Der Klinikarzt 2006; 35(2): IX
DOI: 10.1055/s-2006-933584
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diskussion ist fehl am Platz - Nutzen der konsequenten Lipidsenkung eindeutig belegt!

Further Information

Publication History

Publication Date:
23 February 2006 (online)

 
Table of Contents

Auch wenn der Nutzen einer konsequenten LDL-Cholesterinsenkung im Hinblick auf die Mortalität und Morbidität der koronaren Herzkrankheit erwiesen ist, macht sich aufgrund neuer Studienergebnisse immer häufiger Unsicherheit breit. Folgt man den Argumenten von Prof. P.T. Sawicki vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, so könnte man zur falschen Annahme kommen, der Nutzen von cholesterinsenkenden Mitteln sei wirklich umstritten. Diese Interpretation steht aber auf schwachen Füßen.

#

Pro Statin - Ergebnisse einer aktuellen Metaanalyse

So ist das Ergebnis der bislang größten Metaanalyse von 14 randomisierten Statin-Studien mit insgesamt 90056 Teilnehmern eindeutig ([1]): Eine Absenkung der LDL-Cholesterinkonzentration pro 40 mg/dl bzw. 1 mmol/l senkt - unabhängig von der Höhe der LDL-Werte vor Behandlungsbeginn - die Gesamtsterblichkeit um 12%. Die durch eine Verengung der Herzkranzgefäße bedingte Sterblichkeit wird demnach um 19% und die Häufigkeit eines Schlaganfalls um 17% verringert. Diese Ergebnisse sprechen eindeutig für den Einsatz der Statintherapie.

#

Ziel von IDEAL war nicht der Nutzen der Sekundärprävention

Die Präsentation der IDEAL[1]-Studie ([2]) auf dem letzten Kongress der American Heart Association hat jedoch erneut eine Diskussion über den Nutzen von Lipidsenkern aufkommen lassen. Das Ziel von IDEAL (n = 8888) war jedoch nicht die Bewertung der Cholesterinsenkung in der Sekundärprävention.

Vielmehr ging es um die Frage, ob eine hochdosierte Statintherapie (80 mg Atorvastatin pro Tag) gegenüber einer niedrigeren Dosis (20-40 mg Simvastatin pro Tag) und die damit verbundene stärkere LDL-Cholesterinsenkung einen zusätzlichen Nutzen hat. Unter der intensiven Therapie reduzierte sich die LDL-Cholesterinkonzentration im Mittel auf 81 mg/dl, unter Simvastatin sank der Wert im Schnitt auf 104 mg/dl. Unter der wirksameren Therapie traten 11% weniger koronare Todesfälle, Herzinfarkte oder Herzstillstände auf. Der Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen verfehlte jedoch knapp die zuvor definierte Signifikanzschwelle.

Bezüglich der sekundären Endpunkte (Schlaganfälle, Bypassoperationen, Ballondilatationen oder Herzversagen) waren die Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen hochsignifikant: Durch die hochdosierte Behandlung von 1000 Patienten über fünf Jahre würden 68 kardiovaskuläre Ereignisse vermieden werden.

#

Reduktion des LDL-Cholesterins - Nutzen klar belegt!

In Anbetracht des umfangreichen Datenmaterials ist es unverständlich, dass man angesichts dieser Ergebnisse den Nutzen cholesterinsenkender Medikamente grundsätzlich infrage stellt, da das Ziel von IDEAL allein darin bestand, zwei unterschiedlich starke Therapieprinzipien zu vergleichen. Die Botschaft muss vielmehr heißen: Der Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen durch die LDL-Cholesterinsenkung ist eindeutig belegt!

ka

Quelle: Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V. zum "Nutzen von Lipidsenkern im Rahmen der Sekundärprävention

#

Literatur

  • 04 Baigent C . et al . Lancet. 2005;  366(9493 1267-1278
  • 05 Pedersen TR . et al . Jama. 2005;  294(19) 2437-2445

06 Incremental Decrease in End points through Aggressive Lipid lowering study group

#

Literatur

  • 04 Baigent C . et al . Lancet. 2005;  366(9493 1267-1278
  • 05 Pedersen TR . et al . Jama. 2005;  294(19) 2437-2445

06 Incremental Decrease in End points through Aggressive Lipid lowering study group