Früher oder später lässt sich bei der Mehrzahl der Typ-2-Diabetiker eine Insulintherapie
nicht vermeiden - für die Patienten ist die Aussicht auf das tägliche Spritzen des
Insulins oft fast eine 'Horrorvorstellung'. Sie haben nicht nur Angst vor einer schmerzhaften
Injektion, sondern befürchten Anwendungsfehler oder auch ein höheres Hypoglykämierisiko.
Hier liegt wahrscheinlich das größte Potenzial des inhalativen Insulins (Exubera®),
das in Kürze zur Verfügung stehen wird, da die Umstellung einer rein oralen antidiabetischen
Therapie auf eine Insulintherapie den Patienten damit deutlich leichter fallen könnte.
Ebenso wirksam wie subkutanes Insulin
Ebenso wirksam wie subkutanes Insulin
"Die Wirkung des inhalativen Insulins ist direkt mit der von subkutan injiziertem
Insulin zu vergleichen", konstatierte Prof. B. Wolfenbüttel, Groningen (Niederlande).
So konnte mithilfe einer sechsmonatigen inhalativen Insulintherapie der HbA1c ebenso effektiv gesenkt werden wie mit der Insulininjektion - bei einem übrigens
signifikant geringeren Hypoglykämierisiko ([1]).
Erfreulicherweise erreichten unter dem innovativen Therapieregime mit 46,9% signifikant
mehr Patienten den HbA1c-Schwellenwert von 7,0% als unter der subkutanen Injektion (31,7%). "Besonders interessant
sei auch, so Wolfenbüttel, dass bei den Patienten, die das inhalative Insulin erhielten,
nur eine äußerst geringe Gewichtszunahme von 0,1 kg im Verlauf der sechsmonatigen
Therapie zu verzeichnen war. Die Patienten, die das Insulin konventionell subkutan
applizierten, legten im Schnitt 1,5 kg an Gewicht zu.
Ähnlich effektiv war das inhalative Insulin auch in weiteren Untersuchungen - angefangen
bei dem Einsatz bei Patienten, deren Blutzuckerwerte allein mit diätetischen Maßnahmen
nicht einzustellen waren, bis hin zu Patienten, bei denen auch die orale antidiabetische
Therapie nicht mehr ausreichte ([2]).
Lungenfunktion praktisch nicht beeinträchtigt
Lungenfunktion praktisch nicht beeinträchtigt
In Langzeituntersuchungen über bis zu vier Jahren hat man insbesondere die Lungenfunktion
kritisch unter die Lupe genommen. Dabei fand man zwar eine geringfügige, jedoch klinisch
nicht relevante Verschlechterung der Lungenfunktion, berichtete Wolfenbüttel. Die
leichte Abnahme der Einsekundenkapazität (FEV1) wie auch der Diffusionskapazität (DCO)
war über zwei Jahre hinweg stabil. Innerhalb von sechs Wochen nach Therapieende erreichten
die Parameter wieder ihren Ausgangswert. "Signifikant häufiger zu verzeichnen ist
unter der inhalativen Insulintherapie ein allerdings in der Regel nur milder bis moderater
Husten", so Wolfenbüttel.
Die Lebensqualität steigt
Die Lebensqualität steigt
Weniger Schmerzen und Nebenwirkungen, höhere Flexibilität und positive Effekte auf
die sozialen Lebensaspekte - all dies sind Ursachen, warum die Patienten, die mit
dem inhalierbaren Insulin behandelt worden waren, subjektiv eine höhere Lebensqualität
erfuhren. Dies ergab die Auswertung von 15000 Fragebögen, mit denen zwischen 1987
und 2005 die Zufriedenheit von Diabetikern mit ihrer Therapie erfragt wurde.
Innerhalb von sechs Monaten nahm die Zufriedenheit der Patienten unter der inhalativen
Insulintherapie deutlich zu - auf einer Skala von 0-100 zum Teil um bis zu 30 Punkte,
berichtete Prof. M.A. Testa, Boston (USA). Sie waren zum Beispiel eher bereit, alle
geforderten Insulindosen zu applizieren. Anders war dies bei Patienten unter der konventionellen
Insulintherapie, deren Therapiezufriedenheit sogar um rund 5 Punkte abgenommen hatte.
Quelle: Symposium "Inhaled insulin: An opportunity to improve patient outcome", im
Rahmen des 41. europäischen Diabeteskongresses (EASD), veranstaltet von der sanofi-aventis-Gruppe