigen Rezidivprophylaxe von Olanzapin
in der Langzeittherapie profitieren ([1]).
Den Alltag wieder besser selbst gestalten
Den Alltag wieder besser selbst gestalten
Für den kurzfristigen aber vor allem auch für den langfristigen Therapieerfolg müssen
die Patienten das Therapieregime in der Praxis auch richtig umsetzen können. Daher
sollten Antipsychotika auch kognitive Defizite, die ein klares Denk- und Urteilsvermögen
beeinträchtigen, positiv beeinflussen. Die klassischen Neuroleptika führen langfristig
nicht zu einer ausreichenden Besserung der Negativsymptomatik, Depressivität und Kognition
als Zielsymptomen im Zusammenhang mit der Alltagskompetenz schizophrener Patienten.
Eine randomisierte doppelblinde Vergleichsstudie bei 167 ersterkrankten schizophrenen
Patienten zeigt hier unter Olanzapin nach sechswöchiger Akuttherapie eine signifikante
Besserung kognitiver Leistungen, nicht jedoch unter niedrig dosiertem Haloperidol
([6]).
Auch in Bezug auf die depressive Begleitsymptomatik, die die Patienten zusätzlich
belastet und in ihrer Lebensführung einschränkt, sind Atypika wie Olanzapin von Vorteil,
die auf die depressive Symptomatik günstigen Einfluss nehmen. Das belegt zum Beispiel
eine doppelblinde multinationale Vergleichsstudie bei 1996 Patienten mit Schizophrenie,
die randomisiert entweder Olanzapin oder Haloperidol erhielten, wobei die depressiven
Symptome per MADRS-Score (Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale) erhoben wurden.
In beiden Gruppen zeigte sich eine deutliche Besserung des MADRS-Scores, die unter
Olanzapin signifikant ausgeprägter war, wie Prof. Dr. Hans-Jürgen Möller, München,
in einer Übersichtsarbeit darlegt ([10]).
Die Sozialfunktionen bessern sich unter Olanzapin deutlich, so dass Patienten ihren
Alltag wieder besser selbst gestalten können. Die dadurch wieder gewonnene Freude
am Leben hat ihrerseits auch einen positiven Einfluss auf die Therapietreue ([11]).
Dr. Alexander Kretzschmar
Diese Arbeit wurde von der Lilly Deutschland GmbH unterstützt.