Der Klinikarzt 2006; 35(4): XIX
DOI: 10.1055/s-2006-941397
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Eigenständiger Risikofaktor - Schlafapnoe verdoppelt das Schlaganfallrisiko

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Publikationsdatum:
10. Mai 2006 (online)

 
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    Quelle: Yaggi HK, Concato J, Kernan WN et al. Obstructive sleep apnea as a risk factor for stroke and death. N Engl J Med 2005; 19: 2034-2041

    Thema: Ein Schlafapnoesyndrom gilt als Risikofaktor für die Entwicklung eines Schlaganfalls. Doch ob es tatsächlich ein eigenständiger Risikofaktor ist oder das Schlafanfallrisiko nur mittelbar erhöht - vermittelt etwa durch eine arterielle Hypertonie, ein Risikofaktor wiederum für das obstruktive Schlafapnoesyndrom -, ist bislang nicht klar.

    Projekt: Um diese Frage zu klären rekrutierten H.K. Yaggi et al. insgesamt 1022 Patienten. Bei 697 Patienten (68%) diagnostizierten sie ein obstruktives Schlafapnoesyndrom (> 5 Apnoephasen pro Stunde). Diese Patienten wurden - zusammen mit einer passenden Kontrollgruppe (n = 325) - im Mittel 3,4 Jahre nachbeobachtet.

    Ergebnis: Innerhalb dieses Beobachtungszeitraums traten in der Apnoegruppe 22 Schlaganfälle auf und 50 Patienten verstarben. Mit zwei Schlaganfällen und nur 14 Todesfällen waren in der Vergleichsgruppe deutlich weniger Ereignisse zu verzeichnen. Damit haben Schlafapnoepatienten ein fast um das Doppelte erhöhtes Schlaganfallrisiko (Hazard Ratio nach statistischer Korrektur für die typischen vaskulären Risiken 1,97).

    Dabei hing das Risiko auch von der Ausprägung des Schlafapnoesyndroms ab. Hohe nächtliche Apnoefrequenzen waren mit einem dreifach höheren Risiko assoziiert (Hazard Ratio: 3,3), eine Risikokopplung mit der arteriellen Hypertonie konnten die Autoren jedoch nicht nachweisen.

    Fazit: Zwar belegt die Studie, dass das obstruktive Schlafapnoesyndrom tatsächlich ein unabhängiger Risikofaktor für Schlaganfall und Tod ist. Doch die klinisch bedeutendere Frage, ob eine kontinuierliche positive Atemwegsdrucktherapie dieses Risiko - wie es wahrscheinlich beim zentralen Schlafapnoesyndrom der Fall ist - verringern kann, bleibt unbeantwortet.

    Key Words: obstruktives Schlafapnoesyndrom - Schlaganfall