Dtsch Med Wochenschr 2006; 131(3): 93-100
DOI: 10.1055/s-2006-924931
CME
Nephrologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Glomerulonephritis

GlomerulonephritisU. Dendorfer1 , J. Mann1
  • 16. Medizinische Abteilung, Klinikum Schwabing
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Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Dendorfer

Städtisches Klinikum München GmbH, Klinikum Schwabing, 6. Medizinische Abteilung

Kölner Platz 1

80804 München

Phone: 089/30682386

Fax: 089/30683917

Email: Ulrich.Dendorfer@kms.mhn.de

Publication History

eingereicht: 29.8.2005

akzeptiert: 5.1.2006

Publication Date:
17 January 2006 (online)

Table of Contents #

Der konkrete Fall

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Anamnese

Ein temperamentvoller, 58-jähriger Grieche kam wegen zunehmender peripherer Ödeme und Oligurie zur Aufnahme. Vor 7 Tagen hatte ein grippaler Infekt bestanden, die Temperatur war nicht gemessen. Vom Hausarzt waren Tetrazyklin und ein Hustensaft verschrieben worden. Davor war der Patient beschwerdefrei. Vor 6 Monaten waren Serum-Kreatinin und Urinteststreifen normal. Auf detailliertes Befragen wurden keine weiteren renalen oder andere Organsymptome angegeben. Vor 2 Jahren hatte der Patient einen Schlaganfall rechtshirnig erlitten, der ohne Residuen blieb. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Patient geraucht. Er lebe seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, sei Lagerarbeiter und verheiratet. Im Ausland - außer Griechenland - habe er sich nicht aufgehalten. In der Familie seien keine Krankheiten bekannt. Seit 2 Jahren nehme er 300 mg ASS pro Tag ein.

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Klinischer Untersuchungsbefund

Der Patient wog 116 kg bei einer Körpergröße vom 176 cm. Der Blutdruck lag bei 140/95 mmHg bei einem Puls von 88/min. Die Körpertemperatur betrug 36,8 °C, die Atemfrequenz 14/min. Auffällig waren massive Ödeme der Beine, die auch Oberschenkel und Genitalien betrafen. Auskultatorisch waren über der Lunge vereinzelt basale feuchte Rasselgeräusche hörbar. Die weitere internistische und neurologische Untersuchung war unauffällig.

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Weiterführende Diagnostik

Harnbefunde bei Aufnahme: Eiweiß 6,6 g/24 h bzw. 5,4 g pro g Kreatinin. Teststreifen: Blut + bis ++, Eiweiß ++ bis +++. Sediment: 3-5 eumorphe Erythrozyten, keine Zellzylinder.

Laborbefunde bei Aufnahme: Kreatinin 2,8 mg/dl, Harnstoff 215 mg/dl, Harnsäure 12 mg/dl, Glucose 81 mg/dl, Cholesterin 300 mg/dl, Albumin 1,9 g/dl, Calcium 1,9 mmol/l, Kalium 4,9 mmol/l, Natrium 133 mmol/l, HCO3 20 mmol/l, anorganisches Phosphat 6 mg/dl, GOT 57 U/l, GPT 71 U/l, γ-GT 48 U/l, CRP 31 mg/l, Rheumafaktor 34 IU/ml (Norm bis 10 IU/ml). Rotes und weißes Blutbild inklusive Thrombozyten und Leukozytendifferenzierung waren normal.

Eiweißelektrophorese: Gesamteiweiß 5,5 g/dl, Albumin 31,2 %, α2-Globuline 19 %, β-Globuline 19,6 %, γ-Globuline 24,5 %.

Parathormon: intaktes Parathormon 20,3 pmol/l.

Eisenhaushalt: Eisen 153 µg/dl, Ferritin 794 µg/l, Transferrin 141 mg/dl.

Serologie: Strepto- und Staphylokokken: Antistreptolysin 84 IU/ml, Antistrepto-DNase B 90 IU/l, Antistaphylolysin < 1 IU/l. Hepatitis: Anti-HAV positiv, HBs-Antigen negativ, Anti-HBs > 180 IU/l, Anti-HBc positiv, Anti-Hbe positiv, Anti-HCV negativ, Hepatitis-B-PCR negativ. HIV-ELISA negativ. Herpes: HSV-IgM fraglich positiv, IgG 29 000 E/l, KBR 1/20. CMV: IgM fraglich positiv, IgG 1700 E/l.

Normalbefunde bzw. negativ: Komplement C3, C4, Autoantikörper gegen Zellkerne (ANAs), neutrophile Granulozyten (ANCAs) und glomeruläre Basalmembranen (GBM).

Bildgebende Verfahren: Sonographie: Nieren groß, ansonsten o. B., geringer Aszites, deutlicher Pleuraerguss beidseits, Lebervenen etwas erweitert, V. cava mit verminderter Atemschwankung. Farbduplexsonographie der Nierenarterien, Röntgen-Thorax und Echokardiographie waren ohne pathologischen Befund.

Als diagnostischer Eingriff wurde eine Nierenbiopsie durchgeführt, nachdem ASS 6 Tage lang abgesetzt worden war. Sie erbrachte in der Elektronenmikroskopie den Befund einer Minimal-Change-Glomerulopathie.

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Therapie und Verlauf

Die Behandlung der Glomerulonephritis erfolgte mit Prednisolon 80 mg pro Tag p. o. Innerhalb von 3 Wochen normalisierten sich die exkretorische Nierenfunktion und die Proteinurie unter Therapie und der Patient wurde entlassen. Bei Kontrollen waren Urinstatus, Elektrolyte und Retentionswerte unauffällig.

Eineinhalb Jahre nach Erstaufnahme wurde, bei konstant unauffälligen renalen Befunden, die Diagnose eines Non-Hodgkin-Lymphoms gestellt. Kurze Zeit nach Einleitung der zytostatischen Therapie verstarb der Patient an einer Pneumonie.

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Fazit

Glomerulonephritiden können sich mit geringen Beschwerden und Urinbefunden manifestieren. Nicht selten ist der Beginn aber abrupt mit Ödemen, erhöhtem Blutdruck, Hämaturie und Proteinurie. Infolge der glomerulären Entzündung und der oft massiven Flüssigkeitsverschiebungen aus dem intravasalen Raum kann es zum akuten Nierenversagen kommen. Die exakte Diagnose bedarf in der Regel einer Nierenbiopsie. Gerade bei akutem Verlauf sind therapeutische Maßnahmen oft sehr effektiv. Die meisten Glomerulonephritiden sind idiopathisch oder treten im Rahmen von Systemerkrankungen wie Lupus erythematodes etc., selten auch als Folge von malignen Erkrankungen auf. Im vorliegenden Fall kann man diskutieren, ob das später diagnostizierte Lymphom schon bei der Manifestation der Minimal-Change-Glomerulonephritis okkult vorhanden war. Dann wäre die Glomerulonephritis als paraneoplastisches Syndrom zu interpretieren und solche Fälle sind beschrieben, auch für andere histologische Formen der Glomerulonephritis. Dagegen spricht, dass die Nephritis bei klinischer Manifestation des Lymphoms nicht rezidivierte.

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Diagnostik

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Klinische Präsentation

Dieser Fall zeigt uns die Ödembildung als eine der typischen Manifestationen der Glomerulonephritis (GN). Beim nephrotischen Ödem (Urineiweiß Â³ 3,5 g pro Tag) bemerkt der Patient häufig als erstes eine morgendliche Schwellung der Augenlider. Diese Besonderheit eignet sich zur Unterscheidung von Ödemen kardialer und hepatischer Genese. Im weiteren Verlauf lagert sich die Ödemflüssigkeit in den Extremitäten, den Genitalien und der Bauchwand ein. Schließlich können noch Aszites und Pleuraergüsse hinzukommen. Bei Erwachsenen bleibt die Ansammlung von bis zu 4 l Flüssigkeit oft unbemerkt, ab einer Menge von 10 % des Körpergewichts werden Ödeme offensichtlich. Es besteht eine Korrelation zwischen dem Grad der Proteinurie, der Hypalbuminämie und der Flüssigkeitsretention. Beim älteren Patienten treten Ödeme im Allgemeinen früher auf als beim jüngeren, und sie sind mehr in den abhängigen Körperpartien lokalisiert. Die Proteinurie selbst äußert sich durch ein Schäumen des Urins [7] [8].

Ein zweites wichtiges Symptom der GN ist die Hämaturie. Sie wird entweder als Makrohämaturie vom Patienten selbst bemerkt oder als Mikrohämaturie in einem Stix-Test identifiziert. Hier stellt sich immer die Aufgabe, eine glomeruläre Hämaturie von nicht-glomerulären Blutungsquellen zu unterscheiden.

Die weiteren Kardinalsymptome der GN sind die Niereninsuffizienz und die arterielle Hypertonie. Es handelt sich um unspezifische Symptome, die eine Vielzahl verschiedener Ursachen haben können. Jedoch darf bei der differentialdiagnostischen Aufarbeitung von Niereninsuffizienz und arterieller Hypertonie die GN natürlich nicht außer Acht gelassen werden.

Die klinische Präsentation von Patienten mit GN umfasst ein weites Spektrum, das von minimalen Befunden zu Ödemen und Hämaturie und schließlich zu schweren systemischen Krankheitsbildern mit Beteiligung mehrerer Organe reicht. Beispiele hierfür sind Arthralgien und Hauteffloreszenzen bei systemischem Lupus erythematodes, blutiger Schnupfen bei M. Wegener oder Hämoptysen bei pulmo-renalem Syndrom [5] [11]. Häufig ergeben sich auch bei beschwerdefreien Patienten Hinweise auf eine GN, wenn der Urinstatus untersucht oder die Retentionsparameter bestimmt werden, z. B. bei Operationsvorbereitungen.


kurzgefasst: Die Kardinalsymptome der Glomerulonephritis sind Ödeme, Hämaturie, Niereninsuffizienz und arterielle Hypertonie. Die klinischen Manifestationen reichen von asymptomatischen Urinbefunden bis hin zu lebensbedrohlichen systemischen Krankheitsbildern.

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Anamnestische Informationen

Wenn der Verdacht auf eine GN vorliegt, müssen bei der Anamneseerhebung einige gezielte Fragen gestellt werden. Sie betreffen die Einnahme von Medikamenten oder Drogen, die verschiedene glomeruläre Erkrankungen auslösen können. Beispiele hierfür sind nicht-steroidale Antiphlogistika (Minimal-Change-Nephropathie, membranöse GN), Interferon, Cyclosporin A und Heroin. Akute oder persistierende Infektionen können mit einer GN assoziiert sein; ebenso muss v. a. bei älteren Patienten an eine maligne Grunderkrankung gedacht werden (Karzinome der Lunge, Brust, Niere oder des Gastrointestinaltraktes sowie Lymphome). Besonders wichtig ist der Systemüberblick hinsichtlich einer möglichen Kollagenose oder systemischen Vaskulitis. Schließlich sollte nach Nierenerkrankungen in der Verwandtschaft gefragt werden, da es auch familiäre Formen von Glomerulopathien gibt (z. B. Alport-Syndrom) bzw. Glomerulopathien, die familiär auftreten können (z.B. IgA-Nephropathie, fokal-segmentale Glomerulosklerose und hämolytisch-urämisches Syndrom) [7] [8].

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Körperliche Untersuchung

Beim nephrotischen Syndrom (Ödeme, große Proteinurie, Hypalbuminämie und Hyperlipidämie) bleiben die Ödeme eindrückbar, auch wenn sie massiv ausgeprägt sind. Lediglich nach langem, unbehandeltem Verlauf kann es im Unterschenkel- und Knöchelbereich zur Induration kommen. Eine asymmetrische Beinschwellung kann auf eine tiefe Beinvenenthrombose hinweisen, die beim nephrotischen Syndrom gehäuft auftritt. Striae können auch ohne Glucocorticoid-Behandlung beobachtet werden. Aszites und Pleuraergüsse können bei Kindern und jüngeren Erwachsenen bereits vorliegen, wenn die peripheren Ödeme noch gering ausgeprägt sind.

Weiße Querstreifen der Fingernägel entstehen als Folge rezidivierender Episoden von Hypalbuminämie.

Die Ödembildung beim nephrotischen Syndrom beruht in erster Linie auf einer renalen Salz- und Wasserretention, so dass das intravasale Volumen in den meisten Fällen nicht vermindert ist („Overflow“-Hypothese) [7]. Der Jugularvenendruck liegt oft im Normalbereich, der Blutdruck kann normal oder deutlich erhöht sein. Insbesondere bei Patienten mit Amyloidose oder Minimal-Change-Glomerulonephritis kann es auch durch eine Abnahme des Intravasalvolumens und Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems zur Ödembildung kommen („Underfill“-Theorie). Eine arterielle Hypotonie mit orthostatischer Dysregulation weckt den Verdacht auf das Vorliegen einer Amyloidose mit autonomer Neuropathie; eine Herzbeteiligung kann dann mit Dyspnoe und Jugularvenenstauung einhergehen. Die weiteren Komplikationen des nephrotischen Syndroms sind Infektionen und thromboembolische Ereignisse, auf die bei der körperlichen Untersuchung besonderes Augenmerk gelegt werden muss. Zu den typischen Infektionen gehören die spontan-bakterielle Peritonitis (v. a. bei Kindern) und das Erysipel.

Wenn eine GN mit höhergradiger Niereninsuffizienz einhergeht, ist neben den Ödemen auch eine arterielle Hypertonie zu erwarten. Schließlich können sich bei der körperlichen Untersuchung Hinweise auf eine Systemkrankheit ergeben; hier sind insbesondere pulmonale Befunde (Infiltrate), Hauteffloreszenzen wie z. B. Schmetterlingserythem oder palpable Purpura sowie das „rote Auge” zu nennen [5] [11].


kurzgefasst: Anamnese und körperliche Untersuchung geben Hinweise auf Verlauf, Schwere und mögliche Komplikationen der Glomerulonephritis sowie auf zugrunde liegende Systemkrankheiten.

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Labordiagnostik

In Tab. [1] wird ein Routineprogramm für die Labordiagnostik bei Verdacht auf GN vorgeschlagen. Die Bestimmungen dienen zunächst zur Beurteilung der Nierenfunktion und damit eventuell zusammenhängender Elektrolytstörungen. Zudem werden die Manifestationen des nephrotischen Syndroms erfasst (Hypoproteinämie, Hypalbuminämie, Hyperlipidämie). Andere Parameter können Hinweise auf eine entzündliche Systemkrankheit (Zytopenien im Blutbild, Hämolyse, Muskelschädigung) oder eine Infektion (CRP, Leberwerte) geben. Die antinukleären Antikörper (ANAs) und antineutrophilen zytoplasmatischen Antikörper gegen Granulozyten (ANCAs), die mit der indirekten Immunfluoreszenz nachgewiesen werden, erlauben bereits spezifischere Rückschlüsse auf die Ätiologie der GN. So deuten die ANAs auf eine Kollagenose, die ANCAs auf eine systemische Vaskulitis hin. Sie werden ggf. durch ELISA-Tests gegen definierte Antigene (doppelsträngige DNA, Sm (SLE), Proteinase 3 (PR3, M. Wegener) und Myeloperoxidase (MPO, mikroskopische Polyangiitis)) genauer differenziert [14]. Beim pulmo-renalen Syndrom müssen zusätzlich die Antikörper gegen glomeruläre Basalmembranen (GBM) bestimmt werden (M. Goodpasture). Schließlich beziehen sich die Laboruntersuchungen auch auf einige differenzialdiagnostische Erwägungen wie z. B. Diabetes mellitus, hämolytisch-urämisches Syndrom, thrombotisch-thrombozytopenische Purpura und monoklonale Gammopathie.

Tab. 1 Laboruntersuchungen bei V. a. Glomerulonephritis.

Standarddiagnostik

erweiterte Diagnostik

BKS, CRP

Anti-GBM-Antikörper

Blutbild

Antikörper gegen doppelsträngige DNA

Natrium, Kalium, Chlorid

ANA-Differenzierung (ENAs)

Calcium, anorganisches Phosphat

Anti-Cardiolipin-Antikörper

Kreatinin, Harnstoff

Anti-PR3- und -MPO-Antikörper

Blutglukose

Hepatitis- und HIV-Serologie

Gesamteiweiß, Serumelektrophorese

AK gegen Streptokokken-Antigene (Streptolysin O, DNase B, Hyaluronidase, Streptokinase)

Leberwerte: Bilirubin, GOT, GPT, γ-GT, AP

Kryoglobuline

CK, LDH

Blutkulturen

Cholesterin, Triglyceride

Quick, PTT, Lupus-Antikoagulans

ANAs, ANCAs

Haptoglobin

Komplement C3 und C4

Immunfixation bzw. Leichtkettennachweis im Urin

Die Bestimmung der Komplementfaktoren ermöglicht u. U. eine erhebliche Eingrenzung der Differenzialdiagnose. Die Glomerulonephritiden mit erniedrigten Komplement-Konzentrationen sind die membranoproliferative GN, die Lupus-Nephritis, die Infektions-assoziierten Glomerulonephritiden (Poststreptokokken-GN, Endokarditis etc.) und die GN bei gemischter essentieller Kryoglobulinämie. Darüber hinaus findet sich auch beim hämolytisch-urämischen Syndrom eine Erniedrigung der Komponente C3 [18].

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Urinuntersuchungen

Die glomeruläre Schädigung führt zur Beeinträchtigung der selektiven Filtereigenschaften der Niere und oft zur Verminderung der glomerulären Filtrationsrate. Es gelangen Blutkomponenten, die normalerweise nicht filtriert werden, in den Urin und werden ausgeschieden. Der Stix-Test bietet einen raschen und kostengünstigen Überblick über pathologische Harnbestandteile, insbesondere Erythrozyten und Eiweiß. Da das Stix-Resultat für die Proteinurie jedoch sehr stark von der Konzentration des Urins abhängig ist, verwendet man zur quantitativen Beurteilung das Eiweiß/Kreatinin-Verhältnis im Spontanurin. Die Genauigkeit dieses Messwertes ist für alle praktischen Zwecke ausreichend, so dass die Urin-Sammlung über 24 Stunden meist nicht mehr notwendig ist. Findet sich eine isolierte Proteinurie mit normaler Nierenfunktion bei einem asymptomatischen Patienten, so sollte zuerst mittels Untersuchung des ersten Morgenurins eine orthostatische Proteinurie ausgeschlossen werden.

Einen zentralen Stellenwert in der Diagnostik der GN hat die Analyse des Urinsedimentes im Phasenkontrast-Mikroskop. Hier wird zunächst die Erythrozytenmorphologie beurteilt, um zwischen glomerulärer und nicht-glomerulärer Hämaturie unterscheiden zu können. Glomeruläre Erythrozyten sind durch ein dysmorphes Erscheinungsbild gekennzeichnet, d. h. Größe, Form und Hämoglobingehalt sind sehr variabel. Allerdings können auch bei glomerulärer Hämaturie bis zu 80 % reguläre („eumorphe”) Erythrozyten beobachtet werden. Besonders spezifisch sind die Akanthozyten mit ihren charakteristischen bläschenartigen Ausstülpungen, wie sie in Abb. [1] dargestellt sind [15]. Sind > 5 % der Erythrozyten im Urin Akanthozyten, dann besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer GN. Das Auffinden von Erythrozyten-Zylindern ist beweisend für eine renale Blutung. Hyaline und granulierte Zylinder im Harnsediment treten bei Glomerulonephritiden vermehrt auf, können aber auch bei anderen Arten von Nierenerkrankungen und im Normalharn vorkommen. Beim nephrotischen Syndrom sieht man neben zahlreichen Zylindern Lipide und Tubuluszellen, aber nur wenige Erythrozyten.

Zoom Image

Abb. 1 Akanthozyten im Phasenkontrastmikroskop. Urinsediment bei glomerulärer Hämaturie. Vergrößerung 400fach (Abb. von Frau Dr. E. Wandel, Medizinische Univ.-Klinik Mainz. Aus Kuhlmann: Nephrologie, Georg Thieme Verlag 2003).

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Die sechs glomerulären Syndrome

Aufgrund der bisher dargestellten Basis-Untersuchungen können die klinischen Manifestationen der GN in sechs Kategorien eingeteilt werden (Tab. [2]). Anhand dieser Klassifizierung werden die Weichen hinsichtlich der Differenzialdiagnose und des weiteren Vorgehens gestellt. So ist insbesondere die rasch progrediente GN als Notfall zu betrachten, der unverzügliche diagnostische (ANCA-Bestimmung und Nierenbiopsie) und therapeutische Maßnahmen erfordert [28]. Die asymptomatischen Urinabnormalitäten sind zwar wesentlich häufiger, aber auch unspezifischer. Hier ist unter Umständen ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt, wobei bei persistierender Proteinurie die optimale Blutdruckeinstellung und Blockierung des Renin-Angiotensin-Systems nicht vernachlässigt werden dürfen.

Tab. 2 Die sechs glomerulären Syndrome (nach 4, 8 und 13).

klinisches Bild

Beispiele

asymptomatische Urinabnormalitäten

Proteinurie im nicht-nephrotischen Bereich (< 3,5 g/Tag) und/oder mikroskopische Hämaturie, ohne Niereninsuffizienz, Ödeme oder arterielle Hypertonie

milde Verlaufsform aller Glomerulopathien

rezidivierende makroskopische Hämaturie

schmerzlose Makrohämaturie, häufig mit Infektionen assoziiert; zwischen den Episoden asymptomatische Hämaturie ± Proteinurie

IgA-Nephropathie

akutes nephritisches Syndrom

Oligurie mit Salz- und Wasserretention, Ödemen und arterieller Hypertonie, Hämaturie (Erythrozytenzylinder) und Proteinurie (< 3,5 g/Tag), rascher Beginn, selbstlimitierender Verlauf

Poststreptokokken-GN

postinfektiöse GN

SLE-Nephritis

rasch-progrediente Glomerulonephritis

Kreatinin-Anstieg innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen, nephritisches Harnsediment und Proteinurie, evtl. mit anderen Symptomen einer Vaskulitis

ANCA-positive Vaskulitiden wie z.B. M. Wegener, mikroskopische Polyangiitis oder ANCA-assoziierte GN, Goodpasture-Syndrom, SLE, Purpura Schönlein-Henoch

nephrotisches Syndrom

Proteinurie > 3,5 g/Tag, Hypalbuminämie, Hyperlipidämie, Ödeme

membranöse GN, Minimal-Change-Nephropathie, fokal-segmentale Glomerulosklerose

chronische Glomerulonephritis

persistierende Proteinurie mit oder ohne Hämaturie, über Jahre progrediente Niereninsuffizienz, arterielle Hypertonie

Endzustand aller Glomerulonephritiden


kurzgefasst: Die nicht-invasive Diagnostik mittels Blut- und Urinuntersuchungen ermöglicht bei Glomerulonephritis in vielen Fällen weitreichende Rückschlüsse zur diagnostischen Einordnung, Differenzialdiagnose und zum weiteren Vorgehen.

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Nierensonographie und weitere Untersuchungen

Im Rahmen der Diagnostik der GN wird eine Nierensonographie durchgeführt, um das Vorhandensein von zwei Nieren zu bestätigen, eine Harnwegsobstruktion oder anatomische Abnormalitäten auszuschließen und die Nierengröße zu beurteilen. Vergrößerte Nieren (> 14 cm) können bei allen entzündlichen Nierenerkrankungen gefunden werden. Wenn die Nieren verkleinert sind, liegt wahrscheinlich eine chronische und eher irreversible Nierenerkrankung vor. Wenn eine Hämaturie besteht, muss besonders auch auf Hinweise für nicht-nephritische Ursachen, z. B. neoplastische Prozesse oder Steine im Urogenitaltrakt geachtet werden.

Zusätzliche Untersuchungen sind v. a. bei Verdacht auf weitere Organmanifestationen indiziert. Hier ist insbesondere die Bildgebung der Lunge bei pulmo-renalem Syndrom zu nennen [5] [11].

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Nierenbiopsie

Die Nierenbiopsie bei Vorliegen einer GN verfolgt folgende Zielsetzungen:

  • histologische Klassifizierung der glomerulären Läsionen,

  • Hinweise auf systemische Grunderkrankung (wie z. B. Amyloidose) sowie

  • Differenzierung zwischen akuten, potenziell reversiblen und chronischen, irreversiblen Veränderungen.

Prinzipiell sollte bei GN immer die diagnostische Nierenbiopsie angestrebt werden, weil die klinischen Befunde das histopathologische Bild nur unzureichend widerspiegeln, und weil nur dann eine fundierte Therapieentscheidung getroffen werden kann. Die Indikation ist weniger dringlich bei geringgradigen asymptomatischen Urinabnormalitäten und bei jahrelangen Krankheitsverläufen mit bereits erheblich eingeschränkter Nierenfunktion, weil hier eine erfolgreiche immunsuppressive Behandlung von vornherein unwahrscheinlich ist. Bei Vorliegen von Schrumpfnieren wird zudem meist diagnostisch nicht verwertbares Material gefunden, weil ein vernarbtes Endstadium mit diffuser Glomerulosklerose und interstitieller Fibrose erreicht ist.

Zu den wichtigen Kontraindikationen zählen unkontrollierte arterielle Hypertonie und Blutungsneigung (einschließlich der Einnahme von Thrombozyten-Aggregationshemmern), multiple Nierenzysten und Pyelonephritis. Bei entsprechender Fragestellung ist auch die Biopsie einer (funktionellen) Einzelniere in perkutaner Technik unter sonographischer Kontrolle gerechtfertigt.

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Die histologischen Typen der Glomerulonephritis

Das gewonnene Nierengewebe wird routinemäßig mittels Lichtmikroskopie, Immunfluoreszenz und Elektronenmikroskopie untersucht. Die pathologische Beschreibung umfasst das Muster der glomerulären Beteiligung, die zellulären Schädigungen sowie die Veränderungen der nicht-zellulären glomerulären Komponenten (Tab. [3]). Darüber hinaus werden die weiteren Strukturen der Niere, also das Gefäßsystem und das tubulointerstitielle Kompartiment, beurteilt. Daraus ergibt sich eine Einteilung der Glomerulonephritiden, die in Tab. [4] dargestellt ist [27].

Tab. 3 Pathologische Klassifizierung der Glomerulonephritiden (nach 4).

glomeruläre Beteiligung

  • alle Glomeruli (diffus) oder nur einige (fokal)

  • Ausmaß der Erkrankung innerhalb befallener Glomeruli: nur einzelne (segmental) oder alle Kapillarschlingen

zelluläre Beteiligung

  • Vermehrung der Zellzahl (proliferativ)

  • Ansammlung von neutrophilen Granulozyten (exsudativ)

Zellschädigung

  • lichtmikroskopisch sichtbare Zellnekrose (nekrotisierend)

  • ultrastrukturelle Schädigung, nur im Elektronenmikroskop sichtbar (Verschmelzung der Fußfortsätze, dünne

    Basalmembran)

Veränderungen nicht-zellulärer Strukturen der Glomeruli

  • Matrixvermehrung (Hyalinose) oder Immunkomplex- Ablagerungen

  • Ort der Ablagerungen (mesangial, subendothelial oder subepithelial)

Die GN beim systemischen Lupus erythematodes weist sehr unterschiedliche histologische Befunde auf. Von der WHO wurden sechs Kategorien definiert, die von minimalen Veränderungen (Klasse I) über mesangiale und endokapilläre Zellvermehrung (Klassen III und IV) und membranöse Nephropathie (Klasse V) bis zu fortgeschrittenen sklerosierenden Veränderungen (Klasse VI) reichen [9].

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Therapie

Die GN ist in Deutschland und weltweit die zweithäufigste Ursache der terminalen Niereninsuffizienz. Übertroffen wird sie nur von der diabetischen Nephropathie. Deshalb ist es sehr wichtig, alle therapeutischen Möglichkeiten auszunutzen, um das Fortschreiten der GN zu verlangsamen oder zum Stillstand zu bringen.

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Symptomatische Behandlung

Neben den Krankheits-spezifischen Therapieformen müssen supportive Maßnahmen ergriffen werden, um die klinischen Manifestationen und Komplikationen des nephrotischen Syndroms zu behandeln [24]. Dazu gehört zunächst die Ödemtherapie mittels Diuretika und salzarmer Ernährung (3-4,5 g NaCl pro Tag). Beim nephrotischen Syndrom besteht auch bei normaler glomerulärer Filtrationsrate nicht selten eine Diuretika-Resistenz, weil die Verfügbarkeit der Substanzen an der luminalen Membran der Tubuluszellen herabgesetzt ist. Die Therapiekontrolle erfolgt durch tägliches Wiegen: Ein Gewichtsverlust von 1-2 kg pro Tag wird angestrebt. In der Praxis folgt man einem Stufenschema:

  • Dieses beginnt mit einem oralen Schleifendiuretikum, z. B. Furosemid 2 × 40 mg, Torasemid 1 × 20 mg oder Bumetanid 2 × 1 mg.

  • Bei Bedarf werden die Dosierungen verdoppelt bis zum Erreichen der Höchstdosen (Furosemid 2 × 250 mg, Torasemid 1 × 200 mg, Bumetanid 2 × 5 mg); ferner kann ein im distalen Tubulus wirksames Diuretikum hinzugegeben werden, z. B. Hydrochlorothiazid, Metolazon oder Xipamid.

  • Der nächste Schritt ist die intravenöse Applikation des Schleifendiuretikums, in der Regel als Dauerinfusion.

  • Wenn auch diese Maßnahme nicht ausreicht, muss auf die kombinierte Gabe von Humanalbumin mit einem Schleifendiuretikum (z. B. 200 ml 25 %iges Albumin + 250 mg Furosemid i. v. über 3-4 Tage) oder die extrakorporale Ultrafiltration zurückgegriffen werden.

Tab. 4 Die histologischen Typen der Glomerulonephritis (nach [13]). GBM = glomeruläre Basalmembran.

histologischer Typ

Lichtmikroskopie

Immunfluoreszenz

Elektronenmikroskopie

Verlauf/Beispiele

Minimal-Change-Nephropathie

unauffällig

Fehlen von Immunglobulinen

Verschmelzung der Fußfortsätze der Podozyten

gute Langzeitprognose

fokal-segmentale Glomerulosklerose

Kapillarsklerose bzw. -hyalinose mit fokal-segmentalem Muster

IgM- und C3- Ablagerungen in den sklerosierten Bezirken

mesangiale Sklerose

deutlich ungünstigere Prognose

membranöse Nephropathie

Verdickung der Basalmembran, keine wesentliche Zellproliferation

granuläre GBM-Anfärbung mit Immunglobulinen und Komplement

subepitheliale Immundepots (elektronendicht) mit zwischengelagerten GBM-Ausläufern (Spikes)

Spontanremissionen möglich

mesangioproliferative GN

Vermehrung von Mesangial- und Endothelzellen

Immunkomplex-Ablagerungen mit IgG, IgA, IgM und C3-Komplement mesangial und an den Kapillarschlingen

große noduläre Immundepots („Humps”) an der Außenseite der Basalmembran (subepithelial)

IgA-Nephropathie
Poststreptokokken-GN
SLE-Nephritis

membranoproliferative (mesangiokapilläre) GN

mesangiale Zell- und Matrix- vermehrung + GBM-Verdickung (Doppelkontur)

vorwiegend C3 mesangial und an den Kapillarschlingen, manchmal auch Ig und C4

subendotheliale Immundepots (Typ I) oder „Dense Deposit Disease” (Typ II)

im Allgemeinen chronisch- progredienter Verlauf

extrakapillär- proliferierende GN

Halbmondbildung durch Proliferation von parietalen Epithelzellen und mononukleären Phagozyten

„pauci-immun” oder mit Immun- komplex-Ablagerungen an der GBM entweder linear oder granulär

keine Zusatzinformationen

M. Wegener
mikroskopische Polyangiitis
Churg-Strauss-Syndrom
Goodpasture-Syndrom

Patienten mit nephrotischem Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für thrombotische Ereignisse, u. a. weil antikoagulatorische Substanzen im Urin verloren werden, z. B. Antithrombin III. Der Nutzen einer generellen Antikoagulation mit Phenprocoumon ist nicht überzeugend belegt. In Phasen mit besonders hohem Risiko (Ödemausschwemmung, Immobilisation im Krankenhaus, akute Infektion) sollte jedoch eine prophylaktische Behandlung mit subkutanem Heparin durchgeführt werden. Bei dokumentierter Thrombose oder Lungenembolie ist eine dauerhafte orale Antikoagulation mit einer Ziel-INR von 2-3 angezeigt, solange das nephrotische Syndrom fortbesteht.

Die Behandlung der Hyperlipidämie bei nephrotischem Syndrom erfolgt in Analogie zur Allgemeinbevölkerung. Statine sind die wirksamsten Substanzen, als zusätzliche Optionen kommen fett- und cholesterinarme Ernährung und Fibrate in Betracht.


kurzgefasst: Bei der symptomatischen Behandlung des nephrotischen Syndroms stehen die diuretische Therapie, die Antikoagulation (bei entsprechender Indikation) und die lipidsenkende Therapie im Vordergrund.

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Strategien zur Verzögerung der Progression

Unabhängig von der histologischen Klassifizierung der GN im Einzelfall müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Entwicklung einer Niereninsuffizienz zu verhindern bzw. ihre Progression zu verzögern [8] [24]. Die beste „Messlatte” für den Therapieerfolg ist die Proteinurie: Je geringer die Proteinurie unter Behandlung, desto besser der Erhalt der Nierenfunktion. Hier ist zunächst die Gabe eines ACE-Hemmers oder eines AT1-Rezeptorantagonisten zu nennen, wodurch mehrere günstige Effekte erzielt werden können: Durch die Dilatation der efferenten glomerulären Arteriole kann die Proteinurie um 40-50 % reduziert werden. Außerdem wirken diese Substanzen nephroprotektiv bei chronischer Niereninsuffizienz und senken zusätzlich den Blutdruck. Von einer Kombination aus ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorantagonist ist ein additiver Effekt zu erwarten. Gleichzeitig sollte eine kochsalzarme Diät eingehalten werden; durch Anwendung eines Diuretikums kann ebenfalls eine negative Natriumbilanz erzielt werden. Weitere Möglichkeiten zur Senkung der Proteinurie sind eiweißreduzierte Ernährung sowie die Einnahme eines nicht-steroidalen Antiphlogistikums oder von Pentoxifyllin. Wegen der potenziellen Nebenwirkungen (Malnutrition, GFR-Abfall) werden diese drei Interventionen jedoch nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Wie bei allen chronischen Nierenerkrankungen ist die arterielle Hypertonie auch bei der GN sehr häufig. Die antihypertensive Behandlung zielt nicht nur auf die Prävention kardiovaskulärer Komplikationen, sondern auch auf den möglichst langfristigen Erhalt der Nierenfunktion. In den meisten Fällen kann die Therapie gleich mit einer Kombination aus ACE-Hemmer und Diuretikum eingeleitet werden. Als Zielbereich des Blutdrucks gelten Werte unterhalb 130/80 mmHg, bei Proteinurie von mehr als 1 g pro Tag < 125/<75 mmHg.

Es gibt Hinweise darauf, dass die Progression einer chronischen Niereninsuffizienz auch durch eine lipidsenkende Therapie verzögert werden kann. Diese Behandlungsindikation kann jedoch derzeit nicht beurteilt werden, weil die entsprechenden klinischen Studien noch nicht abgeschlossen sind.


kurzgefasst: Etablierte Möglichkeiten zur Verlangsamung des Fortschreitens der Niereninsuffizienz sind die Anwendung von ACE-Hemmern und AT1-Rezeptorantagonisten, die Senkung der Proteinurie und die antihypertensive Behandlung.

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Immunsuppressive Behandlung

In der Pathogenese der meisten Formen von GN spielen autoimmune und inflammatorische Prozesse eine zentrale Rolle. Deshalb werden immunsuppressive Medikamente eingesetzt, um die systemischen und lokalen Auswirkungen dieser Vorgänge zu unterbinden. Die Tab. [5] gibt stichwortartige Hinweise auf übliche Therapien, listet aber nicht alle Alternativen auf. Wenn die GN auf die ineffektive Elimination eines Fremdantigens zurückzuführen ist, wie z. B. bei der Endokarditis oder der chronischen Hepatitis C, muss in erster Linie die zugrunde liegende Infektion behandelt werden. Im Allgemeinen ist ein umso besseres Ansprechen auf die Therapie zu erwarten, je akuter und schwerer sich die GN präsentiert. Bei chronischen Verläufen sind die Erfolge der immunsuppressiven Behandlung geringer, so dass hier Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen. Zudem ist zu beachten, dass bei Vorschädigung der Glomeruli die Proteinurie und progrediente Verschlechterung der Nierenfunktion durch nicht-immunologische Mechanismen aufrechterhalten werden können, auch wenn der entzündliche Prozess bereits zum Stillstand gekommen ist.

Tab. 5 Immunsuppressive Behandlung der Glomerulonephritiden (nach [4]).

Typ

Behandlungsstrategie

Minimal-Change-Glomerulopathie

orales Prednisolon 1,0 mg/kg einmal täglich über 6-12 Wochen, dann ausschleichen. Bei Steroid-resistenter Erkrankung oder Patienten mit häufigen Rezidiven Cyclophosphamid oder Cyclosporin A

fokal-segmentale Glomerulosklerose

orales Prednisolon 1,0 mg/kg pro Tag über mindestens 6 Monate, evtl. Reduktion nach 3 Monaten. In Steroid-resistenten Fällen Cyclophosphamid

membranöse GN

Cyclophosphamid oder Chlorambucil p. o. im monatlichen Wechsel mit Prednisolon

membranoproliferative Glomerulonephritis

kein etabliertes Therapieschema, Glucocorticoide bei Erwachsenen nicht wirksam

proliferative Lupus-Nephritis (WHO-Klassen III und IV)

zunächst Methylprednisolon i. v., dann Cyclophosphamid monatlich i. v. oder täglich p. o. + Prednisolon über 3-6 Monate (Remissionsinduktion), Erhaltungstherapie mit Azathioprin oder Mycophenolat und niedrig-dosiertem Prednisolon

ANCA-assoziierte rasch-progrediente Glomerulonephritis

Methylprednisolon i. v., dann Cyclophosphamid (entweder 2 mg pro kg Körpergewicht p. o. oder Bolustherapie i. v. einmal monatlich) und Prednisolon p. o. (Initialdosis 1 mg pro kg Körpergewicht); evtl. Plasmapherese bei hochgradiger Niereninsuffizienz

Goodpasture- Syndrom (Anti-GBM)

wie bei ANCA-assoziierter rasch progredienter GN, zusätzlich Plasmapherese

IgA-Nephropathie

evtl. Prednisolon [23], bei raschem Verlauf zusätzlich Cyclophosphamid [1]

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Glucocorticoide

Glucocorticoide sind auch heute das Fundament der Therapie bei den meisten primären Glomerulonephritiden und bei den sekundären Formen im Rahmen von entzündlichen Systemerkrankungen. Die eingesetzten Dosierungen zum Behandlungsbeginn reichen von 0,5-1,5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag p. o. bei Minimal-Change-Glomerulopathie bis zu 1000 mg i. v. an drei aufeinander folgenden Tagen bei Lupus- und rapid-progredienter GN mit drohender Dialysepflichtigkeit oder schwerer ZNS- oder Lungenbeteiligung. Die oralen Corticosteroide werden in der Regel nach 4-6 Wochen erstmals reduziert und dann im Verlauf von etwa 6 Monaten weiter ausgeschlichen. Falls eine Erhaltungstherapie indiziert ist, sollte die Dosierung unterhalb der Cushingschwelle (z. B. 7,5 mg Prednisolon) liegen.

Die Minimal-Change-Erkrankung und die fokal-segmentale Glomerulosklerose bilden hinsichtlich der Therapie ein Kontinuum, wobei die erstere in über 80 % der Fälle innerhalb von 3-12 Wochen auf Steroide anspricht. Die letztere ist charakterisiert durch schwerere klinische Symptomatik, häufigere Steroid-Resistenz und höheres Risiko für Niereninsuffizienz. Die fokal-segmentale Glomerulosklerose mit nephrotischem Syndrom spricht beim Erwachsenen nur langsam auf Glucocorticoide an, so dass die Therapie über mindestens 3-4 Monate in voller Dosis durchgeführt werden muss. In der anschließenden Phase der langsamen Dosisreduktion zeigt sich oft eine Steroid-Abhängigkeit. Zur Verminderung des Corticosteroid-Bedarfs können dann Cyclophosphamid, Chlorambucil oder Cyclosporin A eingesetzt werden [16] [20].

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Zytotoxische Substanzen

Bei der membranösen GN kommt es in einigen Fällen, manchmal auch erst nach Jahren, zu einer Spontanremission. Deshalb sollte der Verlauf zunächst unter unspezifischer Behandlung über mindestens 6 Monate beobachtet werden, falls die Nierenfunktion stabil bleibt. Die Anwendung immunsuppressiver Medikamente richtet sich nach der Risikobeurteilung hinsichtlich der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz. Da Glucocorticoide alleine nicht ausreichen, um eine Remission zu erzielen, erfolgt die Therapie nach dem Schema einer italienischen Studiengruppe mit (Methyl)prednisolon und Cyclophosphamid (oder Chlorambucil) im monatlichen Wechsel [22]. Cyclosporin A hat sich in einigen Studien ebenfalls als wirksam erwiesen, in der Erprobung befinden sich Mycophenolat und der monoklonale Antikörper Rituximab [3] [21] [26].

Die IgA-Nephropathie ist weltweit die häufigste GN-Form und führt bei 20-40 % der Patienten zur terminalen Niereninsuffizienz nach 5-25-jährigem Verlauf. Da es sich in der Regel um eine langsam progrediente Erkrankung handelt und die klinische Ausprägung sehr heterogen ist, muss die Entscheidung zur immunsuppressiven Therapie immer unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen [6] [19]. Zur Verfügung stehen ein Schema mit intravenösen Methylprednisolon-Boli und Prednison 0,5 mg/kg jeden zweiten Tag für 6 Monate bei Patienten mit mäßiger Proteinurie und normaler Nierenfunktion [23] sowie die Kombinationsbehandlung mit Prednison und Cyclophosphamid bei Patienten mit progredienter Niereninsuffizienz [1]. Die Studien zur hochdosierten Glucocorticoid-Therapie sind jedoch umstritten, weil eine optimale Blutdruckeinstellung mit ACE-Hemmern nur teilweise erfolgt war. Wenn bereits 50-60 % der glomerulären Filtrationsrate verloren sind, ist eine Immunsuppression meist nicht mehr indiziert.

Die Domäne der zytotoxischen Therapie mit Cyclophosphamid ist die proliferative Lupus-Nephritis (Klassen III und IV) [10] und die rapid-progrediente GN [2] [14] [25], weil in den meisten Fällen eine Remission induziert und dadurch die Prognose entscheidend verbessert werden kann. Cyclophosphamid wird entweder einmal täglich oral (2 mg/kg Körpergewicht) oder als I.v.-Infusion in zweiwöchigen bis monatlichen Abständen verabreicht (Dosisbereich 500 mg-1000 mg pro m2 Körperoberfläche) und immer initial mit hochdosierten Corticosteroiden kombiniert. Die Therapiedauer beträgt 3-6 Monate. Zur Erhaltungstherapie nach der Cyclophosphamid-Phase werden heute meist Azathioprin oder Mycophenolat angewendet. Aufgrund des beträchtlichen Nebenwirkungsspektrums von Cyclophosphamid (Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Zytopenie, Infektionen, hämorrhagische Zystitis, Neoplasmen und Unfruchtbarkeit) wurde Mycophenolat-Mofetil auch zur Induktionsbehandlung bei systemischem Lupus erythematodes mit Erfolg eingesetzt [9] [12].


kurzgefasst: Die Entscheidung für eine immunsuppressive Therapie bei Glomerulonephritis erfordert immer eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. Glucocorticoide und Cyclophosphamid spielen in der Initialtherapie die wichtigste Rolle, als weitere Medikamente werden Azathioprin, Mycophenolat-Mofetil und Cyclosporin A angewendet.

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Plasmaaustausch

Bei der rapid-progredienten GN mit Antikörpern gegen die glomeruläre Basalmembran (bei Mitbeteiligung der Lunge: Goodpasture-Syndrom) wird als zusätzliche Therapiemodalität der Plasmaaustausch benötigt, um die pathogenen Antikörper rasch zu entfernen. Eine Indikation für die Plasmapherese besteht auch bei ANCA-assoziierter nekrotisierender GN mit hochgradiger Niereninsuffizienz (Kreatinin > 5,7 mg/dl) [2] [5] [18]. Bei anderen Nephritiden, auch bei SLE, werden die Vorteile des Plasmaaustausches von den Nebenwirkungen aufgehoben.

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Konsequenz für Klinik und Praxis

  • Die klinische Symptomatik der Glomerulonephritiden umfasst ein weites Spektrum sowohl wegweisender als auch unspezifischer Befunde, die richtig interpretiert werden müssen, um möglichst frühzeitig zur Diagnose zu kommen.

  • Die Klassifizierung des Krankheitsbildes als eines von sechs „glomerulären Syndromen” ist bereits aufgrund von einfachen Labor- und Urinuntersuchungen möglich.

  • Die Nierenbiopsie ist die Methode der Wahl zur definitiven diagnostischen Einordnung, zur Beurteilung der Prognose und zur Festlegung der Behandlung.

  • In der Therapie der Glomerulonephritiden sind zunächst unspezifische Maßnahmen zur Besserung der subjektiven Symptome und zur Behandlung möglicher Komplikationen wichtig.

  • Alle Optionen zur Verzögerung der Krankheitsprogression müssen ausgeschöpft werden, da die Glomerulonephritis die zweithäufigste Ursache der terminalen Niereninsuffizienz darstellt.

  • Die immunsuppressive Therapie ist v. a. bei akuten Erkrankungsverläufen wirksam. Am häufigsten eingesetzt werden Corticosteroide und Cyclophosphamid, bei bestimmten Indikationen stehen weitere Immunsuppressiva wie z.B. Cyclosporin A als Alternativen zur Verfügung.

Autorenerklärung: Die Autoren erklären, dass sie keine finanziellen Verbindungen mit einer Firma haben, deren Produkt in dem Artikel eine wichtige Rolle spielt (oder mit einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt).

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Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Dendorfer

Städtisches Klinikum München GmbH, Klinikum Schwabing, 6. Medizinische Abteilung

Kölner Platz 1

80804 München

Phone: 089/30682386

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Email: Ulrich.Dendorfer@kms.mhn.de

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Literatur

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Abb. 1 Akanthozyten im Phasenkontrastmikroskop. Urinsediment bei glomerulärer Hämaturie. Vergrößerung 400fach (Abb. von Frau Dr. E. Wandel, Medizinische Univ.-Klinik Mainz. Aus Kuhlmann: Nephrologie, Georg Thieme Verlag 2003).