Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(6): 607-608
DOI: 10.1055/s-2005-923497
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Rückenschmerzen: differenzierte Diagnostik und Therapie

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Publication Date:
10 January 2006 (online)

 
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Rückenschmerzen sind die häufigste Form chronischer Schmerzen, mit der Ärzte in der Praxis konfrontiert werden. Dabei wenden sich die Patienten mehr an Orthopäden als an Hausärzte. Vor einer Therapie muss eine individuelle Schmerzanalyse unter Einschluss bio-psycho-sozialer Faktoren erfolgen.

Auch radikuläre lumbosakrale Schmerzsyndrome sind nicht immer leicht zuzuordnen, erläuterte Dr. Pedro Faustmann, Bochum, auf einem Symposium[1] im Oktober 2005 in Berlin. Daran können Varianten von Nervenwurzeln mit Abzweigungen in andere Dermatome Schuld sein, afferente Fasern, die in degenerierte Bandscheiben einsprossen, oder Variationen des sinuvertebralen Nervengeflechts. Außerdem stehen bei chronischen Schmerzsyndromen nicht selten mehrere Segmente über den Truncus sympathicus miteinander in Verbindung.

Nicht jeder Schmerz, der ins Bein ausstrahlt, ist eine "Ischialgie", betonte Dr. Michael Steinhaus, Düsseldorf. Es gilt, fortgeleitete Schmerzen, vaskuläre Schmerzen, Nervenschmerzen, Phantomschmerzen und Tumorschmerzen zu differenzieren, da unterschiedliche Therapieansätze, wie Lösung einer funktionellen Blockade des Iliosakralgelenks, Infiltrationen, Sympathikolyse, Nervendekompression oder Bestrahlung, gewählt werden müssen.

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Wurzelkompressionssyndrom wird konservativ behandelt

Degenerative Veränderungen der unteren lumbalen und zervikalen Wirbelsäulensegmente können Wurzelkompressionssyndrome hervorrufen. Sie erfordern eine frühzeitige Therapie, um der Schmerzchronifizierung vorzubeugen, wie Dr. Theodoros Theodoridis, Bochum, erklärte. Wenn keine Lähmungszeichen vorliegen, wird konservativ behandelt mit wirbelsäulennahen Injektionen von Lokalanästhetika und/oder Steroiden, entlastender Stufenlagerung, Bewegungstherapie und Verhaltenstraining, keinesfalls mit Bettruhe. Begleitend kommen Analgetika zum Einsatz, wobei in vielen Fällen retardierte starke Opioide, gebraucht werden, um eine ausreichende Schmerzlinderung zu erreichen.

In einer monozentrischen Beobachtungsstudie an 98 Patienten mit Wurzelkompressionssymptomen und starken Schmerzen (numeric rating scale ≥5) erwies sich eine adjuvante Therapie mit Oxycodon[2] als besonders effektiv. Während der durchschnittlichen Beobachtungsdauer von 14 Tagen nahmen Rücken- und Nervenwurzelschmerzen um mehr als 50% ab. Die Patienten konnten schneller mobilisiert werden und andere orthopädische Therapiemaßnahmen absolvieren.

Dr. Angelika Bischoff, München

5 Oxygesic®, Mundipharma GmbH, Limburg

6 Lunch-Symposium veranstaltet von Mundipharma, im Oktober 2005 in Berlin

5 Oxygesic®, Mundipharma GmbH, Limburg

6 Lunch-Symposium veranstaltet von Mundipharma, im Oktober 2005 in Berlin