Die prostatische intraepitheliale high-grade Neoplasie (HGPIN) ist als prämaligne
Läsion der Prostata akzeptiert und ein Vorläuferstadium des Prostatakarzinoms. Eine
türkische Arbeitsgruppe untersuchte den Stellenwert der transrektalen Sonographie
für die Detektion derartiger Befunde (J Clin Ultrasound 2005; 33: 5-9).
Der transrektale Ultraschall (TRUS) ist Methode der Wahl zur Prostatabeurteilung.
Sensitivität und Spezifität für die Karzinomdiagnostik sind aber gering. Intraepitheliale
Neoplasien (PIN) stellen sich wie maligne Tumoren hypoechogen dar. Özden et al. untersuchten
307 Patienten mit TRUS auf PIN/HGPIN und verglichen die Ergebnisse mit den histopathologischen
Biopsiebefunden. In allen Fällen bestand die Verdachtsdiagnose Prostatakarzinom. Indikation
für die Diagnostik waren ein signifikant erhöhtes Serum-PSA, suspekte Ultraschallresultate
oder Auffälligkeiten bei der rektal digitalen Untersuchung. Alle Biopsien wurden aus
der peripheren Prostatazone entnommen. 44 Patienten wiesen histopathologisch PIN-Foci
auf. Ihr Durchschnittsalter lag bei 66 Jahren. Sie hatten ein PSA von durchschnittlich
7,8 ng/ml. In 12 Fällen handelte es sich um isolierte PIN-Befunde. Bei 20 Männern
waren PIN mit einer Prostatitis, bei weiteren 12 mit Karzinominseln assoziiert. Von
100 PIN wurden 42 als low-grade und 58 als high-grade eingestuft. Sonographisch waren
43% aller PIN diagnostiziert worden (low-grade 48%, high-grade 36%). Relativ typisch
für PIN schienen aber Cluster kleiner hypoechogener Areale unter 2 mm Größe zu sein
(CMHF: millimetric hypoechoic foci). Auch hierfür betrug die Sensitivität der transrektalen
Sonographie aber lediglich 19%.
Trotz geringer Sensitivität ist die transrektale Sonographie Methode der Wahl zur
Beurteilung der Portrata. Im Bild ein Karzinom (Ultraschall in der Urologie. Rassweiler J, Merkle W [Hrsg]. Thieme 1997).
Fazit
Fazit
Besonderes Problem der PIN-Ultraschalldiagnostik ist, dass sich auch Karzinome häufig
als hypoechogen darstellen. Des Weiteren können zahlreiche benigne Erkrankungen wie
Entzündungen oder Fibrosen ein ähnliches Bild ergeben. Die Studie unterstützt somit
frühere Untersuchungen, die die Unzuverlässigkeit des Ultraschalls für die Diagnose
PIN/HGPIN zeigten. Stellen sich CMHF dar, ist nach Özden und Mitarbeiter eine high-grade
Neoplasie wahrscheinlicher als ein benigner Befund und ein engmaschiges Monitoring
empfehlenswert.
Dr. Susanne Krome, 's-Herzogenbosch
Erster Kommentar
Erster Kommentar
T. Enzmann
Es lohnt sich, den TRUS zu kultivieren
Die türkische Arbeitsgruppe resümiert, der TRUS ist für die Diagnosestellung PIN unzuverlässig
- das wundert mich überhaupt nicht!
Bei Nachweis einer high-grade PIN bei der Erstbiopsie der Prostata ist ein Zweitbiopsie
anzuraten, da Studien zeigen konnten, dass dann eine hohe Entdeckungsrate eines Prostatakarzinoms
gegeben ist (25-75% bei Nachweis einer high-grade PIN-Läsion). Davidson fand eine
PCA-Inzidenz von 35% bei der Wiederholungsbiopsie im Vergleich von 13% bei einer Vergleichsgruppe
mit einer bPH.
Gemäß den Leitlinien der EAU ist der Einsatz des transrektalen Ultraschalls (TRUS)
akzeptiert:
1. zur Detektion tumorsuspekter Areale in der Prostata und
2. als Hilfsmittel, die Prostatastanzbiopsie präzise durchzuführen.
Die Entwicklung neuer Techniken, die prinzipiell ja jedem zur Verfügung steht, sofern
die Investitionen dafür zur Verfügung ständen, bringen bessere Ergebnisse. So ist
z.B. der Einsatz von biplanen Schallsonden, die eine simultane Darstellung der longitudinalen
und transversalen Schallebene ermöglichen, von absolut praktischem Wert. Stamey lehrt,
dass eine lateral ausgeführte Prostatastanzbiopsie der "wahren" Ausdehnung des Prostatakarzinoms
viel näher kommt als die "klassische" parasaggitale Sextantenbiopsie, wie sie Hodge
uns lehrte, da das Karzinom sich in der peripheren Zone vorzugsweise lateral ausbreitet.
Eine laterale Führung der ultraschallgesteuerten Prostatabiopsie kann man mit der
biplanen Sonde viel präziser durchführen.
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Eine "Detailbesessenheit bei der Befundung des TRUS ist sehr wichtig.
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Die zu kommentierende Arbeit untersucht, ob high-grade PINs im TRUS visualisierbar
sind. Dabei wird ein hochwertiges Ultraschallgerät (Toshiba SSA 250-A) mit einer biplanen
transrektalen Schallsonde (6 MHz end-fire sector-array und 7 MHz side-fire liniar-array)
verwandt. Bessere Technik "sieht" auch mehr!
Je höher die Sensitivität des TRUS ist, desto niedriger erscheint die Spezifität,
dass bedeutet, je mehr Details ich auch sehe, gegeben durch die neue Ultraschalltechnik,
je vielfältiger sind deren Interpretationsmöglichkeiten. Die Schlussfolgerung der
Autoren, dass die Untersuchung die Unzuverlässigkeit des TRUS für die Diagnose PIN
aufzeigt, war zu erwarten und besagt gar nichts!
"Wir" vom Arbeitskreis "bildgebende Systeme" der Fort- und Weiterbildungskommission
der Deutschen Gesellschaft für Urologie propagieren, den transrektalen Ultraschall
zu "kultivieren", der ja auch, als eine wichtiger Gesichtspunkt, vom Technischen flächendeckend
in Deutschland verfügbar ist.
Neben der Echomusterbewertung der zonalen Anatomie der Prostata sind weitere Details
wichtig, denken wir z.B. an drei Kriterien einer möglichen Samenblaseninfiltrationen:
1. Ist eine hypoechogene Läsion an der Basis der Prostata erkennbar?
2. Kann man das so genannte Adhäsionszeichen ausmachen?
Das Adhäsionszeichen ist geradezu typisch für den Typ 2 der prinzipiellen Infiltrationswege
nach Wheeler (der Tumor wächt per continuitatem von der Basis der Prostata in die
Samenblase). Man "screent" nach einer Unterbrechung des hyperechogen erscheinenden
periprostatischen Fettgewebes um die Samenblasen. Hilfreich für dieses Detail ist
übrigens der Einsatz der 3D-Darstellung der Prostata, also auch ein Fortschritt unseres
"Instrumentariums" beim TRUS! Wenn man die Hyperechogenität allseits perivesikal nachweisen
kann, so ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Tumor die Samenblasen erreicht. Eine
Unterbrechung der Fettgewebsschicht ist selten. Das so genannte Adhäsionszeichen hat
in einer Untersuchung von Ohori eine Sensitivität von nur 29%. Wenn man aber eine
Unterbrechung der Fettgewebsschicht ausmachen kann, so ist das zu 98% spezifisch für
eine Samenblaseninfiltration. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, wie wichtig im Einzelfall
doch Details seien können!
3. Liegt eine "Konkavität" der Samenblasen in der transversalen Schallebene vor?
Normalerweise haben die Samenblasen in der transversalen Schallebene eine konvexe
Lage zur Schallsonde. Eine Konkavität ist ein sehr seltenes Zeichen, wenn Sie das
aber nachweisen, so können Sie davon ausgehen, dass das Prostatakarzinom die Samenblasen
infiltriert hat: 100%ige Spezifität! Damit liegt ein T3-Tumor vor, der eine ganz andere
Therapieentscheidung "generiert". Das Beispiel illustriert, wie wichtig eine "Detailbesessenheit"
bei der Befundung des TRUS ist!
Ein anderer Gesichtspunkt zum TRUS: Er ist "unsere" einzige "Waffe", die uns von den
"schallenden" Internisten unterscheidet, die Fachgruppe hat aber ganz wesentlichen
Einfluss in der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Dieser
Einfluss begründet sich durch:
a) die Sachkompetenz der Kollegen, die sie sich durch großes Engagement bei der Weiterentwicklung
des Ultraschalls erarbeitet haben und
b) aber auch von der "Masse!". Die Internisten stellen die größte "Fraktion" in der
DEGUM dar und die DEGUM ist eben durch ihre Sachkompetenz das beratende Organ letztlich
im "Verteilungs-Punktekampf" bei der KV - auch wichtig, sich das in Erinnerung zu
rufen!
Die Schlussfolgerung, die ich zurufe:
1. Kümmernis zur Erlangung einer sehr guten Sachkompetenz beim Einsatz des TRUS und
2. die urologische Präsenz in den wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie z.B. in
der DEGUM". weiter zu verbessern.
Den ersten Punkt unterstützt, wie ich meine, der Arbeitskreis "bildgebende Systeme"
der Fort- und Weiterbildungskommission der Deutschen Gesellschaft für Urologie unter
der Federführung von PD Dr. Loch (Flensburg), den zweiten in der Mitgliedschaft und
aktiven Mitarbeit einiger Urologen in der Sektion Urologie der DEGUM, die von Herr
Prof. Dr. Walz (Lüdenscheid) als Vorsitzender angeführt wird.
Den Autoren der Arbeit sei gedankt, dass sie diese "Detailbesessenheit" wissenschaftlich
"bedient" haben. Ich kommentiere die vorliegenden Arbeit, entgegen den Schlussfolgerungen
der Autoren, der TRUS würde wieder einmal enttäuschen, so: den TRUS zu "kultivieren",
lohnt doch!
Dr. Thomas Enzmann, Brandenburg
Zweiter Kommentar
Zweiter Kommentar
H. Heynemann
Gegenüberstellung ist problematisch
Die Publikation von Özden et al. (Ankara) beinhaltet einen weiteren Beitrag zur sonographischen
Detektion des Prostatakarzinoms insofern, als auffällige Befunde bei der transrektalen
Ultraschall- Untersuchung gezielt punktiert werden vor dem Hintergrund der Erkennung
von high-grade PIN-Veränderungen in der Prostata, die als unverkennbarer Hinweis für
die Entstehung eines Prostatakarzinoms gelten (Davidson et al., 1995). Seit Hodgke
et al., 1989 im J. Urol erstmals die sonographisch gezielte 6fach- Biopsie zur Diagnostik
des Prostatakarzinoms empfahlen und sich diese Methode zunächst als Standard erwies,
berichteten Presti et al. 2001 nach umfangreichen prospektiven Studien zur sonographisch
gesteuerten Biopsie-Aussage, dass die 6fach-Biopsie nicht ausreicht und zukünftig
mehr als 6 Biopsien zur Erkennung des Prostatakarzinoms zu entnehmen seien. Entsprechend
den aktuellen EAU-Guidelines von 2005 werden zur ultraschallgezielten Biopsie als
Minimum 6-10 Prostatabiopsien unter besonderer Berücksichtigung von Biopsien aus dem
lateralen Anteil der peripheren Zone der Prostata empfohlen.
Inwieweit high-grade PIN-Veränderungen (HGPIN) sonographisch sichtbare Veränderungen
hervorrufen und zu einer Verbesserung der sonographisch-gezielten Prostatabiopsie-Aussage
zwecks Prostatakarzinom-Erkennung führen, wurde in der Vergangenheit von mehreren
Autoren untersucht (Lee et al., 1989; Brawer et al., 1989; Rifkin et al., 1988).
Wenn sich die Autoren (Özden et al.) in der vorliegenden Arbeit auf diese Publikationen
beziehen, so liegen die Untersuchungen der o.g. zitierten Autoren zum Teil mindestens
16 Jahre zurück - auf entsprechendem technischen Stand waren auch die damaligen Ultraschallgeräte
- das gilt es zu berücksichtigen!
Die vorgestellten Ergebnisse von Özden et al., die erstmals über Cluster echoarmer
Areale kleiner als 2 mm berichten, die suspekt für high-grade PIN-Veränderungen seien,
sind allerdings sehr kritisch zu werten, wenn sich bei 44 Fällen, in denen histologisch
high-grade PIN (HGPIN)-Veränderungen nachweisbar waren, sich nur 12-mal isoliert diese
Gewebealterationen fanden, während in der Mehrzahl der Fälle (32 prostatische bzw.
neoplastische Alterationen) auch andere pathologische Histologien bestanden.
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Es gilt zu berücksichtigen, dass die Untersuchungen mindestens 16 Jahre zurückliegen
- entsprechend der technische Stand der Ultraschallgeräte damals!
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Cooksen et al., Nashville, berichteten zum AUA 2005 über eine umfangreiche Studie,
dass die HGPIN-Veränderungen vorwiegend multifokal auftreten und trotz ausgedehnter
Mehrfach-Biopsie die erneute Biopsie zum Nachweis eines Prostatakarzinoms gerechtfertigt
ist. Die beschriebenen "Cluster hypoechogener Areale" in der Sonographie von Özden
et al. weisen, wie nicht anders zu erwarten, nur eine geringe Sensitivität zum Nachweis
von PIN und HGPIN aus. Bei der Analyse dieser kleinsten Veränderungen im Ultraschall-B-Bild
- im Bereich von 1-2 mm (!) - befindet man sich im frequenzabhängigen Grenzbereich
der Auflösung der Ultraschallwelle. Deshalb fordern nicht wenige Autoren (z.B. Frauscher,
F., 2003) den Einsatz höherfrequenter Schallköpfe, z.B. 9 MHz, um eine höhere Bildauflösung
zu erreichen. Die Auflösung subvisueller Informationen im B-Bild wird durch die Anwendung
neuronaler Netze (Loch et al., 2005) und die Ultraschallspektroskopie (Heynemann et
al., 2004) angestrebt, um die kleinsten Veränderungen im B-Bild, die möglicherweise
einen pathologischen Hintergrund haben, weiter zu analysieren. Inwieweit der Einsatz
der farbkodierten Duplex-Sonographie in Kombination mit der Verwendung von Ultraschall-Kontrastmitteln
zur Beurteilung der veränderten Hämoperfusion dieser kleinsten echoarmen Areale und
deren Cluster zusätzliche Informationen liefern kann, bleibt zukünftigen, durchaus
spannenden Untersuchungen überlassen, wenn man die rasante Entwicklung der Ultraschall-Diagnostik
in der jüngsten Zeit berücksichtigt.
Zusammenfassend lässt sich als Kommentar zu der vorliegenden Arbeit feststellen, dass
eine Gegenüberstellung von bildmorphologischen Befunden im Millimeterbereich (1-2
mm!) mit histologisch kleinsten intrazellulären Zellalterationen (im Mikrometerbereich!)
problematisch sein muss. Die geringe Sensitivität in der Aussage (bei fehlender Korrelation
zu histologischen Ergebnissen der gesamten Prostata - die Patienten wurden nicht operiert!)
war zu erwarten. Die Empfehlung zum sonographischen Monitoring unter Verzicht auf
die Biopsie ist nicht nachvollziehbar, da der Reproduzierbarkeit des sonographischen
Befundes im Verlauf (über Monate) sowohl patientenabhängig (Krankheitsverlauf: z.B.
Prostatitis) als auch untersucherabhängig (Voraussetzung gleicher Untersucher und
exakt gleiche Ultraschall-Geräteeinstellung) enge Grenzen gesetzt sind.
Die Vorteile der transrektalen Sonographie zur Detektion des Prostatakarzinoms beinhalten
nach wie vor die exakt topographische Orientierung, Erkennung auffälliger Echoveränderungen
(echoarme, echounregelmäßige Areale in der normalerweise echohomogenen peripheren
Zone) und die Detektion nichtpalpabler Befunde in der Prostata.
Prof. Hans Heynemann, Halle/Saale
Dritter Kommentar
Dritter Kommentar
J. Walz
Eine sehr wichtige Arbeit
Der "konventionelle" transrektale Ultraschall erlaubt bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht,
ein Prostatakarzinom in der Prostata sicher darzustellen. Der Artikel von Özden et
al. zeigt, dass dies ebenfalls für die Präkanzerosen, wie "low Grade" PIN (LGPIN)
und "high Grade" PIN (HGPIN) der Fall ist. Der Umgang mit dem pathologischen Befund
LGPIN und HGPIN ist aktuell nicht eindeutig geklärt. Neuere Veröffentlichungen zeigen,
dass bei Patienten mit LGPIN in einer Kontrollbiopsie nicht vermehrt Prostatakarzinome
gefunden wurden und die LGPIN somit eher nicht als eine Präkanzerose anzusehen ist.
Folglich sollte bei diesem Befund keine weitere spezielle Nachsorge notwendig sein,
abgesehen vom üblichen Vorsorgeprogramm. Anders sieht es bei der HGPIN aus, die als
Präkanzerose angesehen wird. Zurzeit gibt es keinen klaren Konsensus wie mit dem pathologischen
Befund high Grade PIN umgegangen werden soll. Es scheint jedoch essenziell zu sein,
auch hier sicherzugehen, dass die Prostata während der Biopsie ausreichend evaluiert
worden ist. Das heißt, dass eine mehrfach Biopsie anstelle der Sextantenbiospie erfolgen
sollte. Idealer weise sollte dies schon initial der Fall sein, mindestens aber bei
der Kontrollbiopsie, da auf diese Weise signifikant mehr Prostatakarzinom (PCa) bei
Patienten mit HGPIN gefunden werden können. Lefkowitz et al. zeigten in ihrer Studie
2002, wie auch in dem Artikel von Özden et al. zitiert, dass eine Rebiopsie innerhalb
des ersten Jahres nach Diagnosestellung nur in 2,3% der Fälle eine PCa in dieser Patientengruppe
aufdeckt. Nach einer Wartezeit von 2-3 Jahren wurden jedoch in der Kontrollbiopsie
in 25,8% der Fälle ein Prostatakarzinom gefunden. Ein kürzlich veröffentlichtes "Update"
bestätigte dies. Sie führten, wie von ihnen empfohlen, nach 2-3 Jahren eine Rebiopsie
durch und fanden in der ersten Rebiopsieserie in 27% der Patienten mit HGPIN in der
Vorgeschichte ein Prostatakarzinom und in der 2. Rebiopsieserie in 22%. Diese Biopsien
wurden als 12fach Biopsien durchgeführt. Diese Daten unterstützen, zusätzlich zu anderen
Studien, die Aussage, dass HGPIN eine Präkanzerose darstellt. Die Tatsache, dass in
Özdens Studie nur 36% der HGPIN-Lesionen einen positiven TRUS-Befund zeigten, verdeutlicht,
dass gerade dieser relevante Gewebstyp nicht identifiziert werden kann. Leider gibt
der Artikel nicht an, wie häufig die genannten Läsionen wie z.B. gut begrenzte echoarme
Areale, Anhäufungen von echoarmen Herden im Millimeterbereich und Areale mit heterogener
Echogenität keinen pathologischen Befund aufwiesen. Beim Prostatakarzinom liegt die
Rate, dass solche Läsionen ein Karzinom darstellen bei ca. 30%. Özden et al. zitiert
eine Arbeit von Lee et al., die zeigte, dass nur 11% der Patienten mit einem echoarmen
Areal in der Prostata eine PIN in der gezielten Biopsie dieser Läsion aufwiesen. Diese
Ergebnisse machen den Sinn der zum Schluss empfohlenen Ultraschallkontrolle zur Überwachung
der verdächtigten PIN fragwürdig, und scheint nicht das ideale Vorgehen bei dieser
Diagnose darzustellen. Eine solche Läsion sollte nicht nur als PIN-verdächtig betrachtet
werden, sondern eher als karzinomverdächtig und durch eine läsionsgezielte Doppelbiopsie
abgeklärt werden.
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Die Arbeit ist wichtig, da sie deutlich macht, wie unzulänglich der konventionelle
transrektale Ultraschall in der Diagnostik des Prostatakarzinoms ist.
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Die Arbeit ist trotzdem wichtig, da sie deutlich macht, wie unzulänglich der konventionelle
transrektale Ultraschall in der Diagnostik des Prostatakarzinoms ist. Es ist notwendig,
neue Methoden zu finden und zu etablieren, um aus diesem Dilemma herauszukommen. Dabei
sollte versucht werden, am Ultraschall festzuhalten und diesen weiterzuentwickeln,
da dies das primäre Bildgebungsverfahren des Urologen darstellt und mit dem TRUS auch
die gezielten Biopsien der verdächtigen Areale möglich sind. Bis diese Methoden etabliert
sind, stellt der transrektale Ultraschall kein probates Mittel dar, um zwischen benignem
und malignem Gewebe in der Prostata sicher zu unterscheiden. Vielmehr ist er momentan
ein Mittel, anatomisch richtig Gewebsproben zur histologischen Analyse zu gewinnen.