RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-939830
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Akutes Koronarsyndrom - Eine Alternative zu Heparin?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. Mai 2006 (online)

Die Kombination aus Heparin und einem Glykoprotein(GP)-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten im Rahmen der gerinnungshemmenden Therapie bei einer Katheterintervention ist mit einem relativ hohen Blutungsrisiko verbunden. In der ACUITY[1]-Studie hoffte man, durch den Ersatz des Heparins durch den direkten Thrombininhibitor Bivalirudin das Blutungsrisiko unter der gerinnungshemmenden Therapie signifikant zu senken und so den Netto-Therapieerfolg zu verbessern.
#In der Addition kein Unterschied
Insgesamt 13820 Patienten mit instabiler Angina oder Non-ST-Elevationsinfarkt (NSTEMI) mit mittlerem bis hohem Risiko erhielten hier vor der Angiografie einen GP-IIb/IIIa-Inhibitor und entweder unfraktioniertes Heparin bzw. Enoxaparin (n = 4603) oder Bivalirudin (n = 4604). Eine dritte Gruppe der Patienten wurde nur mit Bivalirudin therapiert (n = 4612).
Dabei zeigte sich, dass sich die Nutzen-Risiko-Relation zwischen den beiden Kombinationstherapien nicht unterschied. Zwar war die Rate an schweren Blutungen unter der Bivalirudin-Kombinationstherapie etwas geringer als in der Kontrollgruppe (5,3 versus 5,7%; p = 0,0001). Dafür waren aber auch etwas mehr ischämische Komplikationen aufgetreten (7,7 versus 7,3%; p = 0,007). Ein signifikant besseres klinisches Outcome dagegen war bei den Patienten zu verzeichnen, welche die Bivalirudin-Monotherapie erhielten.
#Gibt es ein optimales Timing?
Das Timing der GP-IIb/IIIa-Inhibition (ACUITY-Timing-Studie) hatte dabei nur wenig Einfluss auf das Outcome der Patienten. War der GP-IIb/IIIa-Inhibitor direkt bei der Notaufnahme infundiert und die Patienten schnellstmöglich kornarangioplastiert worden, traten erwartungsgemäß weniger ischämische Komplikationen (7,1 versus 7,9%; p = 0,13), dafür aber mehr schwere Blutungen auf (6,7 versus 4,3%; p = 0,01), sodass das sich das Outcome insgesamt nicht unterschied. "Grundsätzlich war es so, dass Angioplastie-Patienten geringfügig von einer direkten Gabe profitierten, zumindest wenn der Eingriff relativ rasch nach der Administration der GP-IIb/IIIa-Inhibitoren erfolge. Bei Patienten, die einen Bypass erhielten war es genau anders herum", berichtete Prof. G.W. Stone.
sts
Quelle: Late Breaking Clinical Trials auf dem Kongress des "American College of Cardiology"
05 Acute Catheterization and Urgent Intervention Triage Strategie
05 Acute Catheterization and Urgent Intervention Triage Strategie
