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DOI: 10.1055/s-2006-932236
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft - Niedermolekulare Heparine verbinden Wirksamkeit mit Sicherheit
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. Februar 2006 (online)
In der Schwangerschaft sind venöse Thromboembolien ein häufiges und potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild. Mittel der Wahl zur Prophylaxe sind niedermolekulare Heparine (NMH) wie Dalteparin (Fragmin®), die sich durch hohe Effektivität und gute Verträglichkeit auszeichnen.
#Hohes Thromboembolierisiko
Nach wie vor sind venöse Thromboembolien die häufigste Todesursache in der Schwangerschaft. Besonderen Anlass zur Beunruhigung gibt dabei die Tatsache, dass die Mortalitätsrate in den letzten 20 Jahren nicht reduziert werden konnte, so Prof. R. Bauersachs, Darmstadt. Dabei sind Schwangere über 30 Jahre deutlich stärker gefährdet als jüngere Frauen, ein höheres Risiko haben auch Frauen nach Sectio, bei Thrombophilie und wenn es Thromboembolien in der Vorgeschichte gab.
Bezüglich der medikamentösen Prophylaxe weisen niedermolekulare Heparine gegenüber anderen Substanzen Vorteile auf. So sind sie im Unterschied zu Vitamin-K-Antagonisten nicht plazentagängig und auch nicht in der Muttermilch zu finden. Im Vergleich zu unfraktioniertem Heparin werden sowohl heparininduzierte Thrombozytopenien als auch Blutungsepisoden unter niedermolekularen Heparinen deutlich seltener registriert. Ebenfalls wesentlich geringer ist die Inzidenz von Osteoporosen.
#Nutzen niedermolekularer Heparine in der Gravidität belegt
Mit der prospektiven EThIG[1]-Studie, in die deutschlandweit 810 Frauen aufgenommen wurden, gibt es jetzt auch "harte" Daten zur Thromboseprophylaxe mit niedermolekularen Heparinen bei Schwangeren. Zunächst wurden die Studienteilnehmerinnen drei Risikogruppen (niedriges, mittleres und hohes Risiko) zugeordnet. Sie erhielten 2500-15000 I.E. Dalteparin pro Tag, abhängig von Risiko und Gewicht. Zur Hochrisikogruppe zählten gut 15% der Frauen, rund 500 Frauen wiesen ein mittleres Risiko auf.
Die Gabe des Medikaments begann in den Gruppen mit mittlerem und hohem Risiko etwa in der 18. Schwangerschaftswoche (SSW), bei niedrigem Risiko beim Auftreten zusätzlicher Risikofaktoren in der 23. Schwangerschaftswoche. 94% der Frauen konnten ihre Schwangerschaft erfolgreich austragen. Die Inzidenz venöser Thromboembolien lag bei 0,6%, die schwerer Blutungen bei 2,7%.
Die Ergebnisse der Studie fasste der Referent folgendermaßen zusammen:
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Die Risikostratifizierung in drei Gruppen und die Applikation daran angepasster NMH-Dosen konnte weiter etabliert werden.
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Es resultierte eine niedrige Thromboembolierate bei gleichzeitig hoher Sicherheit.
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Niedermolekulare Heparine sind in der Schwangerschaft das Mittel der Wahl zur Prophylaxe von Thromboembolien. Sie ermöglichen es, diesem häufigen und schweren Problem sicher und effektiv zu begegnen.
ka
Quelle: 9. Symposium "Aktuelles zur Thrombose" in Berlin, unterstützt von der Pfizer GmbH, Karlsruhe
Jetzt auch zur Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei internistischen Patienten Das niedermolekulare Heparin Dalteparin-Natrium (Fragmin®) wurde am 29. November 2005 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer weiteren Indikation zugelassen: "Zur Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei internistischen Patienten mit mittlerem oder hohem thromboembolischen Risiko und vorübergehender eingeschränkter Mobilität aufgrund einer akuten Erkrankung (z.B. Herzinsuffizienz, respiratorischen Erkrankungen, schweren Infektionen)". Die Indikationserweiterung betrifft Fragmin® P Forte Fertigspritzen und Fragmin® 4 ml /10 ml Multidose. Die PREVENT[2]-Studie belegt, dass die einmal tägliche subkutane Applikation von Dalteparin-Natrium (5000 I.E. anti-Faktor Xa) bis zu 14 Tagen die klinisch relevante Thromboserate im Vergleich zu Plazebo um 45% senkt. Die Substanz erwies sich in der größten Zulassungsstudie zur internistischen Thromboseprophylaxe als effektiv bei sehr guter Verträglichkeit auf Plazeboniveau. Fragmin® wurde bereits 1985 als erstes niedermolekulares Heparin in Deutschland zugelassen und ist weltweit in zahlreichen Anwendungsgebieten (z.B. perioperative Thromboseprophylaxe, Therapie tiefer Venenthrombosen, Behandlung tiefer Venenthrombosen und Rezidivprophylaxe bei Tumorpatienten, Therapie instabiler Angina pectoris und Antikoagulation während Hämodialyse und Hämofiltration) zugelassen. Quelle: Pressemitteilung der Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe |
3 Effektivität von Thromboseprophylaxe als Intervention in der Gravidität
4 PRospective EValuation of dalteparin Efficacy for prevention of VTE in immobilized patieNts Trial
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4 PRospective EValuation of dalteparin Efficacy for prevention of VTE in immobilized patieNts Trial