Der Klinikarzt 2005; 34(11): X
DOI: 10.1055/s-2005-922816
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Perioperative Patientenzuwendung - Wachen während der Patient schläft

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Publication Date:
01 December 2005 (online)

 
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In der präoperativen Phase tragen Anästhesiologen heute zur Risikostratifizierung und zur Zustandsoptimierung vor einer Operation der zunehmend mit Risikofaktoren belasteten Patienten bei, meinte die Präsidentin des Deutschen Anästhesistenkongresses Prof. Gabriele Nöldge-Schomburg, Rostock.

Während eines Eingriffs sorgen sie durch kontinuierliche und gegebenenfalls invasive Überwachung, sowie einer Art intraoperativer Intensivtherapie für das Aufrechterhalten aller Organfunktionen und der Homöostase. Der Anästhesist kümmert sich zudem um Schmerzfreiheit, Schlaf und oftmals eine gezielte Muskelrelaxation. Besonders wichtig sei dabei die Auswahl spezieller Narkosetechniken, so die Kongresspräsidentin, weil neben der Sicherheit und der Stressreduktion für die Patienten auch deren Komfort und dem chirurgischen Endergebnis Rechnung getragen werden muss. Die postoperative Betreuung durch Anästhesisten umfasst außer der zwingend notwendigen Kontinuität der Schmerztherapie auch die risikoadaptierte Behandlung auf Intermediate-Care- bzw. Intensivstationen.

Das alles kann nur wirklich gut gelingen unter ständiger "intensiver Integration unserer Kooperationspartner der operativen und nicht operativen Fächer", so Nöldge-Schomburg. Erst interdisziplinäre Teams ermöglichen eine optimierte Patientenversorgung.

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Patienten wollen keine "Nummer" sein

Die Patienten erwarten von "ihrem" Anästhesisten, dass er ihnen in dieser Situation nicht nur die Schmerzen, sondern auch die Angst nimmt. Ihre emotionalen Bedürfnisse benötigen besonders viel Aufmerksamkeit - und nicht nur Psychopharmaka! Schon im Vorfeld der Operation sollten die Patienten hierüber gut informiert sein, meinte J. Reimer, Bretzfeld.

Größere Beachtung verdienen auch postoperative Visiten des Anästhesisten. Zudem erwartet der Patient vom Anästhesisten eine lückenlose Betreuung während der gesamten Operation. Prof. H. Van Aken, Münster, sieht dies nicht nur als moralisch-ethische, sondern auch als medizinische Verpflichtung dem Patienten gegenüber. Nicht nur seiner Meinung nach sind Parallelnarkosen nicht zulässig, auch die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) haben dies vor kurzem bestätigt.

Dr. Sabine Diwo, Freiburg

Quelle: Symposium "Perioperative Patientenzuwendung - eine interdisziplinäre Herausforderung" im Rahmen des Deutschen Anästhesistenkongresses (DAC)