Notfallmedizin up2date 2006; 1(1): 69-88
DOI: 10.1055/s-2006-924192
Großschadensereignisse und Katastrophen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notfallmedizinische Vorbereitung auf Terroranschläge

Heinzpeter Moecke, Sebastian Wirtz, Jörg Schallhorn, Stefan Oppermann, Peer Rechenbach
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Publication Date:
26 October 2007 (online)

Kernaussagen

Bedeutung

Terroranschläge verursachen einen Massenanfall von Verletzten (ManV). Es ist die Aufgabe der Gefahrenabwehr, die betroffenen Patienten so schnell wie möglich einer individualmedizinischen Versorgung zuzuführen. Diese Forderung zwingt alle beteiligten Instanzen von der Rettung, der rettungsdienstlichen und notfallmedizinischen Versorgung am Schadensort über die Beförderung bis in die Aufnahme in die Krankenhäuser mit der sachgerechten Diagnostik und Therapie zu einer kooperativen und koordinierten Vorbereitung.

Die Zahl von Patienten, die den einzelnen Triagegruppen von vitaler Bedrohung bis leicht verletzt zugeordnet werden, variiert in Abhängigkeit zu den fatalen Wirkungen der auslösenden Elemente. Dabei müssen sich alle Beteiligten auf polytraumatisierte oder mit biologischen Kampfstoffen kontaminierte Patienten vorbereiten.

Die Erfahrungen aus realen Fällen im internationalen Kontext finden Berücksichtigung.

Prozessabläufe

Die in den einzelnen Bereichen erforderlichen Prozesse müssen vollständig harmonisiert sein, damit keine Lücken bei der sachgerechten Versorgung entstehen. Der in den einzelnen Bereichen erforderliche personelle Bedarf muss in quantitativer und qualitativer Hinsicht bemessen werden und durch geeignete Alarmierungsprozesse aktivierbar sein. Dabei sind in einzelnen Bereichen überregionale Absprachen zwingend geboten. Während bei Schadensereignissen mit weniger als 50 Patienten die Situation überschaubar ist, müssen bei mehr als 300 Patienten Ressourcen erschlossen und aktiviert werden, die sonst nicht oder nur partiell herangezogen werden.

Die Verfügbarkeit verschiedener materieller Ressourcen muss gleichermaßen vorbereitet sein. Insbesondere die Bereitstellung von selten benötigten Mitteln (z. B. Antidote) muss so organisiert sein, dass eine zeit- und sachgerechte Versorgung gewährleistet wird. Auch in diesem Aufgabenfeld muss die mögliche Varianz verschiedener Fallkonstellationen Berücksichtigung finden.

Abwehrbereitschaft

Alle beteiligten Instanzen müssen auf der Basis einer kooperativen Zusammenarbeit die abgestimmten Konzepte trainieren, um alle Schnittstellen abschließend zu harmonisieren und die beteiligten Mediziner, Führungskräfte, Pflegedienste, Rettungsdienste, logistischen und technischen Dienste vorzubereiten.

Die Qualifikation der beteiligten Personen wird mit geeigneten Trainingskonzepten und spezifischen Fortbildungen so gestaltet, dass die Herausforderungen zur rettungsdienstlichen und medizinischen Versorgung der Vielzahl von Patienten auf hohem Niveau gewährleistet werden kann.

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Dr. med. Heinzpeter Moecke

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