Der Klinikarzt 2006; 35(1): XIII
DOI: 10.1055/s-2006-932243
Journal-Club

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ovarialkarzinom - Intraperitoneale Chemotherapie hilft

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Februar 2006 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Quelle: Armstrong DK, Bundy B, Wenzel L et al. Intraperitoneal cisplatin and paclitaxel in ovarian cancer. N Engl J Med 2006; 354 (1): 34-43

    Thema: Frauen, die an einem Ovarialkarzinom erkranken, werden standardmäßig mit einer Platin-Taxol-Kombination behandelt. Fraglich ist, ob ein Unterschied zwischen einer intravenösen Therapie mit Paclitaxel plus Cisplatin und einer Therapie bestehend aus intravenöser Paclitaxel-Gabe plus der zusätzlichen intraperitonealen Gabe von Cisplatin und Paclitaxel besteht.

    Projekt: In ihrer randomisierten Studie untersuchten Armstrong et al. 429 Frauen, die an einem Ovarialkarzinom erkrankt waren und deren Resttumor nach der Operation im Durchmesser jeweils nur noch höchstens ein Zentimeter groß war. Die Patientinnen bekamen zunächst intravenös 135 mg Paclitaxel/m2 Körperoberfläche (KOF), danach erhielten sie entweder intravenös Cisplatin (75 mg/m2 KOF) oder intraperitoneal Cisplatin an Tag zwei (100 mg/m2 KOF) sowie Paclitaxel an Tag acht (60 mg/m2 KOF). Im Abstand von drei Wochen wurden sechs Therapiezyklen wiederholt und die Lebensqualität gemessen.

    Ergebnis: Von den 429 Teilnehmerinnen waren 415 für die Studie geeignet. Im Vergleich zur Gruppe mit intraperitonealer Therapie litten die Patientinnen in der Gruppe mit ausschließlich intravenöser Therapie häufiger unter Schmerzen, Müdigkeit und hämatologischen, gastrointestinalen, metabolischen sowie neurologischen Nebenwirkungen (p ≤ 0,001).

    Die progressionsfreie Zeit ließ sich mithilfe der intraperitonealen Therapie um mehr als fünf auf fast 24 Monate und das Gesamtüberleben im Vergleich zum Therapiearm mit lediglich intravenöser Therapie um fast 16 Monate auf etwa 66 Monate verlängern. Die Lebensqualität war im intraperitonealen Therapiearm signifikant schlechter, ein Jahr nach der Behandlung ließ sich zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied mehr feststellen.

    Fazit: Damit scheinen Patientinnen mit Ovarialkarzinom mehr von einer zusätzlichen intraperitonealen Therapie mit Paclitaxel plus Cisplatin als von einer ausschließlich intravenösen Kombinationstherapie zu profitieren. In einem Kommentar im New England Journal of Medicine wird das Studienergebnis als einer der größten Erfolge in der gynäkologischen Onkologie bezeichnet.

    Key Words: Ovarialkarzinom - Chemotherapie - Cisplatin - Paclitaxel - intraperitoneale Therapie - intravenöse Therapie